Was als ein ausgelassenes Konzert von Heino begann, sorgt nun für Ermittlungen durch den Staatsschutz. In Löbau kam es offenbar zu einer "verfassungsfeindlichen Geste". Rund 1.700 Besucherinnen und Besucher feierten am vergangenen Wochenende den Auftritt von Schlagerstar Heino in der Messehalle Löbau. Viele Gäste sollen zur jüngeren Generation gehört haben. Die Stimmung sei Berichten zufolge ausgelassen gewesen, so beschreibt es auch der Veranstalter. Doch der Konzertabend blieb nicht ohne Nachwirkungen. Auf einem Video, das t-online vorliegt, ist eine Gruppe im Publikum zu sehen, die Sprechchöre mit den Rufen "deutsch, deutsch…" und "Ostdeutschland" anstimmt. Eine Person hebt dabei den rechten Arm – eine Geste, die als sogenannter Hitlergruß gewertet werden könnte. Dessen Verwendung ist in Deutschland strafbar. "Aufregung vorprogrammiert": Heino polarisiert mit Deutschland-Schokolade Seltener Anblick: Heino teilt Video von sich ohne Sonnenbrille Wie die Polizeidirektion Görlitz der "Sächsischen Zeitung" mitteilte, wurde nach dem Konzert eine Anzeige wegen des Verdachts auf Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen erstattet. Die Strafanzeige ging demnach am Sonntag, dem 26. Oktober, online bei der Polizei ein. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz. Laut Angaben der Beamten soll ein bislang Unbekannter während des Konzerts eine verfassungswidrige Geste gezeigt haben. Die Konzertbesucherin, die Anzeige erstattet hatte, zeigte sich fassungslos. Insbesondere störe sie, dass niemand aus dem Umfeld sofort eingegriffen habe. Ihr Anliegen sei es, zur Aufklärung des Vorfalls beizutragen, erklärte sie der Zeitung. "Relativ schwierig, hier Einfluss zu nehmen" Auf Anfrage von t-online äußerte sich die Stadt Löbau, die Eigentümerin der Messehalle. Oberbürgermeister Albrecht Gubsch erklärte: "Zunächst ist festzustellen, dass die Veranstaltung, wie die allermeisten im Messepark, von einem externen Veranstalter organisiert und durchgeführt wurde." Die Stadt trete lediglich als Vermieter auf. Mit der Leistung der Security habe sie nichts zu tun. "Insofern ist es relativ schwierig, hier Einfluss zu nehmen. Unsere Mitarbeiter weisen die jeweiligen Veranstalter immer darauf hin, dass die Darstellung extremer politischer Positionen durch uns nicht gewünscht ist, dies ist auch Bestandteil der AGBs in den Verträgen", so Gubsch. "Aber, natürlich ist es irgendwie wie in einem Fußballstadion, 99 Prozent der Zuschauer sind an der Sache interessiert, jedoch gibt es immer einige wenige, die sich danebenbenehmen. Dies zu verhindern, ist kaum möglich." Der Veranstalter selbst will von dem Vorfall nichts wissen. Stephan Thomann vom Thomann Künstler Management, der die Veranstaltung betreute, erklärte der "Sächsischen Zeitung": "Wir haben davon nichts mitbekommen." Er sei den ganzen Abend über in der Halle gewesen, doch niemand habe ihn auf einen derartigen Vorfall hingewiesen. Erst nach der Veranstaltung habe er davon erfahren. Thomann betonte weiter: "Sollte es auf einem unserer Konzerte zu verfassungsfeindlichen Gesten oder Parolen kommen und wir das mitbekommen, würden wir sofort eingreifen." Man habe ausreichend Sicherheitspersonal vor Ort gehabt, bei einem Vorfall dieser Art hätte es "keine Diskussionen gegeben". Heino selbst war in der Vergangenheit mehrfach mit Rassismusvorwürfen konfrontiert worden – unter anderem wegen Liedtexten aus seinem Repertoire, die als diskriminierend gelten. Dazu zählt etwa der Titel "Lustig ist das Zigeunerleben" aus dem Jahr 1977. Der Begriff "Zigeuner" wird heute als abwertend empfunden. Heino hat mehrfach bekräftigt, seine Lieder weiterhin in ursprünglicher Form zu singen – so auch in Löbau.