Berlin: Prozess um tödliche Messer-Attacke in Streit um Parkplatz

latest news headlines 2 tage vor
Flipboard
Bei einem Streit um einen Parkplatz wurde in Berlin ein Mann getötet. Der Tatverdächtige steht jetzt vor Gericht, einige Fragen sind noch offen. Eine Nichtigkeit kostete William C. das Leben. Im Streit um einen Parkplatz soll der 37-jährige Vater eines kleinen Sohnes im Juli in Berlin-Gesundbrunnen erstochen worden sein. Vor dem Landgericht hat nun der Prozess gegen den Mann begonnen, der C. den tödlichen Messerstich zugefügt haben soll. Angeklagt ist Tolga E. Der mittlerweile 30-Jährige befindet sich seit der Tat in Untersuchungshaft. In einem Glaskasten im Gerichtssaal verfolgte er den ersten Verhandlungstag ruhig und ohne sichtbare Emotion, Aussage machte er zunächst keine. Totschlag lautet der Vorwurf, den ihm die Staatsanwaltschaft macht. Als Nebenkläger am Prozess beteiligt sind die Mutter, die Schwester und der vierjährige Sohn des Opfers, vertreten durch seine Mutter, die Lebensgefährtin von C. Mutter und Lebensgefährtin waren am ersten Verhandlungstag anwesend. Immer wieder brachen die beiden Frauen in Tränen aus. Messer in den Bauch gerammt Das Gericht muss klären, wie sich die Situation am 11. Juli genau zugetragen hat. Laut Anklage soll William C. am Tattag in der Böttkerstraße seinen Van in zweiter Reihe vor einer Parklücke geparkt haben. Er habe das Auto, das er erst kurz vorher gekauft haben soll, einem Freund zeigen wollen. Der ältere Bruder des Angeklagten soll C. und dessen Freund aufgefordert haben, wegzufahren. Kurz später soll Tolga E. in einem SUV an den Tatort gefahren sein, mit seinem Vater auf dem Beifahrersitz. Es soll zu einem Streit gekommen sein, an dessen Ende der Angeklagte William C. ein Messer in den Bauch gerammt haben soll. Wie genau es zu dem Stich kam, ist unbekannt. Der Bruder des Angeklagten entschied sich, nicht auszusagen. Der Freund des Opfers, der am Tatort mit dabei war, berichtete am Freitag stundenlang von seiner Sicht der Geschehnisse. Den Stich habe er selbst aber nicht gesehen, sagte er. "Das Blut quoll schon aus ihm heraus" Der Täter sei "sehr aggressiv" aus seinem Auto gestiegen und auf ihn und William C. zugekommen, berichtete der Freund. Gemeinsam mit dem Bruder und dem Vater habe er sich vor den beiden aufgebaut. Er habe zu Tolga E. gesagt, dass er nicht wisse, was sein Problem sei. Daraufhin habe dieser ihm eine Kopfnuss verpasst, versucht, ihm den Finger ins Auge zu stechen, und ihn ins Gesicht geschlagen. Der Freund berichtete weiter, dass er einige Meter weggegangen sei, um einen Stein zu suchen, mit dem er sich wehren könne. Als er wiedergekommen sei, habe William C. schon auf dem Boden gelegen. "Das Blut quoll schon aus ihm heraus. Ich wusste gar nicht, was ich machen soll." Die Aussagen des Freundes von William C. wiesen teilweise Unstimmigkeiten auf. So berichtete er, dass er das Messer in der Hand des Täters gesehen habe, als er selbst beim blutenden C. auf dem Boden gekniet habe. Die Videoaufnahme eines Anwohners, die kurz nach der Tat einsetzt, beweist aber: Der Angeklagte stieg kurz nach der Tat wieder in sein Auto und verließ dieses bis zur Festnahme durch Polizeikräfte nicht mehr. Ein roter Lieferwagen und ein weiteres Auto hatten ihn zugeparkt und am Wegfahren gehindert. Auch den Messertyp der Tatwaffe, die Polizisten in der Fahrertür des Angeklagten fanden, beschrieb der Freund des Opfers nicht korrekt. "Er war ein liebender Papa, ein liebender Mann" Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass William C. selbst aggressiv war oder den Tatverdächtigen angegriffen haben könnte. Sein Freund und seine Lebensgefährtin beschrieben ihn beide als friedvollen Mann, der sich nie lautstark mit anderen gestritten habe oder gar gewalttätig geworden sei. "Er war ein liebender Papa, ein liebender Mann", sagte die Lebensgefährtin unter Tränen. Zehn Minuten vor der Tat hätten die beiden noch miteinander telefoniert. Die offenen Fragen beantworten könnte wohl am ehesten der Angeklagte selbst. Sein Verteidiger kündigte an, dass sein Mandant zu einem späteren Zeitpunkt aussagen werde. Der Prozess wird am 9. Januar fortgesetzt, ein Urteil soll im Februar fallen.
Aus der Quelle lesen