Durch ihre Arbeit mit Schimpansen erlangte sie weltweit Popularität: Nun ist die Verhaltensforscherin Jane Goodall im Alter von 91 Jahren gestorben. Das Jane Goodall Institut trauert um seine Namensgeberin. Die Primatenforscherin und Anthropologin starb in Kalifornien eines "natürlichen Todes", wie in einem Post bei Instagram mitgeteilt wird. Demnach befand sich Jane Goodall auf einer Vortragsreise durch die USA . Das Institut würdigte sie in dem Beitrag als "eine unermüdliche Verfechterin des Schutzes und der Wiederherstellung unserer natürlichen Umwelt". Bis zuletzt habe die UN-Friedensbotschafterin, "ihre Stimme auf der Weltbühne genutzt, um zu dringenden Klimaschutzmaßnahmen aufzurufen", heißt es zu Aufnahmen, die Goodall noch vor wenigen Tagen bei einem Vortrag zeigen. "Uh, Uh, Uh, Uhhhh, Uhhhh, Uhhhh", so ungefähr klang es, wenn die Primatologin Jane Goodall sich in der Ausdrucksweise der Schimpansen vorstellte. Die für ihre bahnbrechenden Beobachtungen bei den engsten Verwandten des Menschen weltberühmt gewordene Britin feierte am 3. April noch ihren 91. Geburtstag. Goodall, begann im Jahr 1960 als 26-Jährige mit der Erforschung einer Gruppe von Schimpansen im heutigen Gombe-Nationalpark in Tansania . Ihre Forschung revolutionierte die Sicht auf Affen, bei denen sie Wesenszüge und Verhaltensweisen feststellte, die man bereits vom Menschen kannte – gute wie schlechte. Sie nannte sich den "fremden weißen Menschenaffen" "Damals in den frühen 60er-Jahren glaubten viele Wissenschaftler, dass nur Menschen einen Verstand haben, dass nur Menschen in der Lage sind, rational zu denken", sagte sie in dem Dokumentarfilm "Jane", in dem viele Aufnahmen aus der frühen Zeit ihrer Forschung zu sehen sind. "Zum Glück war ich nicht an der Universität und wusste diese Dinge nicht", fügte sie hinzu. Goodall hatte ihre Position dem britisch-kenianischen Anthropologen Louis Leakey zu verdanken. Ihre Familie hatte nicht das Geld, um ihr ein Studium zu finanzieren. Trotzdem wollte Goodall ihren Kindheitstraum von einem Leben in Afrika unter wilden Tieren unbedingt verwirklichen. Sie hatte sich als Sekretärin und Kellnerin verdingt, bevor sie zu einer ersten Reise nach Afrika aufbrach, bei der sie den Forscher Leakey kennenlernte. Leakey, der sich von ihren Kenntnissen und ihrer Begeisterung beeindruckt zeigte, beauftragte sie damit, eine Gruppe Schimpansen an den Ufern des Tanganijka-Sees im Norden des heutigen Tansania zu erforschen. Es war gerade ihre Unvoreingenommenheit, in der Leakey eine Stärke sah. Er sandte zwei weitere Frauen aus: Die 1985 in Ruanda ermordete US-Amerikanerin Dian Fossey, die Gorillas erforschte, und die in Kanada aufgewachsene Birute Galdikas, die sich auf Borneo den Orang-Utans widmete. Zusammen wurden sie manchmal als die "Trimaten" bezeichnet. Zunächst von ihrer Mutter begleitet, trotzte Goodall monatelang jeder Witterung und allerlei Gefahren wie Giftschlangen, um in die Nähe ihrer Forschungsobjekte zu gelangen – zunächst vergeblich. Die Schimpansen liefen davon. Doch nach und nach gewöhnten sich die Tiere an den Anblick des "fremden weißen Menschenaffen", wie sie sich selbst gerne nannte. Bald wurde sie Teil ihrer Gemeinschaft. Weltweites Netz für Arten- und Umweltschutz Goodall wandte sich dem Arten- und Umweltschutz zu, als sie erkannte, dass Schimpansen-Populationen überall schrumpften und sie ihren Lebensraum zunehmend verloren. Sie setzte sich beispielsweise für eine Reduzierung des Fleischkonsums ein und tourte auch im hohen Alter noch immer unermüdlich um die Welt, um Menschen mit Vorträgen und Begegnungen wachzurütteln. Mit dem Jane Goodall Institute hatte sie ein weltweites Netz aufgebaut, mit dem sie für ein Umdenken warb. Anders als viele junge Umwelt- und Klimaaktivistinnen und - aktivisten blieb Goodall aber optimistisch und empathisch. Auf die Frage eines Jugendlichen, wie man Menschen, die den Klimawandel abstreiten, überzeugen könne, antwortete sie in ihrem Podcast: "Eine Sache, die ich dir empfehlen würde, nicht zu tun, ist aggressiv zu werden. Sie werden dir nicht zuhören."