Ein neuer Therapieansatz könnte für Männer mit erneut auftretendem Prostatakrebs lebensrettend sein. Die beiden Medikamente sind als Einzeltherapie schon lange erprobt. Prostatakrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Wird er früh erkannt und rechtzeitig behandelt – etwa operativ entfernt oder bestrahlt –, ist die Prognose in den meisten Fällen sehr gut. Doch bei bis zu 30 Prozent der Patienten kehrt der Prostatakrebs trotz einer OP oder Bestrahlung zurück und birgt das Risiko von Metastasen. Eine bittere Diagnose, denn oft blieb in diesen Fällen bisher nur eine Hormontherapie – ohne Aussicht auf längeres Überleben. Nun zeigt eine neue, internationale Studie: Die Kombination der klassischen Hormontherapie mit dem Medikament Enzalutamid verlängert das Leben der Patienten deutlich. Die Studie wurde im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht und kürzlich auf dem Kongress der European Society for Medical Oncology in Berlin vorgestellt. Studie an Risikopatienten durchgeführt Für die Studie untersuchten die Forscher mehr als 1.000 Prostatakrebs-Patienten aus 244 Kliniken in 17 Ländern. Bei allen Patienten stieg nach der Operation oder Strahlentherapie der PSA-Spiegel im Blut der Patienten rapide an – ein Anzeichen eines wiederkehrenden Prostatakrebses. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und erhielten entweder die Standard-Hormontherapie mit Leuprorelin, nur Enzalutamid oder eine Kombination aus beiden. Stephen Freedland, Co-Leiter der Studie, erklärt in einer Pressemeldung: "Wir wissen, dass bei diesen Patienten ein hohes Risiko besteht, dass sie Metastasen entwickeln und an ihrem Krebs sterben, wenn wir ihnen keine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit bieten." Häufigster Krebs beim Mann : Wie sich Prostatakrebs erkennen und behandeln lässt Studie enthüllt Defizite : Viele Männer sind schlecht über Prostatakrebs informiert Mehr Männer leben länger als acht Jahre weiter Das Ergebnis: Die Kombination der beiden Therapien verlängerte das Leben der Patienten deutlich. Nach acht Jahren lebten noch knapp 79 Prozent der Männer, die beide Medikamente erhielten. Bei alleiniger Hormontherapie waren es nur rund 69 Prozent, bei alleiniger Enzalutamid-Therapie 73 Prozent. Damit sinkt das Sterberisiko durch eine Kombinationstherapie um mehr als 40 Prozent im Vergleich zur derzeitigen Hormontherapie. "Die Hormontherapie, die wir den Patienten seit 30 Jahren anbieten, hat die Überlebenschancen nicht verbessert, und auch nichts anderes. Deshalb sind diese Ergebnisse ein echter Gamechanger", erklärt Freedland. Hyung Kim, Leiter der Abteilung für Urologie am beteiligten Cedars-Sinai Medical Center, ergänzt: "Die neueste Analyse ergänzt frühere Studien, die zeigten, dass Enzalutamid die Überlebenschancen bei anderen Prostatakrebserkrankungen signifikant verbessert und die Art und Weise verändern wird, wie wir uns um unsere Patienten kümmern."