Ein Mann, ein Kleber, 130.000 Kronkorken: Was als Ablenkung während der Pflege beginnt, wächst zu einem glitzernden Mahnmal – und vielleicht bald zu einem Weltrekord. Wände, Decken, Böden – sogar sein Anzug: Frank Zeidler hat sein Haus in Nienburg mit rund 130.000 Kronkorken verziert. Was für Außenstehende wie ein schrilles Kunstprojekt wirkt, ist für den Frührentner vor allem eines: ein Ruhepol. "Dass es mich beruhigt, das fasziniert mich daran", sagt Zeidler. Jeder einzelne Flaschenverschluss wird von ihm sorgfältig geklebt – und ist Teil eines glänzenden, immer größer werdenden Gesamtbilds. "Völlig unterirdisch": Beamtin kommt 15 Jahre nicht zur Arbeit – neue Vorwürfe enthüllt Tod mit nur 28 Jahren: US-Influencer stürzt mit Auto in die Tiefe Basteln wird zum Ausgleich Begonnen hat Zeidlers ungewöhnliches Projekt im Jahr 2010, als er seine demenzkranke Mutter pflegte. Um in der belastenden Situation einen Ausgleich zu finden, griff er zu Kleber und Korken – zunächst 2.000 Stück. Doch der erste Versuch schlug fehl: "Drei Tage später bin ich reingekommen, da lagen 1.500 auf der Erde und 500 hingen auf Viertel vor sieben, weil es nicht gehalten hat", erinnert sich Zeidler. Statt aufzugeben, begann er von vorn – und arbeitete sich über die Jahre bis zur heutigen Dimension vor. Die meisten der bunten Verschlüsse klebt Zeidler im Keller an – heute halten sie zuverlässig. Rund 20 bis 25 Stunden pro Woche verbringt er nach eigenen Angaben mit dem Basteln. "Es gibt Tage, da bin ich hier sieben oder acht Stunden", sagt der Frührentner. Nach dem Tod seiner Mutter pausierte er für sechs Jahre – doch irgendwann kehrte er zu seinem Hobby zurück. Der Sammler zieht heute eine beeindruckende Bilanz: rund 130.000 Kronkorken hat er seit Projektbeginn verbaut. Mehr als nur Deko Inzwischen zeigt Zeidler sein Werk auch online – auf Instagram ist er unter dem Namen "Kronkorken Frank" aktiv. Sein Ziel: Aufmerksamkeit für ein Thema schaffen, das oft im Schatten steht, die Angehörigenpflege. "Ich bin froh über jedes Pflegeheim und sozialen Dienst und was es alles gibt, aber wo wären wir in Deutschland ohne die Angehörigenpflege? Dann hätte unser Deutschland schon längst den Geist aufgegeben", sagt er. Diese Menschen, so Zeidler, gehörten endlich in den Vordergrund gestellt. Sein Projekt könnte bald auch offiziell gewürdigt werden. Zeidler sieht sich selbst bereits im Rennen um einen Weltrekord: "Im Moment steht der Rekord bei 108.000, und da bin ich locker drüber", sagt er.