Reden im Schlaf: Welche Bedeutung hat das verbreitete Phänomen?

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Reden im Schlaf ist ein häufiges Phänomen. Doch was steckt dahinter? Und wann ist es gefährlich? Lesen Sie, was über die Somniloquie bekannt ist. Anders als im Wachzustand hat eine Person, die im Schlaf spricht, nicht unter Kontrolle, was sie sagt und wie sie es sagt. Sprechen im Schlaf (Somniloquie) findet nicht willentlich statt, sondern unabsichtlich und unbewusst. Für Zuhörende mag das unterhaltsam sein, die Betroffenen hingegen kann es – je nach Inhalt des Gesagten – beunruhigen oder gar beschämen. Sprechen im Schlaf ist aber in der Regel nicht gefährlich oder krankhaft und außerdem recht verbreitet. Etwa zwei Drittel aller Menschen passiert es irgendwann einmal in ihrem Leben. Die Zahl derjenigen, die regelmäßig im Schlaf reden, ist allerdings deutlich geringer: Etwa sechs von hundert Personen tun das mindestens einmal pro Woche. Die wichtigsten Merkmale beim Reden im Schlaf Im Schlaf vorgebrachte Äußerungen weisen meist folgende Merkmale auf: Sie bestehen aus ein bis fünf Wörtern und dauern ein bis zwei Sekunden. Ihre Lautstärke variiert – vom Flüstern bis zum Schreien. Die Stimme klingt ein wenig anders als im Wachzustand, weil die Hörorgane, die auch für die Kontrolle der Lautbildung zuständig sind, größtenteils inaktiv sind. Das Gesagte reicht von unverständlichen Lauten und sinnlosen Wortreihen bis zu langen, klar formulierten, grammatikalisch korrekten Sätzen, teilweise sogar mit Nebensätzen. In einer Studie, für die Videoanalysen des Schlafs von Teilnehmenden ausgewertet wurden, erwies sich "Nein" als das häufigste Wort. Fragen kamen in 26 % der Äußerungen vor, Schimpfwörter in etwa 10 %. Männer redeten im Schlaf mehr und fluchten häufiger. Reden im Schlaf – in welcher Schlafphase kommt es vor? Der Schlaf setzt sich aus verschiedenen Schlafphasen zusammen. Der REM-Schlaf ist die Phase des Träumens. Sie heißt so, weil sich die Augen der schlafenden Person währenddessen schnell hin und her bewegen, also ein "rapid eye movement" (REM) stattfindet. Der Non-REM-Schlaf besteht aus mehreren Schlafstadien, nämlich der Einschlafphase, dem leichten Schlaf und dem Tiefschlaf. Die Somniloquie kann sich sowohl im REM-Schlaf als auch während des Non-REM-Schlafes ereignen. Was die Qualität des Gesagten betrifft, scheint es jedoch Unterschiede zu geben. So legen Untersuchungen nahe, dass im REM-Schlaf häufiger Sätze mit richtiger Grammatik und korrektem Satzbau geäußert werden. das Sprechen im Nicht-REM-Schlaf tendenziell chaotischer ist und öfter neue, erfundene Wörter oder unverständliche Ausdrücke enthält. Welche Bedeutung hat Reden im Schlaf? Warum manche Menschen nachts sprechen, ist nicht vollständig geklärt. Die bisherige Forschung zu dieser Frage deutet darauf hin, dass die erbliche Veranlagung eine Rolle spielt. Zudem gelten bestimmte äußere Einflüsse als mögliche Auslöser, zum Beispiel starker emotionaler Stress, Fieber , Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente oder Schlafmangel. Reden im Schlaf kommt sowohl bei Gesunden vor als auch im Zusammenhang mit bestimmten Schlafstörungen , genauer: sogenannten Parasomnien. Das ist der Überbegriff für verschiedene unerwünschte Verhaltensweisen, die beim Einschlafen, im Schlaf oder beim Aufwachen zu beobachten sind. Zu den Parasomnien gehören: Albträume Schlafwandeln Nachtschreck (Pavor nocturnus) REM-Schlaf-Verhaltensstörung (Betroffene führen im Schlaf Handlungen aus, die typischerweise mit dem Trauminhalt in Verbindung stehen – etwa sprechen, schlagen, treten oder gestikulieren sie.) Wenn Reden im Schlaf als Symptom einer Parasomnie auftritt, dann vor allem im Rahmen der REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Diese kann als Frühzeichen oder Begleiterscheinung einer Störung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) vorkommen, welche wiederum verschiedene Ursachen haben kann – unter anderem: Parkinsonkrankheit Lewy-Körperchen-Demenz, die zweithäufigste Demenzform nach der Alzheimer-Krankheit Multisystematrophie (eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die mit einer Störung wichtiger Körperfunktionen einhergeht und verschiedene belastende Beschwerden hervorrufen kann, etwa Harnverhalt , Inkontinenz, Blutdruckabfall beim Aufstehen, Erektionsstörungen sowie Parkinson-ähnliche Symptome wie Bewegungsverlangsamung, Steifheit und Zittern) einige Arzneimittel, beispielsweise manche Antidepressiva, MAO-B-Hemmer (bestimmte Parkinson-Medikamente), Betablocker Alkohol- oder Drogenentzug Vergiftungen Schädigungen des Gehirns (etwa nach Schlaganfällen oder Verletzungen) Narkolepsie Das heißt: Wenngleich Reden im Schlaf in vielen Fällen keine krankhaften Ursachen hat, kann es manchmal auf ein gesundheitliches Problem oder sogar eine ernste Erkrankung hindeuten. Ist Reden im Schlaf gefährlich? Wer gelegentlich im Schlaf spricht, muss sich normalerweise keine Sorgen machen. In den meisten Fällen gefährdet das Reden im Schlaf die Gesundheit nicht und ist auch kein Hinweis auf eine Krankheit. Wenn es im Zusammenhang mit bestimmten äußeren Umständen auftritt – etwa Stress, emotionaler Belastung oder einer fiebrigen Erkrankung – verschwindet es für gewöhnlich wieder, wenn sich der Körper erholt hat. Kommt das Reden im Schlaf häufig vor, ist es indessen empfehlenswert, ärztlichen Rat einzuholen. Das gilt erst recht, wenn es im Schlaf zu weiteren auffälligen Verhaltensweisen kommt (zum Beispiel Schreien oder aggressiven Handlungen). der Schlaf durch das Sprechen spürbar gestört wird. andere unklare Symptome hinzukommen. Eine erste Anlaufstelle kann dann die hausärztliche Praxis sein. Je nachdem, welche Erkrankung die Ärztin oder der Arzt vermutet, kann sie eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt ausstellen. Bei Verdacht auf eine Schlafstörung ist eine schlafmedizinische Untersuchung nötig. Diese kann klären, ob eine harmlose Form des Redens im Schlaf oder eine Parasomnie dahintersteckt, die auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hindeutet. Abgesehen von einer ursächlichen Behandlung kann die betroffene Person selbst versuchen, ihren Schlaf zu verbessern. Wichtig ist insbesondere eine gute Schlafhygiene. (Genaueres hierzu erfahren Sie hier .) Unter Umständen ist auch psychotherapeutische Unterstützung nötig oder hilfreich. Eine Therapie kann dazu befähigen, Stress leichter zu bewältigen oder zu reduzieren, mit emotionaler Belastung besser zurechtzukommen und/oder an ungesunden Verhaltensweisen (wie Alkoholkonsum) zu arbeiten, die den Schlaf beeinträchtigen können.
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