Ein emotional aufgeladener Auftritt von Daniil Medwedew erregt bei den US Open Aufsehen. Ein Regelentscheid bringt den Russen aus dem Konzept. Direkt in der ersten Runde der US Open war die Aufregung um Daniil Medwedew groß. Der russische US-Champion von 2021 lag gegen den Franzosen Benjamin Bonzi 3:6, 5:7, 4:5 zurück und hatte einen Matchball gegen sich. Dann nahm das Erstrundenmatch durch einen Aufreger eine irre Wende. Nach dem ersten verschlagenen Aufschlag Bonzis störte ein Fotograf die Partie, als er auf den Platz lief. Schiedsrichter Greg Allensworth entschied auf eine Wiederholung des ersten Aufschlags. Und Medwedew, für emotionale Ausbrüche und kontroverse Szenen bekannt, rastete aus. Dabei fragte er den Schiedsrichter unter anderem, ob dieser "ein Mann" sei. "Leute, er will gehen, er wird pro Spiel bezahlt, nicht pro Stunde", schimpfte der 29-Jährige über den Schiedsrichter und heizte das Publikum an. Die Zuschauer im zweitgrößten Louis-Armstrong-Stadium buhten und machten so viel Lärm, dass das Match minutenlang unterbrochen war. Bonzi beschwerte sich, dass die Unterbrechung Medwedews Schuld sei und verlor anschließend den Zugriff auf das Match. Medwedew zerstört Schläger Im weiteren Verlauf nutzte Medwedew die Unruhe zu seinem Vorteil. Bonzi vergab den Matchball, Medwedew gelang das Break und später der Gewinn des dritten Satzes im Tiebreak. Dabei gelang es dem Russen, die Stimmung im Stadion zu drehen – mehrfach richtete er sich mit einem Herzzeichen an die Zuschauenden. Der vierte Satz verlief einseitig zugunsten Medwedews. Im entscheidenden fünften Durchgang entwickelte sich wieder ein enger Schlagabtausch. Der Russe wirkte angeschlagen, schüttelte wiederholt seinen rechten Arm aus, als hätte er Krämpfe – seine Energieleistung blieb jedoch ohne Erfolg. Medwedew musste sich mit 3:6, 5:7, 7:6 (7:5), 6:0, 4:6 geschlagen geben. Nach 3:45 Stunden Spielzeit zerhackte er am Ende um kurz vor 1 Uhr nachts (Ortszeit) nicht nur seinen Schläger, sondern warf auch noch eine ganze Reihe seiner Schläger ins Publikum. "Es war ein verrücktes Szenario", sagte Bonzi. Medwedew selbst sagte nach dem Spiel, er sei nicht auf den Fotografen wütend gewesen, sondern auf die Entscheidung. Die Situation habe ihm geholfen, wieder ins Match zu finden. "Ich habe nichts Schlimmes gemacht", sagte er, rechnet aber mit einer Geldstrafe. Besonders bitter: Der 29-Jährige war bereits in Melbourne (2. Runde), Paris (1. Runde) und Wimbledon (1. Runde) früh gescheitert.