Walter Lehnertz hat neben "Bares für Rares" viele andere Projekte. Eine Arbeit könnte der "Bares für Rares"-Star niemals aufgeben. Welche das ist, hat er t-online verraten. Er ist Trödelhändler, TV-Star, Autor, Künstler – und hat noch lange nicht genug. Walter Lehnertz, besser bekannt unter seinem Spitznamen Waldi, hat sich durch die ZDF-Show "Bares für Rares" einen Namen gemacht. Seit Start der Sendung vor zwölf Jahren gehört er zum Händlerteam und mauserte sich damals schnell zu einem der Publikumslieblinge. Doch der 58-Jährige will nicht nur vor der Kamera stehen und Antiquitäten verkaufen, mittlerweile hat er zahlreiche andere Projekte. Jüngst hat er sein neues Buch "Waldi's Weisheiten" veröffentlicht. Mit t-online hat er darüber gesprochen, wie sein Arbeitspensum mit seiner Beziehung vereinbar ist und ob er sich schon Gedanken um den Ruhestand macht. t-online: Herr Lehnertz, kann es sein, dass Sie hyperaktiv sind? Walther Lehnertz: Hehe, wieso das? Na, weil Sie ständig neue Projekte haben. Letztes Jahr haben Sie einen Krimi geschrieben, jetzt kommt ein weiteres Buch von Ihnen heraus. Sie haben Ihren Laden, die Sendung "Bares für Rares", die Serie "Waldis Welt" und malen … Stimmt. Ich habe so viele Projekte, da komme ich selbst nicht mehr hinterher. Geht’s ums Berühmtsein, ums Geld oder warum sind Sie so umtriebig? Quatsch. Das mögen andere, die in der Öffentlichkeit stehen, deswegen machen. Die hauen ihren Namen unter Bücher und haben nicht mal eine Zeile geschrieben. Die machen das nur, um Geld zu verdienen. Aber so lebe und arbeite ich nicht. Sondern, worum geht es bei Ihnen? Diese sogenannte Prominenz geht mir am Allerwertesten vorbei. Ich nutze meinen Namen nur für den guten Zweck, wenn ich Spenden sammle. Gehen die Einnahmen Ihres Buches auch an einen guten Zweck? Nein, die gehen an mich. Ich muss ja auch Geld verdienen. Was ist Ihr Erfolgskonzept? Ich spiele nichts vor, ich bin zu 100 Prozent echt. Welches Projekt könnten Sie niemals aufgeben? Mein Riesenbaby ist unser Laden, den habe ich jetzt seit zehn Jahren. Auch die Kunst und das Fernsehen machen mir richtig viel Spaß. Aber wenn ich mich zwischen Malen und Fernsehen entscheiden müsste, würde ich das Malen wählen. Das mache ich jetzt schon seit sieben Jahren. Wie kamen Sie zur Kunst? Ich wollte bei meinem "Bares für Rares"-Kollegen und Freund Detlev Kümmel eine Ausstellung machen. Er meinte, dass ich dann aber auch selbst ein Bild anfertigen sollte. Ich habe ihm gesagt: Ich kann doch gar nicht malen. Habe es dann aber doch getan. Bei der Ausstellung wurde auch mein Bild ausgestellt, und es kamen fünf Leute vorbei, die es kaufen wollten. So kam eins zum anderen. Ende Juli gab es wieder ein neues Projekt: Sie waren zu Gast im ZDF-"Streamergarten". Das habe ich auch nicht verstanden. Das ZDF will jünger werden, produziert deshalb parallel zum "Fernsehgarten" online den "Streamergarten". Was wollen sie dann mit mir altem Bock in der Sendung? Aber es hat Spaß gemacht. Sie sagen sich jetzt aber nicht vom linearen Fernsehen los, oder? Nein. Wir drehen die nächste Staffel von "Waldis Welt" und bei "Bares für Rares" habe ich ganz frisch für die kommenden drei Jahre unterschrieben. Auch meine Kollegen wurden alle verlängert. Haben Sie bei all den vielen Projekten überhaupt noch ein Privatleben? Ich habe tatsächlich wenig Zeit. Aber meine Holde ist immer an meiner Seite. So verbringen wir trotzdem viel Zeit miteinander. Auch zu den Dreharbeiten kommt sie mit. Das machen wir jetzt seit Beginn unserer Beziehung vor 12, 13 Jahren so. Außer beim Malen, das mache ich allein. Mal kürzer zu treten oder daran früher in Rente zu gehen, daran denken Sie also noch nicht? Nein. Ich lasse das auf mich zukommen. Meine Holde sorgt dafür, dass das alles in die rechte Richtung geht. Ich sage aber eh immer, dass ich nur so lange lebe, wie ich aufrecht laufen kann. Ich möchte niemandem zur Last fallen. Finanziell müssen Sie sich vermutlich im Alter keine Sorgen machen. Ist das auch ein Grund, weshalb Sie immer mal wieder auf das Thema Altersarmut hinweisen? Ja, Altersarmut ist in Deutschland ein großes Problem. Die Situation ist für viele schlimm. Da muss mehr gemacht werden. Wir müssen uns mehr um ältere Menschen kümmern, mehr auf sie zugehen und mit ihnen Zeit verbringen. Zu mir in den Laden kommen viele Ältere und wir haben immer sehr viel Spaß miteinander. Ich merke, wie glücklich sie darüber sind, wenn man sich für sie Zeit nimmt. Sie sind bei "Bares für Rares" von Anfang an dabei. Hat sich die Show in den zwölf Jahren verändert? Wir sind alle reifer geworden. Am Anfang hatten wir keine Ahnung von der Arbeit, jetzt sind wir mittlerweile Profis. Aber die Zeiten ändern sich und damit auch die Sendung. Heute muss vieles politisch korrekt sein. Darüber haben wir uns früher keine Gedanken gemacht. Hatten Sie deshalb schon mal Ärger bekommen? Nein, keinen Ärger, aber ich habe meine Redensarten und werde deswegen auch mal blöd angeschaut. Ich denke mir aber nichts Schlimmes dabei. Ich finde vieles übertrieben, aber es ist nun mal so. Die Welt dreht sich weiter und wir wachsen da rein. Sie akzeptieren diese Veränderungen also? Ja, so läuft es nun mal. Was will man sich da rumzanken. Zu viele Menschen regen sich unnötig darüber auf. Wieso ist das so? Ja, wegen der Unzufriedenheit. Und es gibt eben viele Vollpfosten. Jeder Depp meint, er müsste irgendetwas zu allem sagen. Ich mache viel für Leute mit Handicap – diese Menschen haben wirklich die Arschkarte gezogen. Aber die meisten machen das Beste aus ihrem Leben und sind zufrieden. Wieso können nicht alle so sein? Was lässt sich gegen die Unzufriedenheit tun? Die Politik muss sich einigen Sachen vernünftig annehmen. Aber auch im Kleinen kann man viel machen und wenn jeder etwas macht, geht es uns allen besser. Viele Tropfen machen ein Glas voll. Mein Leitsatz ist immer: Wenn sich nicht jeder für wichtig hält, dann dreht sich die Welt wieder richtig rum.