Lachgas als Partydroge: Das passiert im Körper

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Der Rausch dauert nur wenige Minuten, doch die Wirkung im Körper ist nicht harmlos. Vor allem bei regelmäßigem Konsum kann Lachgas ernste Schäden hinterlassen. Lachgas sorgt für einen kurzen Höhenflug: Wer es einatmet, fühlt sich für wenige Minuten entspannt, euphorisch und losgelöst von Raum und Zeit. Doch kaum jemand weiß, was das Gas dabei im Körper anrichtet und welche gefährlichen Folgen es haben kann. Denn obwohl Lachgas legal und leicht verfügbar ist, bleibt es eine Droge. Wer sie regelmäßig konsumiert, riskiert mehr als einen kurzen Kreislaufkollaps. Lachgas als Partydroge Lachgas (chemisch: Distickstoffmonoxid) gelangt über die Lunge in den Körper. Dort verteilt es sich über das Blut in das Nervengewebe, also auch direkt ins Gehirn. Anders als viele Substanzen wird es nicht im Körper abgebaut, sondern unverändert über die Lunge wieder ausgeatmet. Die Wirkung setzt nach wenigen Sekunden ein. Viele Konsumenten atmen das Gas aus mit Ballons gefüllten Sahnekapseln ein. Bereits eine geringe Menge reicht, um für zwei bis drei Minuten ein Gefühl der Entspannung, Leichtigkeit und Verzerrung der Realität auszulösen. Manche fangen an zu lachen, andere erleben kurze Halluzinationen. Warum der Körper reagiert, als hätte er keinen Sauerstoff Das Einatmen von Lachgas ersetzt in diesen Momenten die normale Atmung. Das bedeutet: Die Lunge bekommt keinen Sauerstoff, stattdessen nur das Gas. Der Körper gerät kurzfristig in eine Art Sauerstoffmangel. Die Folgen sind Schwindel, Kopfschmerzen, Kribbeln oder auch ein kurzes "Wegtreten". In vielen Fällen verschwinden diese Symptome rasch, wenn wieder normale Luft geatmet wird. Doch Schwindel und Benommenheit können bis zu 30 Minuten anhalten – besonders, wenn größere Mengen konsumiert wurden. Je häufiger Lachgas eingeatmet wird, desto belastender wird dieser Sauerstoffmangel für den Körper. Nervenzellen im Ausnahmezustand Im Gehirn verändert Lachgas die Kommunikation zwischen Nervenzellen. Genau das erzeugt den Rausch – wirkt aber auch wie ein Störfeuer im Nervensystem. Fachleute vermuten, dass dieser Effekt die Reizverarbeitung durcheinanderbringt und sogar strukturelle Schäden hinterlassen kann, vor allem bei regelmäßigem oder hochdosiertem Konsum. Denn Lachgas hemmt ein entscheidendes Vitamin: B12. Dieses Vitamin ist notwendig, um Nervenzellen zu regenerieren und Blut zu bilden. Wird seine Verwertung blockiert, kann das zu Mangelerscheinungen führen – mit weitreichenden Folgen. Langfristige Schäden durch Vitamin-B12-Mangel Fehlt dem Körper dauerhaft Vitamin B12, macht sich das oft zuerst durch Missempfindungen bemerkbar: Kribbeln oder Taubheit in Fingern, Beinen oder Füßen. In schweren Fällen entstehen Lähmungen, Muskelschwäche oder Gleichgewichtsstörungen. Manche Betroffene berichten, dass sie plötzlich kaum noch gehen konnten. Auch das Rückenmark kann betroffen sein. Die daraus resultierenden Nervenschäden sind zum Teil nur schwer rückgängig zu machen. Fachleute können bislang nicht sicher sagen, ab wann solche Schäden auftreten oder ob sie sich immer vollständig zurückbilden. Zusätzlich kann es durch den gestörten Stoffwechsel zu Blutarmut kommen. Das geschieht schleichend, bleibt oft lange unbemerkt, bis die körperliche Leistungsfähigkeit plötzlich nachlässt. Auch das Herz kann leiden Neben dem Nervensystem ist auch das Herz-Kreislauf-System betroffen. In seltenen Fällen kann intensiver Lachgaskonsum Thrombosen, Embolien oder sogar Herzinfarkte begünstigen. Wie häufig das tatsächlich geschieht, ist wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht. Die Hinweise aus Fallberichten häufen sich jedoch. Psychische Folgen nicht unterschätzen Nicht nur der Körper, auch die Psyche reagiert empfindlich auf Lachgas. Wiederholter Konsum kann Halluzinationen und Stimmungsschwankungen auslösen. In manchen Fällen treten sogar Psychosen auf – also Zustände, in denen Betroffene den Bezug zur Realität verlieren. Ob Lachgas körperlich abhängig macht, ist unklar. Psychisch kann sich jedoch eine Abhängigkeit entwickeln – durch das wiederholte Verlangen nach dem kurzen, angenehmen Rauschzustand. Fazit: Kurzzeitrausch mit Langzeitfolgen Lachgas wirkt schnell und verschwindet scheinbar spurlos. Doch der Eindruck täuscht. Im Körper verändert es zentrale Prozesse: Es entzieht ihm lebenswichtiges Vitamin B12, bringt Nervenzellen aus dem Gleichgewicht und kann bleibende Schäden verursachen – besonders, wenn es regelmäßig konsumiert wird.
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