Was eigentlich die Verdauung anregen soll, kann für das Herz gefährlich werden: Die Ema warnt vor möglichen Nebenwirkungen durch Bittersalz und Glaubersalz. Bittersalz und Glaubersalz gelten als bewährte Mittel bei Verstopfung oder zur Darmreinigung vor einer Untersuchung. Doch sie können mehr als nur die Verdauung in Schwung bringen. Die enthaltenen Wirkstoffe Magnesiumsulfat, Natriumsulfat und Kaliumsulfat stehen im Verdacht, Herzrhythmusstörungen auszulösen. Das geht aus einem neuen Sicherheitsbericht der Europäischen Arzneimittelagentur (Ema) hervor. Elektrolytverlust kann Herz aus dem Takt bringen Die sogenannten Sulfatsalze entziehen dem Körper Wasser und Elektrolyte. Wird zu viel von ihnen aufgenommen, etwa bei der Vorbereitung auf eine Darmspiegelung , kann es zu einem Ungleichgewicht im Salzhaushalt kommen. Das wiederum kann den Herzrhythmus stören. Nebenwirkung künftig auf dem Beipackzettel zu finden In mehreren gemeldeten Fällen traten die Beschwerden bereits innerhalb eines Tages nach der Einnahme auf. Die Ema sieht einen möglichen Zusammenhang und fordert nun verbindliche Änderungen der Produktinformationen. Alle betroffenen Arzneimittel müssen künftig in der Packungsbeilage auf "Herzrhythmusstörungen" als mögliche Nebenwirkung hinweisen. Die Häufigkeit wird mit "nicht bekannt" angegeben. Auch die Fachinformationen für medizinisches Personal werden entsprechend ergänzt. Verstopfung lösen: Das bewirkt eine Glaubersalzlösung Abführmittel sind keine harmlosen Hausmittel Bittersalz und Glaubersalz sind rezeptfrei erhältlich, doch sie sollten nicht bedenkenlos eingenommen werden. Die Ema betont: Vor allem Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens oder der Nieren sollten vorsichtig sein. Fachleute raten zudem, diese Mittel nur kurzfristig und nach ärztlicher Rücksprache anzuwenden.