Unerklärliche Gewichtszunahme: Diese Krankheiten können dahinter stecken

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Eine unerklärliche Gewichtszunahme sollte immer ernst genommen werden. Denn nicht immer stecken ein voller Teller oder zu wenig Bewegung dahinter. Wer sich regelmäßig wiegt, kennt die natürlichen Schwankungen des Körpergewichts: Hat man etwas mehr getrunken oder gegessen, kann das Gewicht schnell um ein halbes Kilo ansteigen. Steigt das Gewicht allerdings immer weiter, ohne dass sich Ernährung oder Bewegung verändert haben, sollten Sie die Ursache ärztlich abklären lassen. Denn dann können Erkrankungen dahinterstecken. "Plötzliche" Gewichtszunahme weist auf Ödeme hin Eine Zunahme des Körpergewichts ist nicht immer krankhaft. So führen häufig hormonelle Umstellungen im Zuge des Menstruationszyklus oder des Alterns zu einem veränderten Energieumsatz und dazu, dass man (zeitweise) schneller Fett ansetzt. Aber: Nicht immer wird eine Gewichtszunahme durch überschüssiges Fett verursacht. Insbesondere eine plötzliche Gewichtszunahme ist meist auf Wassereinlagerungen (Ödeme) zurückzuführen. Ödeme treten häufig als Symptom folgender Erkrankungen auf: Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Thrombose oder chronische Venenschwäche: Kann das Herz das Blut nicht mehr effektiv pumpen oder blockiert etwas den Blutfluss, staut sich Flüssigkeit im Gewebe – vor allem in den Beinen oder am Bauch. Fortgeschrittene Lebererkrankungen wie eine Leberzirrhose : Ist die Leber stark geschädigt, bildet sie zu wenig Eiweiße für das Blut. Der sogenannte kolloidosmotische Druck sinkt, Flüssigkeit tritt aus den Blutgefäßen ins Gewebe über. Es entstehen Ödeme. Nierenerkrankungen wie eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) oder bei einem langjährigen Diabetes (diabetische Nephropathie): Sind die Nieren geschädigt, werden vermehrt Eiweiße über den Urin ausgeschieden. Dadurch fehlen die Eiweiße im Blut. Die Folge: Wasser tritt aus den Blutgefäßen ins Gewebe über und Ödeme entstehen. Cushing-Syndrom : Diese hormonelle Erkrankung entsteht meist durch eine Überproduktion des Stresshormons Cortisol. Lipödem : Diese schmerzhafte Fettverteilungsstörung betrifft fast ausschließlich Frauen. Sie führt zu einer Vermehrung von Fettgewebe an Armen und Beinen – unabhängig von Ernährung oder Bewegung. Was gilt als "plötzliche" Gewichtszunahme? Reagieren sollten Betroffene dann, wenn sie ohne erkennbare Gründe innerhalb von einem Tag ein bis 1,5 Kilogramm oder in drei Tagen über zwei Kilogramm zunehmen. In diesen Fällen sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um die Ursache zu klären. Diese Erkrankungen können eine stetige Gewichtszunahme verursachen Neben den obigen Erkrankungen, die das Gewicht in kurzer Zeit ansteigen lassen können, gibt es aber auch Krankheiten, die zu einer eher schleichenden Gewichtszunahme führen. Sie beeinflussen meist den Energieumsatz und führen so zur schnelleren Ansammlung von Körperfett . Dazu gehören: Schilddrüsenunterfunktion : Wenn die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert, verlangsamt sich der Stoffwechsel. Tumorerkrankungen : Manche seltene Tumore – zum Beispiel in der Bauchspeicheldrüse oder der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) – können hormonell wirken und dadurch das Körpergewicht beeinflussen. Solche Fälle sind jedoch die Ausnahme. Insulinresistenz : Weil der Körper nicht mehr so gut auf Insulin reagiert, produziert er immer mehr davon. Insulin führt dazu, dass der Körper vermehrt Zucker in Fett umwandelt. Polycystische Ovarialsyndrom : Die hormonelle Störung geht meist mit einem gestörten Zuckerstoffwechsel mit einer Insulinresistenz einher, was den Fettausbau fördert. Auch Stress kann das Gewicht erhöhen Chronischer Stress setzt das Hormon Cortisol frei. Dieses beeinflusst den Stoffwechsel so, dass vermehrt Fett im Bauchbereich gespeichert wird – selbst dann, wenn die Kalorienzufuhr gleich bleibt. Auch Schlafmangel oder psychische Belastungen wie Depressionen können das Stresslevel erhöhen, Heißhunger auslösen oder die Verdauung verlangsamen. Medikamente als versteckte Ursache Nicht immer liegt es an der Krankheit selbst – manchmal ist die Behandlung der Auslöser. Verschiedene Medikamente können das Gewicht erhöhen: Antidepressiva wie Mirtazapin und trizyklische Wirkstoffe steigern häufig den Appetit. Cortison – vor allem in hoher Dosierung – kann Wassereinlagerungen verursachen und das Fettgewebe am Rumpf wachsen lassen. Antidiabetika wie Insulin oder Sulfonylharnstoffe fördern die Glukoseaufnahme in die Zellen – mit dem Nebeneffekt einer Gewichtszunahme. Betablocker , eingesetzt bei Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz, gelten ebenfalls als mögliche Ursache. Warum sie das Gewicht erhöhen, ist bislang nicht vollständig geklärt. Unerklärliche Gewichtszunahme – was tun? Eine plötzliche Gewichtszunahme sollte immer ärztlich abgeklärt werden, vor allem, wenn sie mit Symptomen wie Kurzatmigkeit, geschwollenen Beinen oder Müdigkeit einhergeht. Ärzte können durch Bluttests, Ultraschalluntersuchungen oder Hormonanalysen klären, ob eine Erkrankung dahintersteckt. Wenn keine krankhafte Ursache gefunden wird, helfen oft kleine Änderungen im Alltag: mehr Bewegung, bewusste Ernährung, ausreichend Schlaf und Stressreduktion. Wer dauerhaft Medikamente einnimmt, sollte zudem regelmäßig mit seinem Arzt oder seiner Ärztin über mögliche Nebenwirkungen sprechen. Fazit Eine plötzliche Gewichtszunahme ist nicht immer ein Zeichen von zu vielen Kalorien oder zu wenig Sport. Oft steckt mehr dahinter, etwa hormonelle Störungen, Stress, Medikamente oder sogar eine Herzerkrankung. Deshalb gilt: Bei einem unerklärlichen Anstieg des Körpergewichts lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen.
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