Stephan S. fühlte sich fit und radelte täglich zur Arbeit. Doch dann der Schock: Ein Schlaganfall veränderte sein Leben – ausgelöst durch ein bisher unentdecktes Loch im Herzen. Der 27. März begann für Stephan S. wie jeder andere Arbeitstag: zehn Kilometer auf dem Fahrrad, der erste Kaffee im Büro. Beim Gang in den Keller zur Toilette hörte er plötzlich ein lautes Surren im n Ohr. Gleichzeitig verlor er die Kontrolle über seinen rechten Arm und sein rechtes Bein. "Mir war sofort klar, dass ich einen Schlaganfall hatte", erinnert sich der heute 61-Jährige. Trotz der Lähmungserscheinungen schleppte sich Stephan S. zurück nach oben ins Büro zu seinen Kollegen. Kurz darauf traf der Rettungsdienst ein. "Ich weiß noch, dass mein Blutdruck enorm hoch war. Ich sollte meine Tabletten nehmen, war jedoch in dem Moment motorisch gar nicht dazu in der Lage. Ich bin zusammen mit dem Notarzt noch die Treppen hinuntergegangen. Dann ging es mit Blaulicht ins Krankenhaus." Die Ursache des Schlaganfalls lag im Herzen Im Krankenhaus wurde zunächst ein klassischer Schlaganfall vermutet. Doch eine spezielle Ultraschalluntersuchung brachte Unerwartetes zutage: Stephan S. hatte ein sogenanntes persistierendes Foramen ovale (PFO) – ein kleines Loch zwischen den beiden Herzvorhöfen. "Durch dieses Loch können kleine Blutgerinnsel aus dem venösen Kreislauf in den arteriellen gelangen und dann ins Gehirn wandern", erklärt Professor Ulrich Sliwka, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Sana-Klinikum Remscheid . Im Fall von Stephan S. war genau das geschehen. Warnsignale zeigten sich über Monate Rückblickend hatte sein Körper ihn lange vorher gewarnt. Schon Monate vor dem Ereignis bemerkte Stephan S. beim Sport eine ungewohnte Leistungsschwäche, dazu kamen Hörprobleme und ständige Müdigkeit. Vier Tage vor dem Schlaganfall fühlte er sich "einfach komisch" – konnte das Gefühl aber nicht zuordnen. Lesen Sie auch: Wer unter diesem Mangel leidet, riskiert einen Schlaganfall Herzfehler mit minimalinvasivem Eingriff behandelt Im Krankenhaus stabilisierte sich sein Zustand schnell. Bereits am selben Abend kehrte eine erste Beweglichkeit zurück. Zwei Tage später konnte der Patient die Intensivstation verlassen. Die behandelnden Ärzte entschieden sich für einen minimalinvasiven Eingriff: Der Verschluss des PFO erfolgte sicher und schonend per Katheter und unter örtlicher Betäubung. Neuer Blick auf die Gesundheit Heute ist Stephan S. langsam auf dem Weg zurück in den Alltag. Und er hat dazugelernt: "Ich höre heute viel genauer auf meinen Körper. Ich habe nicht übertrieben ungesund gelebt, aber ich hätte bestimmte Zeichen ernster nehmen müssen." Seine Geschichte zeigt, dass auch ein Zufallsbefund wie ein kleines Loch im Herzen in manchen Fällen lebensbedrohlich werden kann. Und sie macht Mut: Auch nach einem Schlaganfall ist ein aktives Leben wieder möglich, wenn rechtzeitig gehandelt wird.