Mit den Jahren wird die Stimme oft leiser oder verändert ihre Tonhöhe. Das liegt nicht nur am Alter. Und: Es lässt sich oft hinauszögern. Unsere Stimme verrät oft mehr, als wir denken – sogar das Alter. Während junge Stimmen klar und kräftig klingen, wirken ältere oft leiser, rauer oder brüchiger. Mit den Jahren verliert die Stimme an Kraft, die Tonhöhe verändert sich und der Klang wird matter. Das ist ein natürlicher Prozess. Wie dieser aber durch gezieltes Training positiv beeinflusst werden kann, lesen Sie in diesem Ratgeber. Warum die Stimme im Alter anders klingt Die Stimme entsteht, wenn Luft aus der Lunge die Stimmlippen im Kehlkopf in Schwingungen versetzt. Die Stimmlippen bestehen aus Knorpeln, Muskeln, Stimmbändern und Schleimhaut. Im jungen Alter sind sie elastisch, gut befeuchtet und kräftig. Das erzeugt einen großen Tonumfang und klare Töne. Mit zunehmendem Alter kommt es jedoch zu mehreren Veränderungen: Der Muskelschwund im Kehlkopf verringert die Spannkraft der Stimmlippen. Die Verknöcherung von Knorpeln macht den Kehlkopf weniger flexibel. Trockene Schleimhäute mindern die Schwingungsfähigkeit. Die Folge: Die Stimmlippen schließen nicht mehr vollständig, was zu brüchiger oder belegter Stimme führt. Der Tonumfang schrumpft, die Stimme ermüdet schneller. Männer höher, Frauen tiefer – der Hormoneffekt Auch Hormone spielen eine große Rolle. Bei Frauen sinkt in den Wechseljahren der Östrogen- und Progesteronspiegel. Diese Hormone halten normalerweise den Stimmapparat geschmeidig. Das vorhandene Testosteron wirkt stärker, macht die Stimmlippen dicker und die Stimme wird tiefer, im Schnitt um etwa einen Ganztonschritt. Bei Männern nimmt im Alter die Testosteronproduktion ab. Dadurch baut sich die Stimmbandmuskulatur ab, und die Stimme kann etwas höher klingen. Im sehr hohen Alter verstärkt die zunehmende Verknöcherung der Stimmlippen diesen Effekt, was zu einer dünnen, "fisteligen" Stimme, dem sogenannten Greisendiskant, führen kann. "Alte-Leute-Geruch": Woher er kommt und was hilft Typische Anzeichen der "Alterungsstimme" Mediziner sprechen bei ausgeprägten Veränderungen von Presbyphonie. Häufige Merkmale sind: leiser oder brüchiger Klang zittrige Stimme (Tremor) veränderte Tonhöhe schwankende Lautstärke Zudem sprechen ältere Menschen im Schnitt langsamer und machen längere Pausen – beides verrät ebenfalls ihr Alter. Studien zeigen: Allein anhand der Stimme schätzen wir das Alter eines Menschen im Schnitt nur um fünf Jahre falsch ein. Erkrankungen als Verstärker Nicht immer ist die Ursache für Stimmveränderungen allein das Alter. Krankheiten wie Reflux, Parkinson , Schilddrüsenstörungen, Lungenleiden oder Tumoren im Halsbereich können die Stimme zusätzlich beeinträchtigen. Eine Heiserkeit , die länger als drei Wochen anhält, sollte daher immer ärztlich abgeklärt werden. So bleibt die Stimme lange fit Auch wenn sich die biologischen Veränderungen im Alter nicht aufhalten lassen, können Sie viel tun, um Ihre Stimme möglichst klar und kräftig zu halten. Ausreichend Flüssigkeit, am besten in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee, hält die Schleimhäute feucht und unterstützt so die Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen. Achten Sie besonders in der Heizperiode darauf, die Luftfeuchtigkeit in Ihren Räumen zu erhöhen, um ein Austrocknen zu vermeiden. Wichtig ist auch: Verzichten Sie möglichst darauf, sich häufig zu räuspern, da dies die Stimmlippen stark belastet und reizen kann; ein kurzer Husten oder ein Schluck Wasser ist die schonendere Alternative. Und nicht zuletzt tragen auch ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf das Rauchen entscheidend dazu bei, dass Ihre Stimme bis ins hohe Alter kraftvoll und ausdrucksstark bleibt. Fazit Die Stimme verändert sich mit dem Alter aus hormonellen und strukturellen Gründen. Selten stecken auch Krankheiten dahinter. Wer die Stimmlippen regelmäßig trainiert, ausreichend befeuchtet und gesundheitliche Probleme frühzeitig behandelt, kann auch im hohen Alter klar und ausdrucksstark sprechen.