Der Ruhm kam über Nacht, die Last blieb ein Leben lang. Als 15-Jähriger wurde Björn Andrésen entdeckt. Jetzt ist der schwedische Schauspieler gestorben. Björn Andrésen ist tot. Der Schauspieler, der als Teenager durch seine Rolle in Luchino Viscontis Film "Der Tod in Venedig" (1971) weltberühmt wurde, ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Dies berichtet die schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter". Wie seine Schwester Annike Andésen auf Instagram schreibt, starb er nach langer Krankheit. Mit mehreren Fotos aus seinem Leben nimmt sie Abschied von ihrem Bruder: "Danke für alles. Ich wünsche dir die schönste Himmelfahrt und eine freudige und liebevolle Wiedervereinigung mit denen, die du liebst und die bereits dort sind. Sie werden sich über deine wundervolle Musik, dein ansteckendes Lächeln und deine schöne poetische Seele freuen." Während andere Kinderstars vom frühen Ruhm träumen, wurde für Andrésen der Erfolg zum Albtraum. Anfang der Siebzigerjahre stand er zum ersten Mal vor der Kamera. Kurz darauf kam bereits die Rolle, die ihn zum Star machte. Thylane Blondeau: So sieht "das schönste Mädchen der Welt" heute aus Mit nur 15 Jahren hatte ihn Regisseur Luchino Visconti für "Der Tod in Venedig" entdeckt, wo er den engelsgleichen Tadzio spielte – jenen Jungen, der zur Obsession eines alternden Künstlers wird. Visconti prägte damals die verhängnisvollen Worte: "der schönste Junge der Welt". Was zunächst wie ein Kompliment klang, wurde für Andrésen zur Bürde. "Ich hatte keine Kontrolle. Niemand schützte mich", sagte er später in einem Interview. Vor allem über den Regisseur fand er kritische Worte. "Visconti benahm sich wie ein Raubtierkapitalist, der nicht davor zurückschreckte, einen Teenager zu benutzen, um seinen Film zu verkaufen. Hätte ich heute gesehen, dass jemand so behandelt wird wie ich damals – ich hätte eingegriffen." Sein Sohn starb am plötzlichen Kindstod Mit Anfang 30 wurde Björn Andrésen zum ersten Mal Vater. Doch sein Sohn wurde nur neun Monate alt. Elvis starb am plötzlichen Kindstod, während Andrésen neben ihm schlief. Der Verlust stürzte ihn in tiefe Depressionen. Er suchte Trost in Alkohol und Tabletten, ein Schmerz, der ihn zeitlebens begleitete. Trotz aller Widrigkeiten blieb Andrésen der Schauspielerei treu. Neben Auftritten in Serien wie "Lasermannen" und "Gentlemen & Gangsters" war er 2019 auch in Ari Asters Horrorfilm "Midsommar" zu sehen. Nebenbei trat er als Keyboarder auf Musikbühnen auf.