Der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen kostet Zeit, Geld und Nerven. Eine günstige Alternative sind Ganzjahresreifen. Oder? Zweimal im Jahr das gleiche Thema: Runter mit den Sommerreifen , rauf mit den Winterreifen – und umgekehrt. Viele Autofahrer nervt das. Manche überlegen deshalb, ihre Winterreifen einfach weiterzufahren. Andere liebäugeln mit Allwetterreifen . Beides hat seine Tücken. Winterreifen im Sommer: Ein Risiko auf Rädern Winterreifen sind für Kälte gemacht. Ihre weiche Gummimischung sorgt bei Eis und Schnee für Grip, im Sommer jedoch wird sie zur Schwäche. Die Reifen werden schwammig und das Auto liegt unsicher auf der Straße. Dieser Effekt verstärkt sich noch, wenn das Auto voll beladen ist, etwa mit Urlaubsgepäck. Noch gefährlicher: Die Bremswege verlängern sich deutlich. Laut ADAC-Test können es bei 100 km/h bis zu 16 Meter sein – entscheidend im Ernstfall. Hinzu kommt: Abgefahrene Winterreifen bieten kaum Schutz vor Aquaplaning . Das macht sie in der warmen Jahreszeit zu einem unkalkulierbaren Risiko. Teurer als gedacht Auch der Geldbeutel leidet. Die weiche Mischung führt zu einem hohen Rollwiderstand. Die Folgen: höherer Spritverbrauch und schnellerer Verschleiß. Wer glaubt, durch den Verzicht auf Sommerreifen zu sparen, zahlt am Ende oft doppelt – an der Tankstelle und für neue Reifen. Sommerreifen im Winter: Ebenso riskant Das Gegenstück ist nicht besser. Sinkt die Temperatur, verhärtet die Mischung der Sommerreifen. Sie verlieren den Kontakt zur Straße, selbst ohne Eis und Schnee. Der Bremsweg verlängert sich spürbar und die Sicherheit sinkt. Deshalb gilt: Sommerreifen gehören nicht in die kalte Jahreszeit. Ganzjahresreifen: Der Kompromiss Für Autofahrer, die in schneearmen Regionen leben oder im Winter selten fahren, können Ganzjahresreifen eine Lösung sein. Sie funktionieren bei milden Wintern und kühlen Sommern ordentlich. Bei extremen Bedingungen wie viel Schnee oder großer Hitze sind sie jedoch überfordert. Außerdem verschleißen sie schneller als reine Sommer- oder Winterreifen. Für Vielfahrer ist der saisonale Wechsel deshalb meist die bessere Wahl. Pro und Kontra auf einen Blick Vorteile Nachteile Kein Stress bei plötzlichem Wintereinbruch – Sie sind sofort startklar. Kürzere Lebensdauer, da die Reifen das ganze Jahr genutzt werden. Keine Kosten für Reifenwechsel oder Einlagerung. Im Winter etwas höherer Spritverbrauch. In der Anschaffung günstiger als zwei separate Reifensätze. Im Sommer mehr Fahrgeräusche und leicht erhöhter Rollwiderstand. Die Winterreifenpflicht in Deutschland In Deutschland gilt eine sogenannte situative Winterreifenpflicht: Wer bei Glatteis, Schneematsch oder Schnee fährt, muss Winterreifen aufgezogen haben – sonst wird es teuer. Früher erkannte man geeignete Reifen am M+S-Symbol, das für "Matsch und Schnee" stand. Allerdings gab es dafür keine verbindlichen Tests, weshalb die Kennzeichnung wenig aussagekräftig war. Seit 2018 gilt deshalb nur noch das Alpine-Symbol – ein Berg mit Schneeflocke – als Nachweis für echte Wintertauglichkeit. Für ältere Reifen mit M+S-Symbol gab es eine Übergangsfrist, die im Oktober 2024 ausgelaufen ist. Zwar findet man solche Reifen noch an manchen Fahrzeugen, doch sie sind nicht mehr zulässig. Prüfen Sie deshalb die Seitenwand Ihrer Reifen: Fehlt das Alpine-Symbol, brauchen Sie einen neuen Satz. In der Regel sind diese Reifen dann ohnehin so alt, dass ein Wechsel längst überfällig ist.