Amazon: Tödlicher Zwischenfall in Logistikzentrum in Erfurt

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Tödlicher Zwischenfall beim Versandhändler Amazon in Thüringen. Die Gewerkschaft klagt über Arbeitsverdichtung und Arbeitshetze. Beim Versandhändler Amazon ist es nach Angaben der Gewerkschaft im Logistikzentrum im thüringischen Erfurt zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen. Bereits Mitte November sei ein 59-jähriger Beschäftigter während der Frühschicht "leblos auf der Toilette gefunden worden", heißt es in einer Mitteilung. Laut Gewerkschaft hatte der Mann vorher vergeblich versucht, sich krankzumelden. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück. Die Gewerkschaft versuche, ein falsches Bild von dem Geschehen zu zeichnen, hieß es. Black Friday: Amazon stellt 12.000 Saisonkräfte ein KI: Versandhändler kappt in den USA bis zu 600.000 Jobs Amazon steht bei Gewerkschaften in Deutschland seit Jahren in der Kritik. So lehnt der US-Konzern einen Tarifvertrag strikt ab. Auch über hohe Arbeitsverdichtung gibt es regelmäßig Klagen. "Beschäftigte berichten uns von hohen Leistungsanforderungen, Urlaubssperren, fehlendem Lohn bei Krankmeldungen, ständigem Druck bei Unterschreitung willkürlicher Normen. Sie befinden sich zu großen Teilen in befristeten Arbeitsverhältnissen und berichten von Angst vor Arbeitsplatzverlust, wenn sie sich krankmelden oder zu langsam arbeiten", erklärte Verdi-Mann Matthias Adorf. Staatsanwaltschaft ermittelt „Ob diese Arbeitsbedingungen zum vorliegenden Todesfall beigetragen haben, ermittelt hoffentlich die Staatsanwaltschaft. Wir wissen aber sicher, dass die Arbeitsbedingungen bei Amazon, die uns Beschäftigte schildern, krank machen", so der Gewerkschafter weiter. Die Thüringer Linken-Landtagsabgeordnete Lena Saniye Güngör bezeichnete das Verhalten von Amazon als "pietätlos". Bei Amazon in Erfurt arbeiten laut Verdi vornehmlich Beschäftigte mit einer Migrationsgeschichte, etwa aus dem Irak , Syrien oder Afghanistan . Verdi spricht von "Arbeitshetze und Druck auf Existenzängste". "Die Arbeitsbedingungen bei Amazon sind für viele, vor allem migrantische Beschäftigte ein toxisches Gemisch aus Angst, Druck und Sanktionen. Die Gewerkschaft Verdi steht an der Seite der Beschäftigten – egal welcher Herkunft. Wir fordern den Arbeitgeber auf, diese Praxis zu beenden“, warnte Gewerkschafter Adorf. Amazon beschäftigt in Deutschland rund 40.000 Menschen. Nach eigenen Angaben wurden 12.000 Saisonarbeitskräfte eingestellt, um den zusätzlichen Aufwand rund um Black Friday und Weihnachtgeschäft zu bewerkstelligen.
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