Die Bundesregierung hat versprochen, Stromkunden bei den Netzentgelten zu entlasten. Tatsächlich dürften Verbraucher in vielen Fällen aber kaum sparen. Die Energiepreise für Verbraucher sollen sinken, lautete ein Ziel der neuen Bundesregierung . Und das aus gutem Grund, denn: Im vergangenen Jahr hatte Deutschland im EU-Vergleich die höchsten Strompreise, und auch bei den Gaspreisen liegen die Deutschen über dem europäischen Durchschnitt. Ein erster Schritt ist jetzt gegangen. Am Mittwoch beschloss das Kabinett, die Gasspeicherumlage zum 1. Januar 2026 abzuschaffen und die Stromsteuer für das verarbeitende Gewerbe und die Land- und Forstwirtschaft zu senken. Privathaushalte will die Regierung beim Strom derweil vorerst entlasten, indem sie die Kosten für die Netzentgelte ab 2026 bezuschusst . Doch ob Verbraucher wirklich etwas davon spüren, ist nicht sicher. Finanzminister spricht von zwei bis drei Cent Entlastung Die Übertragungsnetzentgelte fallen für die Nutzung des Stromnetzes an. Sie werden dann von den Stromversorgern auf die Verbraucher umgelegt. Die Netzentgelte sind ein Bestandteil des Strompreises und machen etwa 30 Prozent aus. Die Bundesregierung will den Energieversorgern 6,5 Milliarden Euro im Jahr als Zuschuss dafür geben. Nach Angaben aus dem Finanzministerium vom Juni wird der Strompreis für Privathaushalte dann um zwei bis drei Cent pro Kilowattstunde sinken. Das würde für einen Zweipersonenhaushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) im Jahr eine Entlastung von bis zu 100 Euro bedeuten. An den Zahlen des Finanzministeriums gibt es aber Zweifel. Der Plattform "Table.Media" sagte das Wirtschaftsministerium im Juli, man gehe eher von "einer Spannbreite von 1,3 bis 2,4 Cent pro Kilowattstunde“ aus. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW bestätigte t-online, dass es sich "nicht pauschal sagen [lässt], wie hoch die Entlastung jedes Kunden im Endergebnis sein wird". Und nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox sinkt durch den milliardenschweren Bundeszuschuss der Strompreis für Haushalte im Bundesdurchschnitt um rund 1,6 Cent pro Kilowattstunde. Am Ende dürfte die Entlastung für Stromkunden je nach Wohnort sehr unterschiedlich ausfallen. Belastbare Zahlen lassen sich nicht nennen. Tabelle zeigt mögliche Ersparnis Welchen Unterschied die jeweiligen Cent-Entlastungen bei den Netzentgelten im Geldbeutel der Verbraucher machen, kann man dieser Tabelle entnehmen. Dabei wird ein Ausgangs-Strompreis von 30 Cent/kWh angenommen: Stromverbrauch 3.500 kWh/Jahr (2 Personen) 4.000 kWh/Jahr (Einfamilienhaus) Entlastungseffekt von 3 Cent 95 Euro 120 Euro Entlastungseffekt von 2 Cent 70 Euro 80 Euro Entlastungseffekt von 1,5 Cent 53 Euro 60 Euro Entlastungseffekt von 1,3 Cent 42 Euro 48 Euro Unklar ist hingegen, ob die Netzbetreiber die Zuschüsse, die sie vom Bund erhalten, überhaupt an ihre Kunden weitergeben. Verivox-Energieexperte Thorsten Storck weist darauf hin, dass es sich "bei Zuschüssen zu den Übertragungsnetzentgelten nicht um eine Steuersenkung handelt" und Energieversorger daher zur Weitergabe an Kunden nicht verpflichtet seien. Die Versorger "könnten sich genauso dazu entscheiden, das Geld mit anderen Kosten zu verrechnen." Der Deutschen Presse-Agentur sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) allerdings , sie werde sicherstellen, dass Endverbraucher profitieren: "Meine klare Erwartung an die Branche ist: Die Entlastungen müssen beim Kunden ankommen."