Mit innovativer Gecko-Technik den Weltraummüll beseitigen: Ein europäisches Forschungsteam entwickelt einen Aufräum-Satelliten nach tierischem Vorbild. Ein europäisches Forscherteam hat ein neues System zur Beseitigung von Weltraumschrott entwickelt. Ein Satellit soll mit speziellen Haftflächen nach dem Vorbild von Gecko-Füßen funktionieren und damit Trümmerteile aus dem Orbit entfernen. Das Projekt "gEICko" wird mit vier Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert. Das Problem wächst stetig Mehr als 50.000 Schrottteile mit mindestens zehn Zentimetern Durchmesser kreisen derzeit um die Erde. Hinzu kommen Millionen kleinerer Fragmente, die von ausrangierten Satelliten und Raketenteilen stammen oder durch Explosionen und Kollisionen im All entstanden sind. "Durch die Kommerzialisierung der Raumfahrt gelangen immer mehr Satelliten in den Orbit", erklärt Mohamed Khalil Ben-Larbi von der Universität Würzburg laut einer Pressemitteilung der Hochschule. Die Internationale Raumstation musste bereits mehrfach Ausweichmanöver fliegen , um Zusammenstöße zu vermeiden. Haften durch Molekularkräfte Die Forscher setzen auf Silikon-Materialien mit speziell strukturierten Oberflächen. Diese nutzen sogenannte Van-der-Waals-Kräfte – dieselben molekularen Anziehungskräfte, die Geckos zum Klettern an glatten Wänden verwenden. Soll eines Tages zum Mars: Musks Riesen-Rakete Starship steht vor Test So viel Strom wie ein Kernkraftwerk: Solaranlagen im All könnten Europa versorgen Die Haftflächen sollen sowohl an festen Armen als auch an auswerfbaren Leinen befestigt werden. Treffen sie mit der richtigen Geschwindigkeit und im passenden Winkel auf glatte Oberflächen wie Solarpaneele, bleiben sie daran haften. Unkontrolliertes Taumeln als Herausforderung Das größte Problem liegt in der Annäherung. "Die Aufgabe ist es, ein erfolgreiches Docking mit einem Objekt durchzuführen, dessen Lage wir nur über unsere eigenen Instrumente feststellen können, das womöglich unkontrolliert taumelt und keine Bauteile besitzt, die speziell für ein Docking gedacht sind", beschreibt Ben-Larbi die Herausforderung. Die finale Annäherung erfordert präzise abgestimmte Winkel und Geschwindigkeiten. Bei Fehlern könnte zusätzlicher Weltraumschrott entstehen. Kostengünstiger Ansatz Nach dem erfolgreichen Andocken soll der Aufräum-Satellit die Umlaufbahn der Schrottteile verändern. Diese verglühen dann entweder beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre oder werden in unbedenkliche Bereiche des Orbits verschoben. Ein Vorteil des Systems liegt in den vergleichsweise niedrigen Kosten. Die Technik funktioniert auf kleinen Satelliten, was sowohl die Entwicklung als auch den Raketenstart günstiger macht. Das Forscherteam rechnet damit, dass die ersten einsatzbereiten Gecko-Satelliten in etwa zehn Jahren zur Verfügung stehen werden.