Vettel «im Austausch» mit Formel-1-Team Red Bull

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Seit seinem Abschied aus der Motorsport-Königsklasse steckt Sebastian Vettel in der Findungsphase. Sein Weg könnte ihn vielleicht wieder zu seinem einstigen Weltmeisterteam führen. In der beschaulichen 5.351-Einwohner-Gemeinde Spielberg herrscht Ausnahmezustand. An diesem Juni-Wochenende in der Steiermark gastiert wieder die Formel 1 und dürfte erneut rund 300.000 Fans anlocken. Vor allem für Red Bull ist es ein besonderes Event, schließlich rast der frühere Rennstall von Sebastian Vettel seit 20 Jahren durch die Königsklasse des Motorsports und feiert hier im Murtal auf seiner Hausstrecke sein Heimspiel. Das Timing passt also aus PR-Sicht, wenn es vor dem elften Grand Prix des Jahres in Österreich Schlagzeilen um das Team des milliardenschweren Getränkekonzerns und den früheren viermaligen Weltmeister gibt. Was läuft da mit Red Bull? Wird Vettel, 37 Jahre jung, in absehbarer Zeit Nachfolger von Motorsportberater Helmut Marko, stattliche 82 Jahre alt? Vettel und Marko: Eine Erfolgsgeschichte "Ich verstehe mich nach wie vor mit Helmut super und wir sind auch im Austausch, auch was das Thema angeht", sagte Vettel im Podcast "Sport am Sonntag" des ORF über eine mögliche Rolle in der Zukunft bei dem Rennstall, für den er von 2010 bis 2013 vier Weltmeisterschaften in Serie abräumte. Allerdings würden diese Gespräche noch nicht "so intensiv und in der Tiefe" ablaufen. Vettel kennt die Position Markos, der sich seit dem Red-Bull-Einstieg 2005 um die strategische Ausrichtung des Rennstalls und den dortigen Motorsport-Nachwuchs kümmert, aus seiner früheren Zeit bestens. Zu seiner Fahrerzeit sei er jedenfalls "sehr nah" dran gewesen. Und noch heute verstehen sich Vettel, der Ende 2022 aus der Formel 1 zurücktrat und seitdem in einer Findungsphase steckt, und Marko bestens. Marko hat noch Vertrag bis Ende 2026 "Wir reden nicht über die Position, aber er verfolgt alles sehr genau", räumte Marko in der "Kleinen Zeitung" ein. Der frühere Formel-1-Pilot aus Österreich hat noch einen Vertrag bis Ende 2026 und Vettel schon einmal als "idealen Nachfolge-Kandidaten" bezeichnet. Allerdings geht es bei so einer Topposition auch um Politik. "Das Anforderungsprofil ist relativ groß und breit, das ist ganz oben angesiedelt", erzählte Marko. "Und die zwei Shareholder, Mark Mateschitz und Chalerm Yoovidhya, sind da, haben ihre Ideen. Mitunter will der eine nicht das, was der andere will. Auch das ist nicht so einfach." Lager Marko, Lager Horner Ohne jeden Zweifel. Denn es geht um Macht. Der Tod von Mitgründer Dietrich Mateschitz Ende 2022 brachte die Statik bei Red Bull ins Wanken. Zwar wurde im Konzern rasch der damalige Leipziger Oliver Mintzlaff zum Geschäftsführer Sport befördert, ein Gerangel um Macht konnte das aber nicht verhindern. Auf der einen Seite die thailändischen Mehrheitseigentümer um Chalerm Yoovidhya, auf der anderen Seite die Erben des Mitgründers Mateschitz um dessen Sohn Mark. Teamintern standen sich Marko, der den viermaligen Weltmeister Max Verstappen auf seiner Seite weiß, und Teamchef Christian Horner gegenüber, der von der thailändischen Seite auch nach Vorwürfen wegen angeblich unangemessenen Verhaltens gestärkt wurde. Für Hülkenberg "durchaus denkbar" Und wo steht Vettel? Der 53-malige Grand-Prix-Gewinner ist bei Red Bull nach wie vor bestens vernetzt, daran ändern auch seine anschließenden Jahre bei Ferrari und Aston Martin nichts. Kaum jemand kennt sich mit der Materie so gut aus wie er. Kaum jemand kann für Fortschritt und Wandel stehen so wie er, engagiert er sich doch nach seinem Formel-1-Abschied intensiv für Nachhaltigkeit, Umwelt und Diversität. "Seb hat immer eine gute Beziehung zu Helmut gepflegt", bemerkte Verstappen bei der Fahrerpressekonferenz in Spielberg und verwies dann auf Vettels erfolgreiche Vergangenheit bei Red Bull: "Ich bin mir sicher, dass für jemanden wie Seb immer Platz sein wird." "Er ist auf jeden Fall jemand, der das Business komplett kennt", meinte Kick-Sauber-Pilot Nico Hülkenberg über seinen früheren Formel-1-Kollegen Vettel. Er könne aufgrund seiner Erfahrung und Erfolge auch mit Talenten ganz anders umgehen als jemand, der nicht diese Expertise mitbringt. Eine Rückkehr Vettels als Funktionär sei für Hülkenberg deshalb "durchaus denkbar". Denn ein "smarter Typ" sei der Hesse schließlich auch. Vettel steckt noch immer im Formel-1-Kosmos Vettel würde eine Red-Bull-Rolle, bei der er etwas bewegen kann, sicher reizen. Dafür ist er im Formel-1-Kosmos immer noch gut vernetzt. Das belegen auch seine Initiativen im Umfeld vergangener Rennen. Er würde aber, wenn es tatsächlich soweit käme, eine offizielle Funktion bei Red Bull ganz bestimmt anders ausfüllen als Marko. Dafür sind diese beiden Typen doch zu unterschiedlich, dafür ist Vettel auch die Zeit mit Frau und drei Kindern in der Schweiz zu kostbar. "Er ist nicht ersetzbar, er ist ein echter Charakter", sagte der Deutsche über Marko und wünscht ihm, dass er "noch ganz lange" bei Red Bull bleibe. Aber irgendwann, das weiß auch Marko selbst, ist seine Zeit dort vorbei.
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