Am 14. September wird in Köln ein neuer Oberbürgermeister bzw. eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. t-online stellt die Kandidaten in Kurzinterviews vor. Diesmal: Inga Feuser. Unter verschiedenen Namen sitzt die Wählergruppe "Gut & Klimafreunde" seit 2009 im Kölner Stadtrat, zuletzt mit zwei Sitzen. Inga Feuser war dabei Teil des Kölner Stadtrats und wagt sich nun als OB-Kandidatin in den Vordergrund. Sie könnte als eine von drei Kandidatinnen auf Henriette Reker folgen. Eine Übersicht über alle Kandidatinnen und Kandidaten für das OB-Amt finden Sie hier t-online: Frau Feuser, wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben? Feuser: Ich bin Lokalpolitikerin mit Herz und klarer Haltung: immer mit Engagement bei der Sache, beharrlich, konsequent – aber auch selbstkritisch. In welchem Moment haben Sie entschieden: Ich möchte OB werden? Im Urlaub am Atlantik letztes Jahr: Ich war zuvor gefragt worden, ob ich für unsere Wählergruppe kandidieren würde und war zuerst unsicher, ob ich mir das zutraue. Aber bei einer Fahrradtour mit Bukahara-Liedern im Ohr bin ich zu der Erkenntnis gekommen: 'Es gibt nichts Gutes, außer man tut es'. Ich kämpfe seit vielen Jahren dafür, dass Köln eine nachhaltigere, lebenswertere, grünere und gerechtere Stadt wird. Diese Kandidatur gibt mir nun die Chance, wirklich etwas zu bewegen und die zukunftsrelevanten Themen nach vorn zu bringen. Mit meiner großartigen Wählergruppe im Rücken kann ich das schaffen. Was mögen Sie an Köln nicht? Zum einen die autogerechte Stadtplanung: Dadurch ist vieles kaputtgegangen, und den Schaden im Stadtbild haben wir bis heute. Der Barbarossaplatz zum Beispiel war früher einfach wunderschön – und nun könnte er nicht schlimmer sein. Zum anderen fände ich es gut, wenn wir die ein oder andere kölsche Eigenart mal hinterfragen statt weiter hochhalten würden. Der Klüngel zum Beispiel ist unglaublich schädlich für die Entwicklung dieser Stadt. Der Grundsatz "et hätt noch immer jot jejange" hält uns davon ab, nach neuen Lösungen zu suchen und hindert eine fortschrittliche Entwicklung dieser Stadt. Nur weil es bisher "gut gegangen" ist, heißt das nicht, dass es nicht noch viel besser sein könnte. Wie hat sich Köln in den letzten zehn Jahren entwickelt? Zu langsam. Es gibt viele gute Ansätze, zum Beispiel in Bezug auf die Verkehrswende. Ring Frei ist ein tolles Beispiel dafür, genau wie die Venloer Straße, die Ehrenstraße oder die Trankgasse. Aber wenn dann drei Leute meckern, weil sie an ihren Privilegien hängen, wird direkt alles wieder rückgängig gemacht. So kommen wir nicht weiter. Auch in anderen Bereichen sind wir zu langsam mit dem Finden zukunftsfähiger Lösungen, zum Beispiel in Bezug auf den Wohnungsmarkt oder auf die Drogenproblematik. Was wollen Sie in einem Jahr geschafft haben? Innerhalb der Verwaltung möchte ich Veränderungen auf den Weg gebracht haben. Gemeinsam mit den Dezernent:innen werde ich nach Lösungen suchen, wie wir mit Hilfe neuer Technologien und verbesserter Zusammenarbeit schneller und effizienter werden können. Zudem möchte ich, dass die Menschen in dieser Stadt das Gefühl haben, Teil der Lösung zu sein und sich einbringen und mitgestalten können. Ich möchte, dass die Kölner Initiativen für ein soziales und nachhaltiges Köln sich wertgeschätzt fühlen und wissen, dass wir gemeinsam mit ihnen nach Lösungen suchen. Auf der Sachebene möchte die Verkehrswende ein gutes Stück vorangebracht haben, den Betreuungsnotstand in den Kitas angehen und ein tragfähiges Konzept für ausreichend Wohnraum vorlegen können. Was war Ihr letztes Karnevalskostüm – und warum? Oma gegen rechts – als Reaktion auf die "Kleine Anfrage" der Unionsfraktion im Bundestag, die damit die Zivilgesellschaft unter Druck setzen wollte. Vielen Dank! Hinweis der Redaktion: t-online hat alle Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl angefragt. Kandidaten, die auf die Anfrage nicht reagiert haben, werden bei den Kurzinterviews nicht berücksichtigt.