Lungenkrebs-Früherkennung ab April 2026 für starke Raucher

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Lungenkrebs wird oft erst spät entdeckt. Künftig will der Gesetzgeber daher eine Früherkennung für besonders gefährdete Personen anbieten. Je früher Lungenkrebs entdeckt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Viele Betroffene haben jedoch zu Beginn keinerlei Beschwerden oder die Symptome sind so unspezifisch oder milde , dass sie als harmlos interpretiert werden. Dadurch wird die Erkrankung häufig erst erkannt, wenn sie fortgeschritten ist. Vor allem eine Gruppe hat ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs: die der langjährigen Raucherinnen und Raucher. Daher hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in Deutschland beschlossen, dass Personen aus dieser Gruppe künftig ein kostenloses Lungenkrebs-Screening in Anspruch nehmen können, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Wichtig zu wissen: Rauchen gilt zwar als größter Risikofaktor für Lungenkrebs. Aber auch Personen, die nie geraucht haben, können daran erkranken. Inwieweit die Früherkennung auch für sie infrage kommt, lesen Sie in den folgenden Abschnitten. Für wen die Früherkennung geplant ist Das Screening soll gesetzlich versicherten (auch ehemaligen) Raucherinnen und Rauchern zwischen 50 und 75 Jahren zur Verfügung gestellt werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn die jeweilige Person viel und lange geraucht hat. Das heißt: Sie muss seit mindestens 25 Jahren rauchen oder in der Vergangenheit mindestens 25 Jahre geraucht haben, wobei der Konsum dann weniger als 10 Jahre zurückliegen darf. Sie muss so viel geraucht haben, dass der Konsum 15 sogenannten Packungsjahren entspricht. Ein Packungsjahr bedeutet, dass eine Person ein Jahr lang täglich etwa eine Packung Zigaretten geraucht hat. Das Screening richtet sich ausschließlich an Personen, die Zigaretten rauchen oder geraucht haben. Andere Tabakprodukte sind ausgeschlossen. Früherkennung auch bei erhöhtem Krebsrisiko durch Asbest Von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung gibt es jetzt schon ein Angebot für Personen, die beruflich viel mit Asbestfasern zu tun hatten. Sie können ebenfalls eine Niedrigdosis-CT in Anspruch nehmen, denn das Einatmen von asbesthaltigem Staub erhöht das Risiko für Lungenkrebs ebenfalls. Warum kein Screening für alle? Langjährige starke Raucherinnen und Raucher zwischen 50 und 75 Jahren haben ein so hohes Erkrankungsrisiko, dass der Nutzen der Untersuchung höher ist als mögliche Risiken. Bei anderen Personengruppen ist das nicht der Fall. Denn ein Screening ist nicht für jeden nützlich, sondern kann in bestimmten Fällen auch schaden. Zu den Vorteilen der Untersuchung gehört, dass Lungenkrebs bereits in frühen Stadien entdeckt werden kann. Dies wiederum erhöht die Überlebenschancen. Es können sich jedoch auch Nachteile ergeben: Falsch-positive Ergebnisse : Im CT werden manchmal Auffälligkeiten gefunden, welche sich im Nachhinein als Fehlalarm herausstellen. Die damit einhergehenden (letztlich unnötigen) Untersuchungen und die Angst vor einem möglichen Krebs können physisch und psychisch belasten. Überdiagnose/Übertherapie : Möglicherweise werden Tumoren entdeckt und behandelt, die ohne das Screening nie bemerkt worden wären und im Laufe des Lebens nie Probleme bereitet hätten – das heißt, die damit verbundene Behandlung wäre unnötig. Strahlenbelastung : Die Untersuchung ist mit einer gewissen Belastung durch Röntgenstrahlen verbunden (diese ist jedoch niedriger als bei einer herkömmlichen CT). Inwiefern dies das Krebsrisiko erhöht, lässt sich nicht genau bestimmen. Klar sein sollte zudem, dass das Screening nicht vor Lungenkrebs schützt. Vielmehr dient es ausschließlich dazu, einen Tumor frühzeitig zu erkennen. Aufgrund dieser Nachteile muss sorgfältig abgewogen werden, ob ein Screening für eine Person infrage kommt. Die endgültige Entscheidung muss jeder für sich treffen. Wer nicht zur Risikogruppe zählt und keine Beschwerden hat, sich aber trotzdem untersuchen lassen möchte, muss das Screening selbst bezahlen. So soll das Screening ablaufen Die Früherkennung umfasst eine Lungenuntersuchung mithilfe einer Niedrigdosis-CT. Geplant ist, dass Raucherinnen und Raucher sie alle zwölf Monate wiederholen können. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis oder der Betriebsarzt sein. Der Arzt wird über Nutzen und Risiken des Screenings aufklären. Um herauszufinden, ob die Person die Voraussetzungen für die Früherkennung erfüllt, wird er zudem erfragen, wie viel und wie lange diese schon raucht oder geraucht hat. Sofern die Voraussetzungen erfüllt sind, erhält die Person eine Überweisung in eine radiologische Praxis oder eine Klinik. Das Screening dürfen nur Fachleute mit entsprechenden Qualifikationen durchführen. Bei der Niedrigdosis-CT werden am liegenden Patienten Schnittbilder von der Lunge angefertigt. Auf diese Weise lassen sich Tumoren und andere Veränderungen im Organ erkennen. Das Screening dauert in der Regel wenige Minuten. Die Strahlenbelastung ist bei der Niedrigdosis-CT geringer als bei einer herkömmlichen Computertomografie, da nur etwa ein Fünftel bis ein Viertel der normalen Dosis zum Einsatz kommt. Diese vergleichsweise niedrige Dosis reicht jedoch aus, um Lungenkrebs zu erkennen. Weiteres Vorgehen vom Ergebnis abhängig Sollte das Screening Auffälligkeiten ergeben, wird der behandelnde Radiologe sich zunächst mit einem weiteren Radiologen beraten. Je nach Ergebnis kann es sinnvoll sein, die Untersuchung in kürzeren Abständen zu wiederholen – etwa, wenn eine Veränderung mit hoher Wahrscheinlichkeit gutartig ist, diese aber trotzdem kontrolliert werden sollte. Bei einem konkreten Verdacht auf Lungenkrebs schließen sich zeitnah weitere Untersuchungen an. Welche, wird der behandelnde Arzt mit der Person besprechen. Bei Beschwerden zeitnah zum Arzt Unabhängig vom Lungenkrebs-Screening gilt: Wenn über längere Zeit Symptome wie die folgenden zu spüren sind, ist eine ärztliche Untersuchung dringend angeraten: zunehmender Husten, Kurzatmigkeit, Atemnot, pfeifende Atmung, Brustschmerzen und/oder zunehmender schleimiger Auswurf, der Blut enthalten kann. Menschen mit Lungenkrebs leiden zum Beispiel an akutem, hartnäckigem Husten, der länger als zwei bis drei Wochen anhält und sich auch durch eine Behandlung mit Antibiotika nicht bessert. Oder sie haben bereits über längere Zeit hinweg Husten, der sich im Laufe der Zeit verstärkt oder verändert hat. In den meisten Fällen sind solche Beschwerden zwar vergleichsweise harmlos. Sie sollten aber dennoch abgeklärt werden – unabhängig davon, ob die betroffene Person raucht oder nicht. Um das persönliche Lungenkrebsrisiko zu senken, ist vor allem eine Maßnahme empfehlenswert: mit dem Rauchen aufzuhören.
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