Sechs Sitze auf Schienen, ein Navi zum Mitnehmen und eine Dachbox, die zum Boot wird – die Studie VW Magellan war kein gewöhnliches Auto. Wenn ein Auto nach einem Weltumsegler benannt ist, darf man Großes erwarten. Der im Jahr 2002 vorgestellte VW Magellan sollte genau das liefern: ein Fahrzeug, das die Grenzen zwischen Van, SUV, Kombi und Abenteuertruck verschwimmen lässt. Die 4,68 Meter lange Studie war ein Mix auf vier Rädern mit W8-Motor, Allradantrieb und Ideen, die ihrer Zeit voraus waren. VW präsentierte den Magellan beinahe zeitgleich mit dem ersten Touareg, sprach aber eine andere Zielgruppe an. Nicht Komfort auf Asphalt, sondern Freiheit zwischen Schotterpiste, Küstenstraße und Campingplatz stand im Fokus. Oder wie "Auto Bild" damals schrieb: "Viele Fahrzeuge in einem." Ein echter Crossover. Viel Kante, wenig Zurückhaltung Viel Kombi, ein bisschen Van, ein Hauch Geländewagen: Der Magellan war nicht unbedingt elegant, aber auffällig. Die Proportionen wirkten schon bei seiner Premiere eigenwillig – aus heutiger Sicht erinnern sie an einen früheren Vorboten des SUV-Booms. Breite Schultern, flache Dachlinie, steil stehendes Heck, flacher als ein Van, höher als ein Kombi. Der Entwurf kam aus dem Volkswagen Design Center Europe bei Barcelona . Dort lautete die interne Vorgabe: "Best of Three Worlds – das Beste aus drei Welten". Das Ergebnis: Ein typischer Look der frühen 2000er, ein eigenwilliger Kühlergrill, das VW-Logo in der Haube, massive 19-Zoll-Räder – und ein Heck, das wirkt, als habe jemand einen Sci-Fi-Caravan an den Touareg geklebt. Nicht glatt, nicht elegant, aber sicher auch nicht langweilig. Technik für alle Fälle – und jeden Weg Angetrieben wurde der Magellan von einem Vierliter-W8-Saugmotor mit 275 PS – bekannt aus dem Passat. Kombiniert mit Allradantrieb (4Motion) und Tiptronic-Automatik samt Schaltwippen versprach die Studie souveräne Fortbewegung. Komfort brachte eine Luftfederung mit aktivem, hydraulischem Dämpfungssystem – Technik, die eher in der Oberklasse zu Hause war. Im Innenraum ging VW noch weiter: Statt eines klassischen Armaturenbretts zog sich eine horizontale Info- und Steuerungseinheit über 1,10 Meter durch das Cockpit. Klima, Schaltung, Navigation – alles separat angeordnet, vieles wirkte schwebend. "Auto Bild" nannte es "Das Cockpit der Zukunft". Das Sitzkonzept folgte der Idee: drei Reihen, sechs Plätze, Anordnung 2+2+2 – alle auf Schienen. Vorn und in der Mitte Einzelsitze, hinten eine versenkbare Bank. Dazu eine hohe Sitzposition, ein großzügiger Innenraum und viel Flexibilität. Das Zubehör war ebenso unkonventionell: Ein herausnehmbares Navigationsgerät im Lenkrad ("GPS to Go"), das auch beim Wandern oder Radfahren helfen sollte. Eine Dachbox, die sich umdrehen und als Boot nutzen ließ. Und ein Mini-Wohnanhänger im Space-Age-Look. Einige Ideen blieben – andere verschwanden Der Magellan sollte laut VW "in zwei Jahren serienreif" sein. Dazu kam es nie. Vielleicht war das Konzept zu ambitioniert, das Design zu speziell, der Markt nicht bereit. Was blieb, sind ein paar Ideen, die es in abgeschwächter Form in spätere Modelle schafften: erhöhte Kombis mit Allrad, flexible Innenräume, Crossover-Konzepte wie beim Passat Alltrack. Aber Ideen wie das Navi im Lenkrad oder die Boots-Dachbox verschwanden mit dem Magellan.