In Brasilien ärgert sich ein Chefkoch. Er wollte Prinz Andrew bei einer Preisverleihung einen Amazonas-Fisch kredenzen. Doch die Veranstalter sind damit nicht einverstanden. Ein brasilianischer Chefkoch hat sich über Vorgaben bei einer Veranstaltung mit dem britischen Kronprinzen William beschwert. Saulo Jennings war gebeten worden, das Menü für die Preisvergabe beim "Earthshot Prize", einer Umweltschutzveranstaltung in Rio de Janeiro Anfang November, zu gestalten. Geladen sind 700 Gäste, darunter auch der britische Royal. Doch daraus wird wohl nichts, ihm wurde abgesagt. Jennings ist in Brasilien als Koch bekannt, der hauptsächlich Zutaten aus dem Amazonas verwendet. Doch es gab offenbar eine Forderung, die den Koch aufbrachte: Das Menü sollte vegan sein. Er habe erst gedacht, er solle eine vegane Option vorschlagen. Doch dann, so berichtet die "New York Times", habe man ihm gesagt, er dürfe den von ihm so gelobten Flussfisch Pirarucu nicht verwenden. Königliche Familie: Das überfordert Prinz William Kleine Rente : Wie kann Prinz Andrew seinen Lebensstil bezahlen? Der "Earthshot Prize" ist ein internationaler Umweltpreis, der 2020 von Prinz William und der Royal Foundation des britischen Königshauses ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, innovative Lösungen zu fördern, die helfen sollen, die Erde in den kommenden Jahrzehnten zu regenerieren und den Klimawandel einzudämmen. "Das war respektlos" "Das ist so, als würde man Iron Maiden bitten, Jazz zu spielen", sagte Jennings der US-Zeitung. "Das war respektlos", fügte er hinzu, "gegenüber der lokalen Küche, gegenüber unserer kulinarischen Tradition." Er habe schließlich ein veganes Menü mit Zutaten aus dem Amazonasgebiet wie Cassava und brasilianische Nüsse vorgeschlagen. "Ich habe nichts gegen Veganer oder Briten", sagte er. "Aber ich möchte meine kulinarische Mission nicht aufgeben." Er habe einst aus Anlass der Krönung von Charles III. für die britische Botschaft in der Hauptstadt Brasilia gekocht. "Ich habe Fish and Chips gemacht", sagte er, "aber mit Pirarucu." Jennings hat sich in Brasilien einen Namen gemacht, indem er die Küche der Amazonasbewohner auf ein kulinarisch hohes Niveau gehoben hat und nach eigenen Angaben zum besten Koch des Jahres in Nord-Brasilien gewählt wurde. Auf Instagram hat er 174.000 Follower. "Wir essen, was uns die Wälder geben" Von Prinz Andrew gab es keine Stellungnahme. Eine Person, die mit der Eventplanung vertraut ist, sagte der "New York Times", der Prinz sei nicht in die Planung der Speisekarten einbezogen worden. Koch Jennings sei aber nicht wegen der Fisch-Kontroverse abgesagt worden, sondern aus Kostengründen. Man habe nicht vegane, sondern vegetarische Kost gefordert, weil man ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen wolle. Der Brasilianer verteidigt aber seine Wahl: Er argumentiert, dass Nachhaltigkeit in der traditionellen Küche aus dem Amazonas verankert sei. "Wir essen, was uns die Wälder geben, was uns die Flüsse geben", sagte Jennings, der Gastronomie-Botschafter der Vereinten Nationen ist. "An manchen Tagen essen wir Fisch, an anderen Tagen Nüsse und Açai", fügte er hinzu. "Auch das ist nachhaltig." Jennings bekommt eine weitere Chance Als Beispiel dient der Fisch, um den es ging. Laut "New York Times" gilt der Pirarucu als eine Erfolgsgeschichte. Der prähistorische Fisch, der bis zu 200 Kilogramm schwer werden kann, war noch vor wenigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht, da Wilderer die Flüsse nach diesem lukrativen Fisch durchkämmten. In den vergangenen Jahren ist es jedoch vielen Gemeinschaftsprojekten im Amazonasgebiet gelungen, die Überfischung einzudämmen und nachhaltigere Lieferketten für Pirarucu zu schaffen. Dieser Fisch aus nachhaltiger Fischerei wird dann an Kunden wie Jennings verkauft, der ihn in seinen drei Restaurants in Brasilien anbietet. Zwar wird er nicht für Prinz Andrew kochen dürfen, auf Einladung von Präsident Luiz Inácio Lula wird er aber für einen Empfang der chinesischen und norwegischen Delegation während der Preisverleihung engagiert. Eines verspricht er: "Bei allem Respekt, es wird Fisch geben".