Lachgas bei Depression: Studie zeigt schnellere Wirkung als Antidepressiva

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Erste Untersuchungen zeigen: Lachgas wirkt bei Patienten mit Depression schneller als viele herkömmliche Antidepressiva. Doch es gibt Grenzen. Medizinisch verabreichtes Lachgas könnte Menschen mit schwerer Depression helfen. Während gängige Antidepressiva Wochen brauchen, zeigt Lachgas bereits zwei Stunden nach der Inhalation eine spürbare Wirkung. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue, im Fachjournal "eBioMedicine" veröffentlichte Analyse von sieben klinischen Studien mit insgesamt 247 Teilnehmern. Schnelle Hilfe, aber nicht dauerhaft In den Studien erhielten die Teilnehmer 25 oder 50 Prozent Lachgas, gemischt mit Sauerstoff, über eine Maske – für jeweils 20 bis 60 Minuten. Besonders bei der höheren Dosis besserten sich die Depressionswerte deutlich – im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Doch der Effekt war nicht von Dauer. Nach einer Woche war die Wirkung meist verflogen. Die Werte der behandelten Personen lagen dann wieder auf dem Niveau der Kontrollgruppe. Einzelne Teilnehmer profitierten dennoch: In einer Studie ging bei 15 Prozent der Behandelten die Depression sogar vollständig zurück. In der Placebo-Gruppe bei keiner einzigen Person. Phasen der Depression: Diese sechs Stufen sind typisch Risiken: Was im Körper passiert, wenn Sie Lachgas konsumieren Wiederholte Sitzungen wirken besser Die Forscher fanden heraus: Mehrere Sitzungen verstärken die Wirkung. In einer Studie erhielten 23 Personen mit schwerer Depression acht Behandlungen über vier Wochen. Das Ergebnis: Über 90 Prozent zeigten eine Besserung, 75 Prozent gingen sogar in Remission, waren also beschwerdefrei. Zum Vergleich: In der Placebo-Gruppe waren es nur elf Prozent. "Diese Studie liefert die bisher beste Evidenz dafür, dass Lachgas schwere Depressionen kurzfristig lindern kann", sagt Kiranpreet Gill von der Universität Birmingham, die die Analyse leitete. Sie betont aber auch: "Wir brauchen größere Studien, um sichere Dosierungen und langfristige Effekte besser zu verstehen." Noch ist vieles unklar Lachgas wurde in allen Studien gut vertragen. Übliche Nebenwirkungen waren kurzzeitige Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen, besonders bei der 50-Prozent-Dosis. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Forscher werten das als positives Sicherheitsprofil, fordern aber mehr Daten zu Langzeitfolgen. Ob Lachgas eine neue Standardtherapie für schwere Depression wird, ist offen. Unklar ist vor allem, wie lange die Wirkung bei wiederholter Anwendung anhält und ob sie auf Dauer nachlässt. Auch der Vergleich mit Ketamin, einem ebenfalls schnell wirksamen Medikament, steht noch aus. Eine große Studie im britischen Gesundheitssystem NHS (National Health Service) soll nun klären, ob und wie sich Lachgas im klinischen Alltag sicher einsetzen lässt.
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