Lena Gercke spricht erstmals öffentlich über die schwierigen Jahre ihrer Modemarke LeGer. Die wirtschaftliche Lage ihrer Firma ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. "Die Schuldenkönigin – Lena Gercke im Visier", so lautet eine aktuelle Schlagzeile über das Model. Das Börsenmagazin "Der Aktionär" schrieb, dass die Kooperation von Gercke und ihrem Label LeGer sich für das Unternehmen About You zu einem "finanziellen Desaster" entwickelte. "Laut Bilanz ächzt LeGer unter einem Schuldenberg von 30 Millionen Euro", so hieß es weiter. Gercke inszeniert sich selbst als erfolgreiche Geschäftsfrau. Ihre eigene Firma LeGer vertreibt inzwischen nicht nur Mode, sondern bietet auch ein "breites Sortiment für alle Wohnbereiche" an. "Vom Polstermöbel über Beleuchtung bis zu Heimtextilien deckt LeGer Home das komplette Zuhause ab". Steckt das Unternehmen wirklich in der Krise? Im Inteview mit "Bild" hat sich Gercke nun zu den Schlagzeilen rund um ihr Label geäußert. "Ich bin eigentlich ein positiv gelassener Mensch. Aber natürlich ärgern mich solche Spekulationen. LeGer war mein erstes Baby, bevor ich meine zwei echten Babys bekommen habe", sagte sie. Gegründet wurde LeGer im Jahr 2017. Von Beginn an arbeitete Gercke mit dem Hamburger Onlineversandhändler About You zusammen. Die Firma produzierte, lagerte und vertrieb die Kollektionen – Gercke fungierte als Gesicht der Marke. Ein Modell, das zunächst funktionierte. "Plötzlich mussten wir alles selbst finanzieren" Doch 2021 kam es zum Bruch mit dem bisherigen Modell. Laut Gercke musste das Unternehmen mitten in der Corona-Pandemie neu strukturiert werden. "Plötzlich mussten wir alles selbst finanzieren, angefangen von Stoffen, Produktion, Lager, Marketing. Und in einem Marktplatzmodell weißt du nie, wie viel wirklich verkauft wird. Das Risiko war enorm", sagte sie im Gespräch mit der Zeitung. "Schwer verletzt": Lena Gercke muss nach Unfall in TV-Show ersetzt werden "Emotionale Worte": Lena Gercke: "Ich war einfach so schockiert" Die wirtschaftliche Umstellung fiel in eine ohnehin schwierige Phase der Modebranche. Die Pandemie, Lieferengpässe, der Krieg in der Ukraine und eine schwächelnde Konsumlaune sorgten für rückläufige Umsätze – auch bei LeGer. Aus dem Handelsregister ginge hervor, dass die Firma im Jahr 2022 ein Minus von 11,6 Millionen Euro verbuchte. Im Folgejahr waren es 15,7 Millionen Euro. Rückblickend ordnet Gercke die Entwicklung so ein: "Wenn man diese Zahlen liest, wirkt das natürlich dramatisch. Aber das war eine Phase, in der die gesamte Modebranche gelitten hat. Volle Lager, hohe Retouren, schwache Nachfrage! Viele Unternehmen sind damals sogar insolvent gegangen." "Lieber weniger Umsatz, aber dafür höhere Margen" 2023 stellte Gercke die Geschäftsstruktur von Grund auf um. Anstatt die Mode ausschließlich selbst online zu vertreiben, beliefert LeGer seither auch Händler, Boutiquen und Plattformen. "Das ist planbarer, risikoärmer und gesünder. Lieber weniger Umsatz, aber dafür höhere Margen", erklärte sie. Neben dem Großhandel betreibt das Unternehmen inzwischen auch einen eigenen Online-Shop. Der Schritt zeige Wirkung: Im Geschäftsjahr 2024 erzielte das Unternehmen laut Gercke einen Umsatz von 11,2 Millionen Euro und erwirtschaftete erstmals wieder einen Nettogewinn – rund eine Million Euro. Die kolportierten 30 Millionen Euro, die LeGer von About You erhalten haben soll, seien laut Gercke keine klassischen Bankkredite. Vielmehr handele es sich um eine interne Vorfinanzierung, die durch einen sogenannten Rangrücktritt abgesichert sei – eine Rückzahlung sei nur im Falle von Gewinnen vorgesehen.