Vitamin D zählt zu einem der meistverkauften Nahrungsergänzungsmittel, vorrangig in den Herbst- und Wintermonaten. Nun warnt das Institut für Risikobewertung. Vitamin D gilt als "Sonnenvitamin", was es vor allem in den sonnenarmen Herbst- und Wintermonaten besonders beliebt als Nahrungsergänzungsmittel macht. Im Handel sind verschiedenste Präparate erhältlich: von niedrig dosierten Kapseln zur täglichen Einnahme bis zu hochdosierten Produkten, die nur alle paar Tage oder Wochen eingenommen werden sollen. Medizinisch werden letztere "Bolusgaben" genannt, das heißt: In einem bestimmten Zeitintervall wird eine relativ hohe Dosis einer Substanz verabreicht. Doch bezogen auf Vitamin D wird dies aktuell als kritisch beurteilt. Einige Vitamin-D-Präparate enthalten Dosen von 500 Mikrogramm (das entspricht 20.000 Internationalen Einheiten), gedacht zur Einnahme alle 20 Tage. Zur Erklärung: Internationale Einheiten machen unterschiedliche Dosierungen in verschiedenen Präparaten und Präparatformen vergleichbar. Sie messen die Wirkstärke und nicht die Masse. Sie sind auf dem jeweiligen Präparat ausgezeichnet. Der Gedanke, der bei hochdosierten Bolusgaben suggeriert werden soll: weniger Aufwand, da keine tägliche Verabreichung notwendig ist, bei gleichmäßiger Versorgung. Tageszeit: Vitamin D – wann am besten einnehmen? Zu hohe Spiegel steigern gesundheitliche Risiken Doch das Problem liegt im Detail. Die Einnahme sehr hoher Mengen auf einmal kann laut dem BfR zu Vitamin-D-Spiegeln im Blut führen, die gesundheitliche Risiken bergen – vorrangig bei Menschen, die ohnehin gut mit dem Vitamin versorgt sind. Einige Untersuchungen belegen: Wer solche hohen Einzeldosen regelmäßig einnimmt, hat möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Stürze und Knochenbrüche. Zwar zeigen nicht alle Studien diese Effekte, doch ein klarer gesundheitlicher Nutzen konnte bislang ebenfalls nicht belegt werden. Einnahmefehler auch als mögliche Ursache Das BfR hält daher fest: "Bei Nahrungsergänzungsmitteln, die in bestimmten zeitlichen Abständen als Bolusdosis eingenommen werden sollen, erhöht sich das Risiko von Einnahmefehlern." Denn wer vergisst, wann die letzte Einnahme war, oder versehentlich täglich statt im vorgesehenen Intervall zur Kapsel greift, riskiert eine massive Überdosierung. Die möglichen Folgen: gestörter Knochenstoffwechsel, erhöhte Kalziumwerte im Blut und damit weitere gesundheitliche Komplikationen wie Stürze und Brüche. Diese Tagesdosis reicht Statt unregelmäßiger Hochdosispräparate rät das BfR zu einem anderen Weg: Täglich eingenommene Vitamin-D-Präparate mit geringer Dosierung seien sicherer. Konkret empfiehlt die Behörde nicht mehr als 20 Mikrogramm (800 I.E.) pro Tag – eine Menge, die auch bei längerer Anwendung kein gesundheitliches Risiko darstelle, auch wenn man weitere Vitamin-D-Quellen berücksichtigt. Empfehlung nicht für Arzneimittel Wichtig zu wissen: Die Bewertung des BfR bezieht sich ausschließlich auf frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel, nicht auf ärztlich verschriebene Arzneimittel mit Vitamin D. Solche Medikamente werden gezielt bei Mangelzuständen oder bestimmten Erkrankungen eingesetzt und unterliegen einer ärztlichen Kontrolle.