Hamburg: Großbrand in Veddel – Lachgas-Explosionen auf Logistikgelände

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Großeinsatz in Hamburg-Veddel: Bei einem Großbrand explodieren Lachgasflaschen. Die Wucht schleudert Metallteile bis auf die A1 – mit Folgen. Bei einem Großbrand im Stadtteil Veddel ist es seit Montagnachmittag zu mehreren schweren Explosionen in Hamburg gekommen. Metallteile flogen bis auf die A1, teilte die Feuewehr und die Polizei mit. Die Einsatzkräfte warnten bis in die frühen Morgenstunden vor starker Rauchentwicklung. Die A1 musste als Folge des Brandes am Montagnachmittag zwischen Dreieck Norderelbe und Hamburg-Moorfleet in beiden Richtungen voll gesperrt werden. Grund für die mehrstündige Sperrung waren mehrere Metallteile, die durch Explosionen während des Großbrands teilweise mehrere hundert Meter durch die Luft geschleudert und auf den Fahrbahnen gelandet waren. Dabei wurde eine Person auf der Autobahn verletzt. Verkehr auf der A1 staut sich Richtung Norden auf zwölf Kilometer In Richtung Norden stockte der Verkehr auf der A1 zwischen dem Maschener Kreuz und dem Dreieck Norderelbe auf einer Länge von zwölf Kilometern. In der Gegenrichtung waren es zwischen Hamburg-Öjendorf und Billstedt zwei Kilometer. Das Feuer brach in einer Lagerhalle im Industriegebiet im Stadtteil Veddel auf dem Grundstück einer Logistikfirma aus. Der Feuerwehr zufolge brannte zunächst ein Auto in der Halle. Bei dem Brand handelte es sich um einen Vorfall mit der zweithöchsten Alarmstufe. Als die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, explodierten bereits mehrere Druckgasbehälter in der Lagerhalle. Die Explosionen sowie die Brandintensität waren so stark, dass der Einsatzleiter sich nach einer ersten Evakuierung und der Rettung von Menschen für einen sofortigen Rückzug entschied. Zu diesem Zeitpunkt war bereits aufgrund zu hoher Gefährdung der Feuerwehrleute keine direkte Brandbekämpfung mehr möglich. Lachgas-Explosionen dauerten gut zweieinhalb Stunden an Erste Erkundungsergebnisse ergaben, dass es sich bei den Druckgasbehältern um Lachgasflaschen handelte. Weitere unbekannte Gase konnten jedoch nicht ausgeschlossen werden. Die Explosionen dauerten gut zweieinhalb Stunden an. Das Dach der Lagerhalle stürzte bereits vor Mitternacht durch den Vollbrand ein. Im angrenzenden Containerlager explodierten immer wieder vereinzelt weitere Druckgasbehälter. Durch umfangreiche Evakuierungsmaßnahmen im Gefahrenbereich konnten 25 Personen in Sicherheit gebracht werden. Laut einem Pressesprecher der Feuerwehr Hamburg sei der Bereich um das Großfeuer umfangreich geräumt worden: "Wir konnten dort Dutzende Personen noch aus den Bereichen rausführen und retten", sagte der Sprecher. Acht Personen waren auf einem Parkplatzgelände eingeschlossen und konnten nur durch ein Boot über das Wasser in Sicherheit gebracht werden. Alle evakuierten Personen wurden anschließend durch den Rettungsdienst Hamburg gesichtet und als unverletzt eingestuft. Die Feuerwehr wurde mit dem Stichwort "Massenanfall an Verletzten" alarmiert. Insgesamt wurden drei Personen verletzt: eine davon lebensgefährlich, eine schwer und eine Person auf der A1. Sie wurden durch den Rettungsdienst in umliegende Kliniken gebracht. Die betroffenen und unverletzten Personen wurden durch das Kriseninterventionsteam (KIT) des Deutschen Roten Kreuzes betreut. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst Hamburg waren mit mehr als 320 Kräften im Einsatz. Zur übergeordneten Koordinierung wurde bei der Polizei und der Feuerwehr ein Führungsstab einberufen. Da sich die Einsatzkräfte der Brandstelle zunächst nicht nähern konnten, wurde eine Erkundung durch Drohnen und den Polizeihubschrauber "Libelle" aus der Luft durchgeführt. Dadurch konnte sich die Einsatzleitung ein Gesamtbild der Lage machen und weitere Maßnahmen zur Schadensbekämpfung veranlassen. Die Feuerwehr bekämpfte zunächst die Feuer im Umfeld des Großbrandes. Mit Löschfahrzeugen der Flughafenfeuerwehr Hamburg, mobilen Wasserwerfern der nahegelegenen Werkfeuerwehr Aurubis und durch Wasserwerfer der Polizei Hamburg konnte Schritt für Schritt trotz weiterhin andauernder Explosionsgefahr die Brandbekämpfung ausgeweitet werden. Über lange Schlauchleitungen und über das Löschboot "Prag" wurden große Wassermengen an die Einsatzstelle gepumpt. Einsatzfahrzeuge durch Trümmerteile beschädigt Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte mit einem sogenannten Virtual Operations Support Team (VOST) das Monitoring der Sozialen Medien und stellte mit mehreren Einsatzkräften die Lichtversorgung an der Einsatzstelle sicher. In den frühen Morgenstunden war zudem ein Teilabriss des betroffenen Gebäudes durch THW-Radlader und -Bagger geplant, um gezielt Löschmaßnahmen durchführen zu können. Durch die Explosionen weggeschleuderte Trümmer beschädigten mehrere Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Bei einer Drehleiter durchschlugen Teile das Dach des Fahrzeugs. Einsatzkräfte wurden dabei nicht verletzt. Auch weitere Einsatzwagen der Feuerwehr sollen von Metallteilen getroffen worden sein, was den Einsatz zusätzlich erschwerte, so die Feuerwehr. Die Feuerwehr richtete einen Sperrbereich von 400 Metern ein und schickte mehrere Messfahrzeuge zur Erkundung der Umgebung rund um die Einsatzstelle. Aufgrund der starken Rauchausbreitung Richtung Süd-Osten der Stadt wurde eine Bevölkerungswarnung über Nina (Warn-App des Bundes), WhatsApp und die Sozialen Medien herausgegeben. Dies wurde allerdings in den frühen Morgenstunden gegen 2.10 Uhr wieder aufgehoben. Über dem Brandort im Stadtteil Veddel, südöstlich der Innenstadt, stand eine große Rauchwolke, die schon von Weitem zu sehen war. Die amtliche Warnung lautete: "Rauchgase eines Brandes können Sie im Bereich Hamburg-Veddel gefährden." Eine Wolke zog in Richtung Veddel und der Stadtteile Moorfleet und Bergedorf. Löscharbeiten sollen sich bis weit in den Dienstag hineinziehen Die Feuerwehr schrieb auf WhatsApp: "Meidet das Gebiet und haltet Fenster und Türen geschlossen." Auch Klima- und Lüftungsanlagen galt es abzuschalten. In einer Meldung der Polizei Hamburg hieß es: "Aufgrund des Großbrandes kommt es zu starker Rauchentwicklung! Wir sind derzeit mit einem Großaufgebot an Polizei- und Feuerwehrkräften vor Ort." Die Löscharbeiten waren bei der Veröffentlichung der Pressemitteilung weiterhin im Gange und sollten bis in den Dienstag andauern. Anwohner berichteten, dass die Explosionen rund eine halbe Stunde lang in einem großen Umkreis zu hören gewesen seien.
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