Krebs durch HPV: Neuer Test erkennt Tumore Jahre vorher

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Die Infektion mit HPV verläuft oft ohne Symptome, kann aber in einigen Fällen Jahre später zu Krebs führen. Ein neuer Bluttest macht Hoffnung für eine bessere Therapie. Laut dem Deutschen Krebsinformationsdienst infiziert sich fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit humanen Papillomviren (HPV) – die meisten bemerken es nicht einmal. Viele denken bei diesen Viren zudem eher an die Ursache von harmlosen Warzen. Tatsächlich existieren aber über 200 Virustypen, darunter auch sogenannte Hochrisiko-Typen, die die Schleimhäute angreifen und das Risiko für Tumore erhöhen. Sie entstehen besonders häufig am Gebärmutterhals, sind aber auch im Mund-Rachen-Raum möglich. Das Problem: Für HPV-assoziierte Tumore im Kopf-Hals-Bereich existiert bisher kein Vorsorgetest wie beim Gebärmutterhalskrebs . Viele Betroffene kommen erst in die Klinik, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Dabei verursachen HPV-Infektionen etwa 70 Prozent aller Kopf-Hals-Tumore. Forscher der Harvard Universität und des Mass General Brigham Hospitals in Boston (USA) haben nun einen Bluttest entwickelt, der solche Tumore bis zu zehn Jahre vor den ersten Symptomen aufspürt. Die Studie wurde im "Journal of the National Cancer Institute" veröffentlicht. Test kann Virus-DNA zehn Jahre vor Ausbruch aufspüren Für die Studie analysierten die Forscherinnen und Forscher 56 Blutproben aus einer Biobank: 28 Proben von Menschen, die Jahre später einen HPV-assoziierten Kopf-Hals-Krebs entwickelten, und 28 Proben von gesunden Probanden. Den Test nennen sie HPV-DeepSeek. Das Ergebnis: Der Test erkannte in 22 von 28 späteren Krebsfällen DNA von HP-Viren in den Blutproben. Das früheste Warnsignal tauchte 7,8 Jahre vor der späteren Diagnose auf. Besonders zuverlässig arbeitete der Test innerhalb der letzten vier Jahre vor der Diagnose. Mit einem zusätzlichen KI-Modell steigerte das Team die Trefferquote auf 27 von 28 Fällen und verlängerte den Zeitraum der möglichen Diagnose auf 10,3 Jahre. Schutz vor Krebs : Warum die HPV-Impfung für alle relevant ist Warum ist eine frühe Diagnose so wichtig? Daniel L. Faden, Studienleiter an der Harvard Medical School, erklärt: "Unsere Studie zeigt zum ersten Mal, dass wir HPV-assoziierte Krebserkrankungen bei Personen ohne Symptome viele Jahre vor der Krebsdiagnose genau erkennen können". Dies sei wichtig, um eine Behandlung möglichst früh zu beginnen. Denn wenn Patienten erst in die Klinik kommen, wenn bereits Beschwerden durch den Tumor auftreten, können schwere Nebenwirkungen durch die Therapie auftreten und die Lebensqualität stark einschränken, so der Experte. 100 Millionen Menschen betroffen : WHO warnt vor gefährlicher Nikotinwelle Jede zweite Erkrankung vermeidbar : I mmer mehr Menschen sterben an unheilbarer Volkskrankheit Zu den Symptomen gehören je nach Lokalisation und dem Ausmaß des Tumors etwa Schluckbeschwerden, schmerzhafte Schleimhautreizungen, Heiserkeit und sichtbare Veränderungen der Schleimhaut, etwa Verfärbungen. Auffallend ist bei vielen HPV-positiven Krebspatienten, dass sonst typische Risikofaktoren für Tumoren im Kopf-Hals-Bereich seltener sind, beispielsweise starker Tabakgenuss und Alkoholkonsum. Bevor der Test flächendeckend eingesetzt werden kann, müssen weitere Studien erfolgen. Die Arbeitsgruppe validiert die Befunde aktuell in einer zweiten, größeren Studie. Bisher bleiben daher die HPV-Impfung und geschützter Geschlechtsverkehr die wichtigsten Präventionsmaßnahmen.
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