Die Prostata ist bei jedem sexuellen Höhepunkt dabei. Was das Organ für das Sexualleben unverzichtbar macht und was passiert, wenn das Organ erkrankt. Ins Bewusstsein rückt die Prostata meist erst im fortgeschrittenen Alter: Wächst das Organ mit den Jahren, kommt es infolge der gutartigen Vergrößerung unter anderem häufig zu Problemen beim Wasserlassen, da das Organ die Harnröhre umschließt. Doch die Vorsteherdrüse macht Männern nicht nur Probleme – im Gegenteil: Beim Sex spielt das kastaniengroße Organ eine zentrale Rolle. Keine Fruchtbarkeit ohne Prostata Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, liegt unterhalb der männlichen Harnblase und umschließt die Harnröhre. Die Drüse spielt eine bedeutende Rolle bei der Fortpflanzung: Bei der Ejakulation gibt die Prostata ein spezielles Sekret in die Harnröhre ab. Etwa ein Drittel des gesamten Samenergusses macht das Prostatasekret aus. Die milchige Flüssigkeit macht das Sperma dünnflüssiger. Verschiedene Bestandteile des Prostatasekrets fördern Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit der Spermien. Zwei sind von besonderer Bedeutung: Spermin: Der hormonähnliche Wirkstoff sorgt vor allem für die Beweglichkeit der Samenzellen. PSA (Prostata-spezifisches Antigen): Das Enzym macht die Samenflüssigkeit befruchtungsfähig. Ebenso sichern die Bestandteile des Prostatasekrets das Überleben der Spermien. Sie schützen die Spermien vor dem sauren Milieu der Scheide. Wie die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. betont, wäre ein Mann ohne das Sekret der Prostata und das Sekret der hinter der Prostata liegenden Samenblasen nicht zeugungsfähig. Muskelkontraktionen schleudern Ejakulat heraus Ebenso hilft das Muskelgewebe des etwa 30 Gramm schweren Organs dabei, das Ejakulat beim Höhepunkt aus dem Penis zu schleudern. Die Muskelzellen ziehen sich zusammen und drücken das in der Prostata gespeicherte Sekret mit Schwung in die Harnröhre. An diesen intensiven Muskelkontraktionen beim Samenerguss sind neben der Prostata auch Penis, Anus und Beckenboden beteiligt. Zudem sorgt die Prostata dafür, dass die Samenflüssigkeit beim Samenerguss den richtigen Weg findet: Beim Höhepunkt verschließt die Prostata die Harnröhre zur Blase hin und verhindert zusammen mit dem Schließmuskel der Blase, dass Samenflüssigkeit in die Harnblase gedrückt wird. Wann der Orgasmus "trocken" ist Die Prostata ist für die Zeugungsfähigkeit des Mannes unverzichtbar. Deutlich wird das, wenn man sich anschaut, welche Folgen die Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie) aufgrund eines aggressiven, bösartigen Tumors der Prostata haben kann. Bei dem Eingriff wird die gesamte Prostata mit den Samenblasen und den Samenleitern entfernt. Betroffene Männer sind nach einer Prostatektomie zeugungsunfähig. Der Samenerguss bleibt aus. Der Orgasmus ist "trocken". Bei bestehendem Kinderwunsch gibt es die Möglichkeit, Spermien vor der Behandlung einzufrieren. Werden im Rahmen des Eingriffs Nerven beschädigt, kann es zudem sein, dass eine spontane Erektion nicht mehr möglich ist. Auch die Kontinenz kann beeinträchtigt sein. Was ist eine retrograde Ejakulation? Etwas anders sieht das bei einer fortgeschrittenen gutartigen Prostatavergrößerung oder deren Behandlung aus, bei der die Prostatakapsel bestehen bleibt. Dann bleiben auch die Kontinenz- und Sexualfunktionen erhalten. Allerdings kann der Samenerguss abgeschwächt sein oder ganz ausbleiben. Ursache ist der rückwärtige Samenerguss in die Harnblase. Experten sprechen von retrograder Ejakulation oder fehlgeleiteter Ejakulation. Da die Verschlussfunktion der Prostata durch die Entfernung von Prostatagewebe beeinträchtigt ist, fließt das Ejakulat in die Blase zurück und gelangt nicht mehr durch die Harnröhre nach außen. Das hat Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit. Wann zum Urologen? Um Prostatabeschwerden frühzeitig zu erkennen und die sexuelle Gesundheit zu erhalten, sollten Männer nicht zögern, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Samenerguss, Erektionsprobleme oder Veränderungen beim Wasserlassen sind Warnsignale, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Solche Symptome können auf eine gutartige Vergrößerung, eine Entzündung, ein Prostatakarzinom oder andere urologische Erkrankungen hindeuten. Je früher die Ursache erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche und schonende Therapie und desto eher bleibt auch die Lebensqualität im Alltag und in der Partnerschaft erhalten. Die Prostata als "G-Punkt des Mannes" Mit Blick auf die Sexualität birgt die Prostata noch ein Geheimnis. Dass die Prostata auch als "G-Punkt des Mannes" bezeichnet wird, hat einen Grund: Das Organ ist eine hoch erogene Zone. Sie kann über den Enddarm ertastet und mit dem Finger stimuliert werden. Es gibt Männer, die berichten, dass die sanfte Stimulation der gesunden Prostata den Orgasmus intensivieren kann. Daher kommt der Prostata bei manchen Paaren als Lustzentrum eine bedeutende Rolle zu. Durch die Reize ziehen sich die Muskeln der Prostata zusammen. Die sanften Kontraktionen führen bei einigen Männern dazu, dass sie ihren Orgasmus früher und intensiver erleben. Wichtig hierbei: Die Prostata nur sanft stimulieren und bei dieser Form der Sexualpraktik entsprechend vorsichtig vorgehen, um Verletzungen, Reizungen und Entzündungen von Prostata und Darm zu vermeiden. Ebenso ist es wichtig, entsprechende Hygienemaßnahmen zu beachten.