In jungen Jahren nehmen Männer ihre Prostata kaum wahr. Doch im Alter bereitet das Organ oft Probleme. Woran liegt das und was lässt sich dagegen tun? Die Prostata , auch Vorsteherdrüse genannt, beginnt irgendwann bei jedem Mann zu wachsen: Diese gutartige Prostatavergrößerung (Fachbegriff: benigne Prostatahyperplasie), die als normale Alterserscheinung gilt, setzt in der Regel bereits zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr ein. Bemerkbar macht sie sich nur bei übermäßigem Wachstum – und meist erst ab dem 50. Lebensjahr. Vergrößerte Prostata verursacht oft Beschwerden Viele Männer haben dann zunehmend Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Besonders typisch dabei sind ein abgeschwächter Harnstrahl, Nachtröpfeln sowie häufiger Harndrang. Schuld daran ist die Lage der Prostata: Die kastaniengroße Drüse befindet sich unterhalb der Harnblase und umschließt den obersten Teil der Harnröhre. Ist sie deutlich vergrößert, drückt sie auf die Blase und engt die Harnröhre ein. Im deutschsprachigen Raum bezeichnen Fachleute die Beschwerden infolge einer vergrößerten Prostata als benignes Prostatasyndrom (BPS). Rund die Hälfte der über 60-Jährigen ist betroffen. Warum die Größenzunahme der Prostata nur bei manchen Männern ein solches Ausmaß annimmt, dass es zu Beschwerden führt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Prostatakrebs – häufigster bösartiger Tumor bei Männern Mit dem Alter steigt jedoch auch das Risiko für eine bösartige Veränderung der Prostata: Prostatakrebs . Rund 70.000 Männer in Deutschland erkranken jedes Jahr neu daran. Somit ist Prostatakrebs hierzulande die häufigste Krebsform bei Männern. Die genauen Ursachen für seine Entstehung sind weitgehend unbekannt. Können Männer dennoch etwas tun, damit ihre Prostata gesund bleibt? Wachstum der Prostata lässt sich nicht aufhalten Die gutartige Prostatavergrößerung lässt sich nicht verhindern. Und auch den dadurch bedingten Beschwerden können Männer nicht sicher vorbeugen. Bestimmte beeinflussbare Erkrankungen wie Adipositas (vor allem in Kombination mit Bluthochdruck, Diabetes und/oder Fettstoffwechselstörungen) oder eine chronische Prostataentzündung erhöhen zwar das Risiko für das gutartige Prostatasyndrom. Doch auch erbliche Faktoren scheinen bei der Entstehung eine Rolle zu spielen. Gegen die Beschwerden einer vergrößerten Prostata gibt es allerdings wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Am besten ist es, gleich bei den ersten Anzeichen eine fachärztliche Praxis für Urologie aufzusuchen. Je früher der Besuch erfolgt, desto leichter sind mögliche Folgen wie Entzündungen, eine verdickte Blasenwand oder eine Harninkontinenz vermeidbar. Risiko für Prostatakrebs ist teilweise beeinflussbar Die zwei wesentlichen Risikofaktoren für Prostatakrebs (nämlich das Alter und die erbliche Veranlagung) lassen sich nicht ausschalten. Doch auch der Lebensstil scheint in einigen Fällen für die Entstehung der Krebserkrankung mitverantwortlich zu sein. So erkranken Männer, die starkes Übergewicht haben oder viel rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Ziege, Wild) essen, häufiger an Prostatakrebs als solche, auf die dies nicht zutrifft. Weitere mögliche beeinflussbare Risikofaktoren für Prostatakrebs sind unter anderem ein Mangel an bestimmten Nährstoffen (wie Vitamin E und Selen), ein hoher Alkoholkonsum sowie Tabakkonsum. Spezielle Tipps für eine gesunde Prostata (wie etwa eine bestimmte Ernährungsweise) lassen sich daraus aber nicht ableiten. Fachleute raten zum Schutz vor Prostatakrebs daher allgemein zu einer gesunden Lebensweise, die nicht bloß gut für die Prostata ist, sondern für den gesamten Körper. Die wichtigsten Maßnahmen hierbei sind: auf ein gesundes Körpergewicht achten ausreichend (am besten täglich) körperlich aktiv sein sich gesund und ausgewogen ernähren Alkohol höchstens in Maßen trinken aufs Rauchen verzichten Bei der Ernährung sollten Männer den Schwerpunkt auf pflanzliche Produkte legen und den Konsum von Lebensmitteln tierischen Ursprungs einschränken. Dabei ist es unter anderem empfehlenswert, täglich verschiedene Sorten Gemüse und Obst zu essen (mit Schwerpunkt auf Gemüse, wie etwa Brokkoli und andere Kohlsorten, Gurken, Karotten, Paprika, Radieschen, Rettich, Steckrüben und Tomaten), eher zu Vollkorn- statt zu Weißmehlprodukten zu greifen und beim Fleischkonsum weißes Fleisch (wie Pute oder Hähnchen) zu bevorzugen und geräucherte sowie gepökelte Wurstwaren (wie Schinken oder Salami) nur selten und in geringen Mengen zu essen. Bei aller Prävention Früherkennung nicht vergessen Selbst die gesündeste Lebensweise und das Ausschalten aller vermeidbaren Risikofaktoren sind keine Garantie dafür, dass sich nicht doch irgendwann Prostatakrebs entwickelt. Darum ist es für alle Männer neben allgemeinen Maßnahmen zur Krebsvorbeugung ratsam, die Möglichkeiten zur Früherkennung wahrzunehmen. Für Männer ab dem 45. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine jährliche Prostatauntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs. Die Untersuchungen zielen darauf ab, mögliche Krebserkrankungen in einem frühen Stadium zu entdecken, bevor sie sich durch Beschwerden bemerkbar machen. Denn je früher die Diagnose gelingt und die passende Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen.