Grünheide: Tesla-Ausbau wohl langsamer und geringer als geplant

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Während die öffentliche Hand Millionen in Infrastruktur investiert, fehlen angeblich weitere Genehmigungsanträge für die Tesla-Erweiterung. Die Produktion soll deutlich unter den möglichen Kapazitäten laufen. Der angekündigte Ausbau der Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide steht auf wackligen Beinen. Für die geplante Erweiterung auf die Produktion von einer Million Fahrzeugen jährlich hat Tesla nach "Spiegel"-Informationen bislang keine weiteren Genehmigungsanträge gestellt. Dies betreffe auch die mehrfach versprochene Batteriezellenfertigung. Das Landesamt für Umwelt habe vergangenen Oktober lediglich die erste von drei Teilgenehmigungen erteilt. Die öffentliche Hand investiert bereits mehrere Hundert Millionen Euro in Straßen und einen neuen Bahnanschluss. Die Deutsche Bahn beziffert die Kosten dafür auf 244 Millionen Euro. Der Bahnanschluss soll 2026 fertig sein. Produktion trotz Aufstockung deutlich unter den Möglichkeiten Die ursprünglichen Tesla-Pläne sahen einen Ausbau auf bis zu 40.000 Beschäftigte vor. Der US-Konzern rechnet offenbar allerdings nicht mehr damit, diese Versprechen von Unternehmenschef Elon Musk erfüllen zu können, so der "Spiegel". In den aktuellen Genehmigungsunterlagen ist demnach selbst bei einem Ausbau nur von 22.500 Mitarbeitern die Rede. Derzeit arbeiten rund 11.000 Beschäftigte in Grünheide. Die Produktion am Standort liegt nach "Spiegel"-Informationen aktuell weit unter den möglichen 500.000 Fahrzeugen jährlich. Werksleiter André Thierig sagte dem "Spiegel", die Fertigung werde bald auf mehr als 5.000 Autos pro Woche hochgefahren. Erlaubt wären jedoch doppelt so viele. Thierig betont: "Wir richten unsere Produktion an der Nachfrage aus." Trotz eingebrochener Verkäufe zeigt sich Thierig laut des Berichts wenig besorgt. Die Fabrik funktioniere "sehr gut und stabil", sagte er dem "Spiegel". Er bezeichnete den Standort als "sehr attraktiv". Tesla würde sich auch heute noch für Deutschland entscheiden. Der Ausbau verlaufe planmäßig ohne Verzögerungen. Gleichzeitig räumte er ein, dass dieser nur bei deutlich steigender Nachfrage nach E-Autos erfolgen werde. Die Genehmigung setze zwar einen Rahmen, dieser sei aber lediglich eine "Option". Tesla setzt zuvor Behörden unter Genehmigungsdruck Ein Scheitern des Ausbaus wäre auch für die brandenburgische Landesregierung eine Niederlage, die sich nach "Spiegel"-Recherchen für die Interessen des US-Konzerns einsetzt. Der ehemalige Landesumweltminister Axel Vogel (Grüne) sagte dem "Spiegel", sein Ressort habe für das Großprojekt eigens neue Stellen geschaffen, während andere Anträge unbearbeitet blieben. Der Ausbau sei schnell zum dominierenden Thema in der Landesregierung geworden. Tesla habe zunächst erheblichen Druck auf die Behörden ausgeübt, um Genehmigungen zu beschleunigen. Mit der absehbaren Absatzkrise sei dieser Druck deutlich zurückgegangen.
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