Die Zahl der Osteoporose-Fälle in Deutschland sinkt. Dennoch bleibt die Krankheit eine der häufigsten Gesundheitsprobleme im Alter, vor allem bei Frauen. Osteoporose ist weitverbreitet, wird aber oft unterschätzt. Rund 2,15 Millionen Menschen ab 35 Jahren leben in Deutschland mit dieser Krankheit, wie der neue "Gesundheitsatlas Osteoporose" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. Die gute Nachricht: Der Anteil der Betroffenen ist seit 2017 von 4,6 auf 4,0 Prozent gesunken, trotz alternder Bevölkerung. Gesunder Lebensstil könnte Ursache für Rückgang sein Warum es weniger Osteoporosefälle gibt, ist nicht abschließend geklärt. Helmut Schröder, Geschäftsführer des WIdO, sieht Hinweise auf eine positive Entwicklung im Lebensstil vieler Menschen. Calciumreichere Ernährung, mehr Bewegung und weniger Rauchen könnten den Rückgang erklären. "Falls diese Trends ursächlich sein sollten, ist in den nächsten Jahren ein weiterer Rückgang der Prävalenz zu erwarten", so der Experte. Osteoporose vorbeugen: Diese Lebensmittel brauchen Ihre Knochen Flamingo-Test: Er verrät, wie es um Ihre Fitness im Alter steht Frauen besonders gefährdet Während jüngere Erwachsene nur selten betroffen sind – bei den 35- bis 49-Jährigen liegt die Rate unter einem Prozent –, steigt das Risiko mit dem Alter stark an. Besonders Frauen trifft es häufiger: Bei über 90-Jährigen liegt die Erkrankungsrate bei Frauen bei 29,2 Prozent, bei Männern im gleichen Alter nur bei 7,4 Prozent. Grund ist die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren. Der sinkende Östrogenspiegel beschleunigt den Abbau von Knochensubstanz. Das macht die Knochen porös und schon kleine Stürze reichen dann oft für schwere Brüche. Wo in Deutschland Osteoporose am häufigsten auftritt Der Gesundheitsatlas zeigt große Unterschiede zwischen den Regionen. Besonders betroffen sind die ostdeutschen Bundesländer: In Sachsen-Anhalt leben mit 5,8 Prozent die meisten Osteoporose-Patienten, gefolgt von Thüringen (5,6 Prozent) und Sachsen (5,4 Prozent). Am seltensten tritt die Erkrankung in Hamburg auf (2,9 Prozent), knapp dahinter liegen Bremen (3,3 Prozent) und Schleswig-Holstein (3,4 Prozent). Noch größer werden die Unterschiede auf Landkreisebene: Der Landkreis Suhl führt mit 7,5 Prozent, Mainz-Bingen bildet mit 2,7 Prozent das Schlusslicht. Auch nach Berücksichtigung der Alters- und Geschlechtsverteilung bleiben die Unterschiede bestehen, was auf weitere regionale Einflussfaktoren hindeutet. Bewegung bleibt der beste Schutz Regelmäßige körperliche Aktivität schützt die Knochen gleich mehrfach, und zwar in jedem Alter. Wer sich früh bewegt, baut eine stabile Knochendichte auf. Wer sich später bewegt, kann sie länger erhalten. Denn Bewegung stimuliert den Knochenstoffwechsel: Jeder Schritt, jeder Sprung, jeder Muskelreiz fördert den Knochenaufbau. Auch nach der Diagnose Osteoporose bleibt Bewegung ein entscheidender Faktor. Sie erhält nicht nur die Knochendichte, sondern stärkt gleichzeitig die Muskulatur, verbessert das Gleichgewicht und verringert dadurch das Sturzrisiko – und damit auch das Risiko für Knochenbrüche. Besonders wirkungsvoll sind Sportarten, bei denen das eigene Körpergewicht eine Rolle spielt, etwa zügiges Gehen, Wandern, Tanzen oder leichtes Krafttraining. Schwimmen und Radfahren entlasten zwar die Gelenke, fördern aber die Knochendichte weniger stark. Wer unsicher ist, wie viel Bewegung im Alltag möglich ist, sollte sich ärztlich beraten lassen.