Botulinum-Vergiftung in Italien: Vier Tote, Ermittlungen laufen

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Eine Serie von Lebensmittelvergiftungen sorgt in Italien für Beunruhigung: Bereits vier Menschen sind an den Folgen einer Botulinum-Vergiftung gestorben. Seit mehreren Wochen häufen sich die Berichte zu Erkrankungs- und Todesfällen aufgrund der Vergiftung mit Botulinum. Was steckt dahinter? Bereits vor zwei Wochen wurden erste (auch Todes-)Fälle gemeldet . Nun ist eine 62-jährige Frau aus Sardinien das nächste Todesopfer. Sie lag zuvor mehrere Wochen im Krankenhaus. Ihr Hintergrund: Sie hatte Ende Juli auf einem Straßenfest Guacamole gegessen – das gleiche Gericht, das bereits den Tod einer 36-Jährigen verursacht hatte. Auch ein 14-jähriges Mädchen wird noch behandelt. In Kalabrien starben zwei Menschen, nachdem sie bei einem Straßenhändler belegte Brote mit Wurst und Gemüse gekauft hatten. Insgesamt sind dort 18 Personen erkrankt. Das ist die Ursache Alle bisher bekannten Fälle lassen sich auf verdorbene Konserven zurückführen – sowohl industriell hergestellte als auch selbst eingemachte. Das darin enthaltene Gift lässt sich weder am Geschmack noch am Aussehen der Speisen erkennen. Es gibt ein Gegenmittel: Antitoxin. Es wirkt jedoch nur, wenn es sehr früh angewendet wird. Italien gilt als Land mit einer besonders hohen Botulismus-Rate. Zwischen 2001 und 2020 wurden dort über 450 Fälle registriert, die meisten im Zusammenhang mit Haushaltskonserven. Allein 2023 zählte Italien 36 bestätigte Erkrankungen – mehr als jedes andere europäische Land. Die Behörden ermitteln Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun in mehrere Richtungen: Gegen den Foodtruck-Besitzer wird wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und des Inverkehrbringens gesundheitsschädlicher Lebensmittel ermittelt. Ebenso stehen Vertreter zweier Zulieferbetriebe unter Verdacht, deren Produkte für die Zubereitung der Speisen verwendet wurden. Zudem richten sich die Ermittlungen gegen Ärzte einer Privatklinik in Belvedere Marittimo, bei der zwei der später verstorbenen Opfer zunächst Hilfe gesucht hatten. Dort sollen die Symptome nicht rechtzeitig als Anzeichen einer Botulismusvergiftung erkannt worden sein. Diese Fehldiagnose könnte wertvolle Zeit gekostet haben, um die Betroffenen rechtzeitig mit dem lebensrettenden Antitoxin zu behandeln.
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