Vitamin B3 gibt es in jeder Apotheke. Oral eingenommen soll es helfen, Hautkrebs zu verhindern – vor allem, wenn man es zu einem bestimmten Zeitpunkt einnimmt.  Millionen Menschen in Deutschland bekommen im Laufe ihres Lebens Hautkrebs. Besonders häufig sind dabei sogenannte weiße Hautkrebsarten wie das Basalzellkarzinom und   Plattenepithelkarzinom   . Sie sind in der Regel weniger aggressiv als   schwarzer Hautkrebs    und können gut behandelt werden. Allerdings können sie schmerzhafte, offene Hautstellen verursachen oder in das umgebende Gewebe wie Knochen einwachsen und dadurch zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen.  Eine neue Studie aus den   USA    zeigt nun: Wer nach dem ersten Hautkrebsbefund mit der Einnahme von Nicotinamid beginnt, kann sein Risiko für einen weiteren Hautkrebs deutlich senken. Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift "JAMA Network" veröffentlicht.  Was ist Nicotinamid?  Nicotinamid, auch bekannt als Niacinamid, ist eine Form von Vitamin B3. Es spielt im Körper eine wichtige Rolle im Zellstoffwechsel und bei der Reparatur von DNA-Schäden – etwa durch UV-Strahlung. Die Substanz ist günstig, rezeptfrei erhältlich und gilt als gut verträglich.  Gefährliche Folgen   :   So erkennen Sie Vorstufen und Symptome von Weißem Hautkrebs    Schon 2015 hatte eine kleinere Studie gezeigt, dass Nicotinamid bei Hochrisikopatienten die Entstehung neuer Hautkrebserkrankungen bremsen kann. Die aktuelle Untersuchung bestätigt diesen Effekt nun in einer realen Versorgungssituation mit Zehntausenden Teilnehmenden – und zeigt, dass vor allem der richtige Zeitpunkt der Einnahme entscheidend ist.  Schutzwirkung an Veteranen untersucht  Für die aktuelle Studie untersuchten die Forscherinnen und Forscher Gesundheitsdaten von über 33.000 Veteranen (hauptsächlich Männer) mit klinisch bestätigtem Hautkrebs, die über 25 Jahre beobachtet wurden. Davon nahmen über 12.000 Teilnehmer über einen Monat hinweg täglich zweimal 500 Milligramm Nicotinamid ein. Diese Gruppe verglichen die Wissenschaftler mit mehr als 21.000 Patienten, die kein Nicotinamid eingenommen hatten. Dabei achteten sie darauf, dass beide Gruppen in Alter, Gesundheitszustand und Krankengeschichte vergleichbar waren.  Das Ergebnis: Probanden, die täglich Nicotinamid einnahmen, hatten im Durchschnitt ein um 14 Prozent geringeres Risiko für einen erneuten Hautkrebs. Besonders deutlich war der Effekt beim kutanen Plattenepithelkarzinom, hier lag die Risikoreduktion bei 22 Prozent. Für das häufigere, aber weniger aggressive Basalzellkarzinom zeigte sich hingegen nur ein geringer Nutzen.  Für Frauen und Männer   :   Diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung zahlt die Kasse    Entscheidend war dabei: Je früher die Einnahme von Nicotinamid begann, desto größer war der schützende Effekt. Nach der ersten Hautkrebs-Diagnose reduzierte sich das Risiko um 56 Prozent. Bei Patienten mit zwei oder drei vorherigen Hautkrebserkrankungen lag der Effekt nur noch bei 43 beziehungsweise 30 Prozent.  Beobachtungsstudie hat Grenzen  Die Studienautoren betonen jedoch, dass ihre Untersuchung lediglich eine statistische Verbindung zeigt, keine ursächliche Wirkung. Es handele sich um eine sogenannte Beobachtungsstudie, und der Mechanismus, wie Niacinamid den Krebs verhindert, wurde nicht untersucht. Auch wurde die Studie hauptsächlich an Männern durchgeführt.  Dennoch handele es sich um vielversprechende Hinweise. Weitere Forschung sei allerdings notwendig, bevor Nicotinamid flächendeckend zur Vorbeugung von Hautkrebs empfohlen werden könne.