Der Traum vom Meistertitel in der MLS lebt für Thomas Müller weiter. Schon in wenigen Wochen könnte er mit den Whitecaps Historisches erreichen. Der Start in die Playoffs der Major League Soccer (MLS) hätte für Thomas Müller und seinen neuen Verein kaum besser verlaufen können. Der Weltmeister von 2014, der im Sommer vom FC Bayern zum kanadischen Klub Vancouver Whitecaps gewechselt war, besiegte mit diesem in der Nacht von Sonntag auf Montag den FC Dallas mit 3:0. Müller selbst steuerte dabei per Foulelfmeter den zweiten Treffer des Abends bei. Es war bereits sein neuntes Tor im neunten Spiel für Vancouver. Die Whitecaps um ihren deutschen Kapitän sind, das wurde gegen Dallas endgültig klar, in Top-Form – greifen in dieser nach dem Titel in der MLS. Es wäre der erste für das Team, bei dem auch Bayern-Star Alphonso Davies ausgebildet wurde. Zudem wären die Whitecaps auch die erste kanadische Mannschaft seit 2017, die den MLS Cup in die Höhe recken würde. Damals hatte der Toronto FC die Trophäe errungen. Dass der Glaube an den Titel im Klub vorhanden ist, machte Müller nach der Partie gegen Dallas im TV-Interview deutlich. "Wenn ich kein Spieler wäre, sondern ein Experte, und dieses Team sehen würde, mit dieser Dominanz, dann würde ich sagen, dass dieses Team eine starke Verbindung hat. Man sieht, dass sie zusammenarbeiten", erklärte der 36-Jährige zunächst. Er wolle zwar keine weiteren Geheimnisse verraten. Dann stellte er aber klar: "Wir fühlen uns als Gruppe sehr wohl, als gesamter Klub. Zudem wächst die Verbindung mit den Fans immer weiter. Wir sind bereit für mehr." Conference-Halbfinale wäre in Vancouver Die Ausgangslage, um "mehr" zu erreichen, ist für Müller und die Whitecaps aktuell äußerst günstig. Bereits am Sonntag treffen die Kanadier im Rückspiel der ersten Playoff-Runde erneut auf Dallas. Mit einem zweiten Sieg wäre der Einzug ins Conference-Halbfinale perfekt. Wichtig dabei: Steht es nach 90 Minuten noch unentschieden, gibt es direkt ein Elfmeterschießen. Das Ergebnis aus dem Hinspiel ist dabei nebensächlich. Sollte Vancouver die zweite Partie verlieren, folgt ein Entscheidungsspiel um den Halbfinaleinzug. Generell gilt: Die MLS ist in zwei Konferenzen geteilt – die Western und die Eastern Conference. Beide bestehen aus 15 Mannschaften, die innerhalb der regulären Saison zweimal aufeinandertreffen. Zusätzlich bekommt es jedes Team in jeweils einer Partie mit sechs Mannschaften aus der jeweils anderen Konferenz zu tun. Nach 34 Spieltagen ziehen aus beiden Konferenzen die sieben besten Mannschaften in die Playoffs ein. Hinzu kommen die zwei Wildcard-Gewinner. Diese werden zuvor in einem einzelnen Spiel zwischen den Acht- und Neuntplatzierten der beiden Konferenzen ermittelt. Nach der ersten Runde der Playoffs kommt es dann zum Conference-Halbfinale, das am Wochenende des 22. November stattfinden wird. Sollte Müller mit den Whitecaps dieses tatsächlich erreichen, hätte er mit seinem Team in dieser überaus wichtigen Partie ein Heimspiel. Im Halbfinale entscheidet nämlich nur ein einziges Match über den Einzug ins Conference-Finale. Heimrecht hat die Mannschaft, die während der regulären Saison die bessere Platzierung erzielen konnte. Müller und die Whitecaps wurden in der Western Conference Zweite. Lediglich der punktgleiche San Diego FC stand in der Tabelle vor Vancouver. Das Team aus Kalifornien hatte mehr Siege als die Whitecaps eingefahren. Doch bereits jetzt steht fest, dass die Whitecaps im Halbfinale entweder auf den Los Angeles FC (3.) oder den Austin FC (6.) treffen werden. Gegen San Diego könnte es frühstens im Conference-Finale gehen, das am Wochenende des 29. November ausgetragen wird. Dann aber müsste Müller mit seinem Team auswärts antreten – es sei denn, San Diego wird vorher von einem anderen Klub eliminiert. Im großen Finale wartet ein Duell mit Messi Wirklich um den MLS Cup geht es aber erst am 6. Dezember. Dann kommt es zum Endspiel zwischen den Finalsiegern der Western und Eastern Conference. Heimrecht hat in diesem Spiel die Mannschaft, die in der regulären Saison besser abgeschnitten hat. Möglich also, dass Müller und die Whitecaps im besten Fall vor heimischem Publikum im BC Place Stadium spielen dürfen – oder aber doch in Philadelphia, Cincinnati oder Miami um den Pokal kämpfen müssen. Klar ist jedoch: Es könnte im großen Finale für den Torjäger zum direkten Duell mit keinem Geringeren als Lionel Messi kommen. Der Argentinier läuft seit 2023 für Inter Miami auf, ist mit 38 Jahren Schlüsselfigur in seinem Team und Aushängeschild der Liga. Das Team aus Florida wurde in der Eastern Conference Dritter, gewann sein erstes Spiel in der ersten Playoff-Runde mit 3:1 gegen Nashville. Die Chancen auf ein Aufeinandertreffen Müllers mit dem achtmaligen Ballon-d'Or-Sieger sind also durchaus gegeben – und die Chancen auf einen Sieg des deutschen Ex-Nationalspielers gegen den Weltmeister von 2022 ebenfalls. Zehnmal trafen Müller und Messi in ihrer Karriere bisher aufeinander. Siebenmal ging der ehemalige Bayern-Profi als Sieger vom Feld. Nur dreimal hatte Messi das bessere Ende für sich. Im Zweifelsfall also ein gutes Omen für Müller und die Whitecaps.