Körpergeruch: Welche Medikamente ihn unbemerkt beeinflussen können

latest news headlines 5 std vor
Flipboard
Manche Medikamente beeinflussen unseren Körpergeruch – oft, ohne dass wir es merken. Wie das passiert und was Betroffene dagegen tun können. Verändert sich der eigene Körpergeruch, sorgt das oft für Verunsicherung. Viele denken dabei an schlechte Hygiene oder Krankheiten. Doch es gibt noch eine andere, häufig übersehene Ursache: Medikamente. Einige Wirkstoffe greifen in die natürlichen Prozesse des Körpers ein und verändern so den Geruch. Medikamente beeinflussen Körpergeruch auf mehreren Wegen Unser Körpergeruch entsteht durch das Zusammenspiel von Schweiß, Speichel und den Bakterien auf Haut, im Mund und im Darm. Bestimmte Medikamente können dieses Gleichgewicht durcheinanderbringen. Dadurch riechen Betroffene plötzlich anders – manchmal süßlich, scharf, metallisch oder sogar fischartig. Trotz Hygiene: Warum manche Menschen nach Fisch riechen Schweiß: Wenn Medikamente die Hautbakterien füttern Schweiß an sich riecht neutral. Erst durch Bakterien auf der Haut entsteht der typische Körpergeruch. Wer mehr schwitzt, bietet diesen Bakterien mehr "Futter". Einige Medikamente regen die Schweißproduktion an. Dazu zählen: Amphetamine und Pseudoephedrin (etwa in einigen Erkältungsmedikamenten) Tramadol, ein Schmerzmittel Antidepressiva wie Fluoxetin, Paroxetin und Venlafaxin Topiramat, Pregabalin und Gabapentin (bei Epilepsie oder Nervenschmerzen) Opioide wie Fentanyl, Methadon und Codein Acetylsalicylsäure (Aspirin) Zidovudin (bei HIV) Betablocker (bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen) Omeprazol (ein Magenschutzmittel) Tamoxifen und Raloxifen (bei Brustkrebs) Levothyroxin in zu hoher Dosis (bei Schilddrüsenunterfunktion) Diese Medikamente fördern Hitzewallungen oder verändern den Flüssigkeitshaushalt und führen so indirekt zu verstärkter Schweißproduktion. Atem: Wenn sich Gerüche im Mund verändern Ein schlechter Atem kann durch Medikamente entstehen, die die Speichelproduktion stören. Ist der Mund zu trocken, verändert sich die Zusammensetzung der Bakterien. Der Atem riecht dann oft streng oder unangenehm süßlich. Verantwortlich sind etwa: H1-Antihistaminika (etwa gegen Allergien) Anticholinerge Wirkstoffe wie Oxybutynin (gegen Blasenschwäche) Antidepressiva Tramadol, Fentanyl, Buprenorphin (Schmerzmittel) Loperamid (gegen Durchfall) Bupropion, ein Mittel zur Rauchentwöhnung, das stark austrocknend wirken kann Andere Medikamente führen hingegen zu vermehrtem Speichelfluss. Die Feuchtigkeit kann dann im Mundwinkel stehen bleiben und dort unangenehme Gerüche erzeugen. Häufig passiert das bei: Cholinesterasehemmern, die bei Alzheimer eingesetzt werden Neuroleptika wie Clozapin und Risperidon Über Atem und Schweiß ausgeschiedene Geruchsstoffe Manche Medikamente setzen Substanzen im Körper frei, die dann über Schweiß oder Atem entweichen und dabei unangenehm riechen. Beispiele hierfür sind: L-Carnitin und Betain (verursachen einen fischähnlichen Geruch) Brivaracetam (sorgt für einen urinähnlichen Geruch) Disulfiram (bei Alkoholabhängigkeit) Voriconazol (ein Antipilzmittel), Metronidazol (gegen Parasiten), Lithium (bei bipolaren Störungen) und Diphosphonate (bei Osteoporose) Was tun bei verändertem Körpergeruch? Wenn sich der eigene Körpergeruch plötzlich verändert und keine offensichtliche Ursache wie Sport, Ernährung oder mangelnde Hygiene vorliegt, lohnt sich ein Blick auf die eingenommenen Medikamente. Sprechen Sie mit Ihrer Hausarztpraxis oder Ihrer Apotheke, ob ein Zusammenhang bestehen könnte – vor allem, wenn Sie eines der genannten Präparate regelmäßig einnehmen. Fazit Ein veränderter Körpergeruch kann belastend sei. Teilweise liegt die Ursache nicht im Körper selbst, sondern in einem verwendeten Arzneimittel. Wer Bescheid weiß, kann mit seinem Arzt oder seiner Ärztin gezielt über Alternativen sprechen. Denn: Niemand muss dauerhaft mit unangenehmem Geruch leben.
Aus der Quelle lesen