Die meisten Deutschen haben nicht vor, in den nächsten zwei Jahren ihr Haus zu sanieren. Ein Grund dafür: Sie können es sich nicht leisten. Wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral werden will, müssen in den nächsten Jahren rund 20 Millionen Gebäude im Land saniert werden. Das entspricht etwas weniger als der Hälfte aller Wohnungen in Deutschland, die laut dem Immobilienportal Immoscout24 eine schlechte bis sehr schlechte Energieeffizienz aufweisen. Doch wie das Portal ebenfalls berichtet, planen einer Umfrage zufolge 53 Prozent der Eigentümer in den kommenden zwei Jahren keine Sanierung. Befragt wurden 501 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren, die eine Immobilie besitzen. Die meisten Deutschen haben nicht genug Geld Diejenigen, die eine Sanierung in den kommenden zwei Jahren planen, gehen davon aus, dass sie 30.000 Euro oder weniger investieren werden (70 Prozent). Das deutet darauf hin, dass eher kleinere Einzelmaßnahmen geplant sind, zum Beispiel eine Dämmung, der Tausch von Türen und Fenstern oder auch ein Heizungstausch . Dafür wollen 48 Prozent der Befragten Eigenkapital nutzen, 23 Prozent nutzen vorrangig eine Kombination aus staatlicher Förderung und Bankkredit. Nur acht Prozent der Befragten planen nicht mit einer staatlichen Unterstützung. Das liegt mutmaßlich daran, dass für sehr viele Menschen im Land die Summe von 30.000 Euro einen Großteil ihres gesamten Vermögens ausmacht. Die aktuellste Studie zur Vermögensverteilung der Deutschen, die 2023 durchgeführt wurde, stellte das zumindest fest: Das Median der Nettovermögen in Deutschland liegt bei 76.000 Euro. Das bedeutet, dass es genauso viele Menschen im Land gibt, die mehr als diesen Betrag haben, als solche, die weniger als das haben. Zwischen 2021 und 2023 ist dieser Betrag sogar gesunken. In dieses Nettovermögen eingeschlossen sind nicht nur Geldbeträge, auf die eine Person jederzeit zugreifen könnte, sondern auch Immobilienwerte und andere Sachvermögen. Im Schnitt haben die Deutschen nur rund 3.200 Euro an finanziellem Vermögen, also Geld, das zum Beispiel für eine Sanierung in Anspruch genommen werden könnte. Eine durchschnittliche Sanierung kostet je nach Umfang der Maßnahmen 20.000 bis deutlich über 100.000 Euro, wenn eine Komplettsanierung geplant ist. Lesen Sie auch: Energetische Sanierung – Welche Arten und welche Förderung es gibt Viele wünschen sich bei Förderprogrammen mehr Klarheit Einen zweiten Grund, weshalb die Deutschen wenig sanierungswillig zu sein scheinen, nennt auch Immoscout24: Vielen ist nicht klar, welche Förderprogramme es gibt und ob sich diese für sie lohnen würden. So haben 47 Prozent der Befragten den Wunsch geäußert, eine bessere Übersicht über Fördermittel und deren Kosten-Nutzen-Analyse zu haben. Eine Übersicht kann hier die Verbraucherzentrale liefern: Sie hat ein Tool erstellt, das Interessierte nutzen können, um je nach Vorhaben und Förderart zu erfahren, welche Möglichkeiten es gibt. Besonders lohnt sich das Tool für alle in Nordrhein-Westfalen, da von diesem Bundesland auch die Programme auf Länderebene integriert sind. Generell kann man sagen: Für jede Sanierungsmaßnahme, die nicht die Heizung betrifft (für die gelten gesonderte Regeln), gibt der Staat 15 Prozent als Zuschuss, maximal aber 30.000 Euro. Wer also mit 30.000 Euro an Kosten rechnet, kann vermutlich 4.500 Euro erstattet bekommen. Diese Obergrenze kann auf 60.000 Euro verdoppelt werden, wenn man einen sogenannten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) aufstellen lässt. In dem Fall kommt ein Energieberater und geht gemeinsam mit den Eigentümern die Möglichkeiten durch – und erstellt einen Fahrplan. Darüber hinaus gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite (aktuell 0,01 Prozent) bis zu 120.000 Euro. Diesen gibt es aber nur, wenn man auch den oben genannten Zuschuss nutzt. Ansonsten gibt es aber einen KfW-Kredit von bis zu 150.000 Euro, die Zinsen liegen hier aber deutlich höher (aktuell 2,34 Prozent).