Playoffs im Fußball: Das kennt Thomas Müller noch nicht. Mit den Vancouver Whitecaps trifft er zum Start auf den FC Dallas – einer Mannschaft, mit der es noch eine Rechnung zu begleichen gilt. Seit seinem Wechsel nach Kanada hat Thomas Müller auf dem Platz für Aufsehen gesorgt. In nur sieben Einsätzen für die Vancouver Whitecaps kommt der frühere Nationalspieler auf sieben Tore und drei Vorlagen – rechtzeitig vor dem Start der Playoffs ist er in Topform. "Es läuft bislang sportlich enorm gut", sagte der 36-Jährige dem "Bayerischen Rundfunk". Nur einmal musste er mit den Whitecaps bisher eine Niederlage hinnehmen – ausgerechnet gegen den kommenden Gegner: den FC Dallas. Die Revanche lässt nicht lange auf sich warten. Effenberg lobt Bayerns Karl: "Davon haben wir in Deutschland nicht viele" In der Nacht zu Montag (1.30 Uhr MESZ, Apple TV) startet für Müller das erste Playoff-Spiel seiner Karriere. Die Partie gegen Dallas ist der Auftakt einer möglichen Best-of-Three-Serie. Müller erklärte, dass er das Format aus Ligen wie der NBA oder NHL kenne. Danach geht es im klassischen K.o.-System weiter. "Zunächst Best of Three, also wer zuerst zwei Spiele gewinnt – und danach ist es wie ein DFB-Pokal", sagte Müller. "Heimfahren, Saison aus – oder weiter geht's. Es ist nur ein Spiel, nicht wie in der Champions League mit Hin- und Rückspiel, wo du dich so ein bisschen beschnuppern kannst. Du brauchst an dem Tag zumindest kein Pech." Die Ausgangslage spricht für die Whitecaps: Als Zweiter der Western Conference genießt das Team Heimrecht – auch in einem möglichen dritten Spiel gegen Dallas. Erst in einem möglichen Conference-Finale gegen San Diego müsste Vancouver auswärts antreten. Sollten Müller und die Whitecaps das Endspiel erreichen, wäre Vancouver dort voraussichtlich nicht Gastgeber. Teams wie Philadelphia mit Kai Wagner, Cincinnati oder Inter Miami um Lionel Messi beendeten die Hauptrunde mit mehr Punkten als die Kanadier. Bis dahin liegt der Fokus jedoch auf dem Duell mit Dallas – und auf weiteren starken Leistungen von Müller. "Mein Hauptfokus ist, gut Fußball zu spielen. Das macht mir am meisten Freude. Und die kommt im Erfolgsfall deutlich mehr zum Vorschein als wenn es nicht gut läuft", erklärte er. Einen ersten Titel hat er mit der kanadischen Meisterschaft bereits gefeiert. Auch abseits des Rasens hat sich Müller schnell eingelebt. Zwar räumte er ein, noch "Limitationen mit der Sprache" zu haben, doch er sei "mutig genug, mich in grammatikalisch holprigen Englisch zu äußern". Mit einem Augenzwinkern ergänzte er: "Keine Sorge, Radio Müller sendet auch hier." "Die Reise war sensationell" Den Wechsel nach Nordamerika bezeichnete er als Volltreffer. "Ich war offen für viele Dinge. Aber ich habe nicht erwartet, dass ich eine so gute Wahl treffen würde", sagte Müller. "Die Reise war sensationell – für mich, für das Team, für die Fans. Aber meine Arbeit ist noch nicht getan." Einziger Wermutstropfen bleibt die Zeitverschiebung nach Deutschland. "Das ist saublöd. Wenn ich um 22.30 Uhr ins Bett gehen will, dann geht gerade in Deutschland der Tag los", so Müller. Auch der Austausch mit der Heimat sei dadurch nicht immer einfach. "Ich merke es selber bei mir, wenn bei mir der Tag losgeht, da hast du keine Lust auf fünf verschiedene Calls."