Der neue VW T-Roc präsentiert sich auf der IAA mit Verfeinerungen und gewachsenen Dimensionen. Vor allem der Innenraum überrascht. Der T-Roc gehört für VW zu den wichtigsten Modellen. Nach dem Tiguan ist er das zweitmeistverkaufte SUV der Marke. In Deutschland lag er zeitweise sogar vor dem Golf als meistverkauftes Auto. Entsprechend behutsam geht Volkswagen bei der Überarbeitung vor. Auf der IAA steht die neue Generation: sichtbar verfeinert, aber nicht grundlegend verändert. Die Form bleibt vertraut, das Design wurde modernisiert. Der T-Roc bleibt sich treu – und das dürfte genau so gewollt sein. Mit 4,37 Metern ist das kompakte SUV in der Länge um 122 Millimeter gewachsen, der Radstand legte um 28 Millimeter zu. Die Front ist nun etwas glatter gezeichnet. Mit den LED-Leisten und dem beleuchteten VW-Logo fügt sie sich optisch gut in die aktuelle Modellpalette ein. Auch am Heck zeigt sich der T-Roc jetzt mit durchgehender Leuchtspange. In der Silhouette lässt sich durch das leicht coupéhafte Heck klar erkennen, um welches Modell es sich handelt. Längenzuwachs zugunsten des Platzangebots Der Zuwachs in der Länge ist nicht nur auf dem Papier erkennbar. Insbesondere hinten profitieren die Passagiere spürbar vom größeren Radstand. Selbst wenn vorn jemand mit 1,86 Metern Körpergröße sitzt, bleibt auch im Fond genug Beinfreiheit. Die Kopffreiheit überzeugt ebenfalls – selbst mit dem aufpreispflichtigen Glasschiebedach. Auch der Kofferraum hat zugelegt: 465 Liter fasst er nun, 20 Liter mehr als beim Vorgänger. Der Ladeboden ist in der Höhe verstellbar. Wer ihn absenkt, gewinnt zwar Volumen, muss aber auch mit einer spürbaren inneren Ladekante leben. Aus Fehlern gelernt Der Innenraum wurde an vielen Stellen aufgewertet. Das ist vor allem wichtig, weil der Vorgänger in seinen ersten Jahren mit viel Hartplastik negativ auffiel. Das Cockpit des Neuen wirkt aufgeräumt, schlicht und angenehm unaufgeregt. Besonders gelungen: Der obere Bereich des Armaturenträgers ist mit Stoff kaschiert. Das sieht gut aus und er soll laut VW auch abwisch- und absaugbar sein. Ein Detail, das sofort auffällt: die Türöffner. Sie sind jetzt nicht mehr in den Türtafeln, sondern unauffällig in die Armablage integriert. Statt seitlich zu greifen, zieht man sie jetzt nach oben. Das funktioniert intuitiv und wirkt gestalterisch stimmig. Auch die Türtafeln im Fond sind nun unterschäumt – das war beim Vorgänger nicht der Fall. Aus Fehlern gelernt hat VW auch bei der Lautstärkeregelung. Zwar gibt es noch die umständlichen Touchslider unterhalb des Zentraldisplays, doch zusätzlich findet sich ein Drehregler in der Mittelkonsole wie schon beim Tiguan oder Tayron. Über den lassen sich nicht nur Fahrprofile, sondern auch die Lautstärke und das Ambiente ("Atmospheres") steuern, inklusive Licht- und Klangwelten. Gut so. Gute Bedienlogik Das Infotainment folgt der aktuellen VW-Logik: Es gibt eine klare Struktur mit Home-Button, konfigurierbarer Favoritenleiste und drei Menüebenen ("Top Bar", Homescreen, "Bottom Bar"). Die Bedienung wirkt durchdacht und funktioniert in Golf und Passat bereits zuverlässig. Das Display misst je nach Version 10,4 oder 12,9 Zoll. Dazu gibt es optional ein Head-up-Display. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt: Das Glasdach und dessen Rollo lassen sich weiterhin nur per Touchslider bedienen. Sicher, man gewöhnt sich daran. Aber ein klassischer Hebel würde hier nicht wehtun und wäre deutlich intuitiver. Motoren: Mildhybrid jetzt Standard Zum Marktstart bietet VW den T-Roc mit zwei Mildhybrid-Antrieben an, jeweils auf Basis des 1.5 eTSI mit 48-Volt-Technik: 1.5 eTSI mit 116 PS (85 kW) 1.5 eTSI mit 150 PS (110 kW) Beide Varianten sind an ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gekoppelt und haben Frontantrieb. Einen Diesel wird es nicht mehr geben, Schaltgetriebe auch nicht – der T-Roc schaltet künftig immer automatisch. Später folgen vollhybride Varianten sowie eine Version mit Allradantrieb (4Motion). Dann rückt auch der stärkere 2.0 TSI wieder ins Programm – ebenfalls mit 48-Volt-Technik. Assistenzsysteme auf dem aktuellen Stand VW bringt die neueste Generation der Fahrerassistenzsysteme in den T-Roc. Vieles davon ist aus Tiguan oder Tayron bekannt. Serienmäßig sind unter anderem Notbremsassistent, Parkpiepser hinten, eine Warnung beim Verlassen der Spur und Verkehrszeichenerkennung. Optional wird es den neuen Travel Assist geben. Dabei handelt es sich um einen adaptiven Tempomat mit Spurhalteassistent, der nun auch assistierte Spurwechsel ermöglicht. Beim Einparken hilft auf Wunsch der Park Assist Pro, der sich Parkmanöver merkt und auch per Smartphone von außen gesteuert werden kann. Auch ein Ausstiegswarner ist neu an Bord: Er erkennt, wenn sich von hinten Radfahrer oder Autos nähern, und warnt beim Öffnen der Tür. Marktstart und Preis Bestellstart ist im August 2025, die Markteinführung ist für November geplant. Zum Zeitpunkt der Sitzprobe war noch kein offizieller Preis bekannt. Laut VW soll sich das Modell ausstattungsbereinigt preislich kaum verändern. Zuletzt startete der Vorgänger bei rund 30.000 Euro, diverse Quellen gehen jetzt von 31.000 Euro aus. Auf die Zeit gerechnet ist der T-Roc damit deutlich teurer geworden; vor einigen Jahren startete noch der größere Tiguan bei diesem Preisniveau. Fazit Der neue T-Roc bleibt, was er war: ein unaufgeregtes SUV, das sich für viele Ansprüche eignet. VW modernisiert ihn mit Augenmaß und verzichtet auf Bedien-Experimente, die beim Golf 8 oder bei den ID-Modellen Kritik ausgelöst hatten. Die meisten Dinge wirken stimmig, durchdacht und vertraut – gerade so, wie es Stammkunden erwarten dürften. Ein paar Eigenwilligkeiten bleiben, etwa der Slider fürs Schiebedach. Aber der Gesamteindruck: sehr solide. Wer den T-Roc bisher mochte, wird sich auch im neuen Modell sofort zurechtfinden.