Bergsteiger-Legende Reinhold Messner hat den letzten Wunsch der tödlich verunglückten Laura Dahlmeier hinterfragt. Er fordert eine neue Diskussion. Die tödlich verunglückte Biathletin Laura Dahlmeier (†31) hatte vor ihrem letzten Bergabenteuer in einem schriftlichen Dokument festgelegt, dass sie im Ernstfall keine Rettungsmaßnahmen wünscht – aus Rücksicht auf andere Menschenleben. Für Reinhold Messner ist dieser Wunsch zwar nachvollziehbar, aber nicht abschließend. In der Sendung "Phoenix persönlich" (Ausstrahlung: Sonntag, 17. August 2025, 11.30 Uhr) äußert sich der 80-jährige Extrembergsteiger verständnisvoll über Dahlmeiers Haltung: "Die Entscheidung, ein Schriftstück zu hinterlassen, in dem sie sagt, im Falle einer Notlage möchte ich nicht gerettet werden, weil andere Leben damit in Gefahr kommen könnten, das finde ich nachvollziehbar." Experte erklärt: Das passiert mit Dahlmeiers Leichnam auf 5.700 Metern Es gibt keine Gedenkfeier: So trauert Dahlmeiers Heimatort Nachruf zu Dahlmeiers Tod: Sie starb dort, wo sie sich am lebendigsten fühlte Gleichzeitig macht Messner deutlich, dass solche Entscheidungen eine große Last für Hinterbliebene bedeuten können. Besonders der Gedanke, dass ein geliebter Mensch am Berg zurückbleibt, sei für viele kaum zu ertragen: "Die Vorstellung, dass die Leiche am Berg verbleibt, ist ein schwer erträglicher Moment für die Angehörigen." Messner: "Man sollte das weiter diskutieren" Aus diesem Spannungsfeld zwischen persönlichem Wunsch und familiärer Verantwortung zieht Messner einen klaren Schluss: "Deswegen bin ich der Meinung, man sollte das weiter diskutieren." Aus seiner Sicht sollten im Ernstfall nicht nur die Wünsche der verunglückten Person, sondern auch die Perspektiven der Angehörigen berücksichtigt werden. Vor allem Eltern müssten in solchen Ausnahmesituationen ein Mitspracherecht haben. Messner spricht auch über die Risiken, die mit dem von Dahlmeier gewählten Stil des Bergsteigens einhergehen. Er beschreibt diese Form des Alpinismus als besonders fordernd: "Bergsteigen heißt: Es ist die unmittelbare Auseinandersetzung zwischen Mensch und Natur. Und diese Auseinandersetzung hat das Potenzial, tödlich zu enden." Wer das nicht akzeptiere, solle sich eher für abgesicherte Formen des Kletterns entscheiden. Dass Bergsteiger häufig einen hohen Preis für ihre Leidenschaft zahlen – nicht zuletzt in ihrem sozialen Umfeld – thematisiert Messner ebenfalls: "Nachdem wir unserer Leidenschaft ziemlich offen folgen, sind wir Egoisten, unseren Angehörigen gegenüber. Und wenn wir das nicht einsehen, dann wissen wir nicht, was wir tun. Ich stehe dazu." In einem weiteren Interview sprach Messner bei RTL zudem über die Seilpartnerin Dahlmeiers. Für sie, so seine Einschätzung, werde das Erlebte eine "lebenslange Belastung" darstellen.