Wimbledon: Zverev ist nicht der Einzige – Topspieler scheitern reihenweise

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Für Deutschlands besten Tennisspieler, Alexander Zverev, verlief das diesjährige Wimbledon-Turnier enttäuschend. Doch sein frühes Aus war kein Einzelfall. Die French Open sind erst wenige Wochen her, doch die Tenniswelt hat sich seither auf den Kopf gestellt: Während es auf der Asche von Paris sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zum sogenannten Traumfinale zwischen der Nummer eins und Nummer zwei der jeweiligen Weltrangliste kam, herrscht beim dritten Grand Slam des Jahres in Wimbledon ein regelrechtes Favoritensterben. Aus deutscher Sicht sticht dabei vor allem Alexander Zverev heraus. Die Nummer drei der Weltrangliste scheiterte bereits in Runde eins in einem Fünfsatzmatch, das sich über zwei Tage zog, an dem Franzosen Arthur Rinderknech mit 6:7 (3:7), 7:6 (10:8), 3:6, 7:6 (7:5) und 4:6. Vier Top-Ten-Spieler schon raus Neben Zverev erwischte es bei den Männern mit Lorenzo Musetti (Weltranglistenplatz 7), Holger Rune (Platz 8) und Daniil Medvedev (Platz 9) gleich drei weitere Spieler aus den Top Ten bereits in der ersten Runde. Der Italiener Musetti, der im vergangenen Jahr noch das Halbfinale im All England Lawn Tennis and Croquet Club erreicht hatte, scheiterte in vier Sätzen an dem Georgier Nikolos Basilahvili. Rune musste sich nach 2:0-Satzführung dem Chilenen Nicolás Jarry doch noch in fünf Sätzen geschlagen geben und auch Medvedev, der mit seinem Finaleinzug beim Vorbereitungsturnier in Halle (Westfalen) auf dem Rasen eigentlich eine gute Form bewiesen hatte, scheiterte in vier Sätzen an Benjamin Bonzi. Es wäre fast noch härter gekommen: Auch Carlos Alcaraz, der bei den French Open noch triumphiert hatte und aktuell die Nummer zwei der Welt ist, stand in der ersten Runde bereits kurz vor dem Aus und musste einen 0:2-Satzrückstand gegen den Italiener Fabio Fognini drehen. Mit Taylor Fritz steht die Nummer fünf der Welt zwar mittlerweile in der dritten Runde, brauchte dafür jedoch auch zweimal fünf Sätze. Weniger Erfolg hatten hingegen Frances Tiafoe, Ugo Humbert, Francisco Cerundolo, Stefanos Tsitsipas , Alexander Bublik und Matteo Berrettini. Sie sind weitere prominente Namen aus den Top 35 der Welt, die es nicht in die dritte Runde von Wimbledon schafften. Besonders bei Bublik, der in Halle (Westfalen) den Turniersieg geholt hatte, und bei Berrettini, der 2021 das Wimbledon-Finale erreicht hatte, kommt das frühe Aus überraschend. Probleme bei den Frauen noch größer Das diesjährige Favoritensterben beschränkt sich jedoch nicht auf den Herrenwettbewerb. Im Gegenteil: Bei den Frauen ist das Phänomen noch auffälliger. Dort scheiterte mit Coco Gauff die French-Open-Siegerin und Weltranglistenzweite in der ersten Runde deutlich mit 6:7 (3:7) und 1:6 an der Ukrainerin Dajana Jastremska – und war damit nur eine von insgesamt fünf Top-Ten-Spielerinnen, die bereits in den ersten beiden Runden die Segel streichen mussten. Mit Jessica Pegula erwischte es die Weltranglistendritte und Siegerin des Vorbereitungsturniers in Bad Homburg bereits in Runde eins. Für Jasmine Paolini, die Nummer fünf der Welt und Vorjahresfinalistin in Wimbledon, war in Runde zwei Schluss. Olympiasiegerin Qinwen Zheng (Nummer 6 der Welt) und die Spanierin Paula Badosa (Nummer 9) scheiterten ebenfalls in Runde eins. Weitere prominente Namen: Karolína Muchová, Jeļena Ostapenko, Magdalena Fręch, Donna Vekić, Marta Kostyuk, Leylah Fernandez und die Wimbledonsiegerin von 2023, Markéta Vondroušová. Sie alle schafften es nicht in Runde drei. Über Gründe lässt sich nur spekulieren Warum die Probleme der Topspielerinnen und Topspieler in diesem Jahr so groß sind, lässt sich nicht genau sagen. Lediglich Theorien sind möglich: Generell birgt der Rasenbelag, wie er in Wimbledon zum Einsatz kommt, das größte Überraschungspotenzial im Tennis. Das Spiel auf Rasen ist deutlich schneller als auf anderen Untergründen, der Ball rutscht mehr, als dass er vom Boden abspringt. Das bietet strategische Möglichkeiten: Andere Spielstile als das derzeit in der Weltspitze vorherrschende druckvolle Spiel von der Grundlinie sind auf Rasen erfolgreicher. Das mittlerweile fast ausgestorbene Serve-and-Volley-Spiel, bei dem der Aufschläger gleich nach seinem Service (also dem Aufschlag) ans Netz eilt, und viele mit Unterschnitt gespielte Slicebälle sind auf Rasen effektiver als auf den anderen Belägen. So haben etwa Spieler mit einem harten Aufschlag und einem guten Netzspiel auf Gras größere Vorteile und können Überraschungen bereiten. Die Hitze verändert die Bedingungen Hinzu kommt das Wetter : In den ersten Turniertagen war es mit Temperaturen von über 30 Grad in London sehr heiß. Dadurch fliegen und springen die Bälle etwas anders, als auf Rasen normalerweise üblich. Das könnte zumindest erklären, warum auch Spieler, die in den Vorbereitungsturnieren auf Rasen durchaus glänzen konnten, in Wimbledon Probleme haben. Ob sich die Überraschungen fortsetzen werden oder am Ende doch einige der verbliebenen Favoriten ins Endspiel einziehen, bleibt abzuwarten. Immerhin ist bei den Herren immer noch ein Traumfinale möglich: Der Weltranglistenerste Jannik Sinner spazierte bislang mit zwei deutlichen Dreisatzsiegen in die dritte Runde und auch der Weltranglistenzweite und Titelverteidiger Carlos Alcaraz ließ auf den Schockmoment in Runde eins einen Dreisatzsieg in Runde zwei folgen.
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