In den vergangenen 30 Jahren meisterte Bayern stets die Auftakthürde im Pokal. So auch gegen Wiesbaden – allerdings erst spät. Der FC Bayern hat die zweite Runde des DFB-Pokals mühevoll erreicht. Gegen Wehen Wiesbaden gewann der deutsche Rekordmeister 3:2 (1:0). Die Mannschaft von Vincent Kompany wurde dabei zunächst um einen Handelfmeter gebracht, ging dann durch ein Foulspiel im Wehen-Strafraum dank Harry Kane aber in Führung (16. Minute). Zur Pause blieb es bei der knappen Führung der Münchner. Nachdem Michael Olise zum zwischenzeitlichen 2:0 traf (51.) holte Wiesbaden zum Doppelschlag aus: Fatih Kaya glich innerhalb von sechs Minuten für den Drittligisten aus (64. und 70.). Dann bekam Kane erneut die Chance vom Punkt, scheiterte allerdings. In der Nachspielzeit entschied er das Duell und traf zum entscheidenden 3:2 (90. +4). Aufregung im DFB-Pokal: "Wild" – FC Bayern wird Elfmeter verwehrt Bayerns Konrad Laimer konnte sich das Zitterspiel nicht richtig erklären: "Manchmal ist es im Fußball so. Du hast genug Chancen auf ein 3:0, 4:0 und dann braucht es manchmal nur so einen Moment. Es ist die erste Pokal-Runde, die ist nie einfach. So etwas kann passieren. Am Ende ist es nur wichtig, dass du weiterkommst. Wenn du so spät Spiele entscheidest, ist es auch eine Qualität." Wiesbaden hingegen hadert mit dem Ergebnis: "Das ist ganz bitter. Wir haben einen sehr mutigen Auftritt hingelegt. Die Bayern haben Weltklasse-Niveau", sagte Torschütze Kaya im ZDF . "Trotzdem wäre ich lieber weitergekommen." Der starke Torhüter Florian Stritzel sprach von einer "Achterbahn der Gefühle". Damit bleiben die Münchner trotz des glanzlosen Auftritts seit dem Erstrunden-Aus beim TSV Vestenbergsgreuth vor 31 Jahren im Auftaktspiel des Wettbewerbs ungeschlagen. So lief das Spiel Bayern-Trainer Vincent Kompany warf nach dem überzeugenden 6:0-Sieg gegen RB Leipzig zum Bundesligaauftakt die Rotationsmaschine an und veränderte seine Startelf gleich auf sechs Positionen. Neben dem gesperrten Stammtorwart Manuel Neuer , der von Jonas Urbig vertreten wurde, blieben auch Dayot Upamecano , Josip Stanišić, Konrad Laimer, Leon Goretzka und Serge Gnabry zu Beginn draußen. Trotz der Umstellungen dauerte es nur zehn Sekunden bis zur ersten Bayern-Großchance. Kane spielte Luis Díaz frei, doch der für 75 Millionen Euro vom FC Liverpool gekommene Angreifer scheiterte am glänzend reagierenden SVWW-Torwart Florian Stritzel. Nach dem ersten Schreckmoment sortierte sich der Außenseiter schnell und ließ zunächst keine weiteren gefährlichen Aktionen des Rekordmeisters zu. Die Münchner kontrollierten zwar das Geschehen, fanden jedoch kaum Lücken in der kompakten Abwehr der Gastgeber. Erst ein Elfmeter nach einem Foul von Ryan Johansson an Sacha Boey – der Wiesbadener riss seinen Gegenspieler bei einer hohen Flanke im Strafraum um – verhalf den Gästen zur Führung. Kane verwandelte eiskalt. In der Folge spulte der Favorit sein Pensum locker herunter, ohne sich dabei zu verausgaben. Das zweite Tor ließ jedoch auf sich warten. Erst klärten gleich zwei Wehen-Spieler nach einem Schuss von Díaz kurz vor der Torlinie, dann rettete Stritzel gegen Raphaël Guerreiro. Der Chancenwucher hätte sich beinahe gerächt, als Nikolas Agrafiotis nach einem Konter frei zum Schuss kam, das Bayern-Tor aber deutlich verfehlte. Fast im Gegenzug hatte Kane das 2:0 auf dem Fuß, doch wieder blieb Stritzel der Sieger. Nach dem Wechsel legten die Gäste einen Gang zu und kamen durch Olise prompt zum Erfolg. Zwei weitere Treffer der Bayern fanden wegen Abseits keine Anerkennung, zudem sündigte Luis Díaz weiter beim Abschluss. Zunächst scheiterte er frei an Stritzel, dann schlenzte der Kolumbianer den Ball aus aussichtsreicher Position über das Tor. In puncto Effizienz war der Gastgeber an diesem Abend aus einem anderen Holz geschnitzt. Bei einem der seltenen Offensivausflüge flankte Niklas May einfach mal vor das Münchner Tor, wo Kaya Nationalspieler Jonathan Tah entwischte und den Ball per Direktabnahme ins Netz bugsierte. Und es kam noch besser für den Underdog: Nur fünf Minuten später entwischte Kaya erneut der Bayern-Abwehr und behielt allein vor Urbig die Nerven. Die Freude der Hausherren über den unerwarteten Doppelschlag blieb zunächst nicht von langer Dauer, denn wenig später entschied Schiedsrichter Daniel Siebert nach einem Strafraum-Foul an Kane erneut auf Strafstoß. Doch dieses Mal scheiterte der Engländer am überragenden Stritzel. Es war der erste Elfmeter-Fehlschuss von Kane in einem Pflichtspiel seit über drei Jahren. In der Nachspielzeit war der Torjäger aber wieder zur Stelle.