Die Gründe für eine Brustoperation sind vielfältig. Und obwohl sie zu der chirurgischen Routine gehören, sind sie nicht risikofrei. Brustvergrößerungen gehören in Deutschland zu den häufigsten Schönheitsoperationen. Sie dienen dazu, die weibliche Brustform zu ändern und können damit einen medizinischen und ästhetischen Zweck erfüllen. Doch auch solche Routineeingriffe bergen ein gesundheitliches Risiko – über das viele Menschen, die sich für diesen Eingriff entscheiden, nicht ausreichend informiert sind. Welche gesundheitlichen Folgen möglich sind. Welche Implantate gibt es? Für Brustvergrößerungen werden verschiedene Implantat-Typen verwendet. Neben dem Material – heutige Implantate bestehen aus Silikon, Kochsalzlösung oder einer Kombination aus beiden Materialien – unterscheiden sie sich in der Größe, Form und Struktur. Größe und Form richten sich nach den Vorlieben der Person, die sich das Implantat wünscht. Die Oberflächenstruktur der Implantate kann glatt oder leicht angeraut sein. Viele Hersteller setzen mittlerweile auf die leicht angeraute Struktur, da die Gefahr geringer ist, dass die Implantate verrutschen. Implantatdefekte: Wie sicher sind Brustimplantate? Brustimplantate aus Silikon werden am häufigsten verwendet, weil sie natürlicher wirken und ein geringeres Auslaufrisiko haben. Dennoch sind sie nicht für den dauerhaften Einsatz geeignet, erklärt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Der Grund: Mit steigendem Alter der Implantate wächst auch die Wahrscheinlichkeit für Schäden am Material oder ein Verrutschen der Implantate. Um das Risiko zu reduzieren, sollten Sie die Implantate in regelmäßigen Abständen überprüfen lassen und mit Ihrem Arzt besprechen, ob die Implantate gegebenenfalls ausgetauscht oder entfernt werden müssen – auch wenn sie noch intakt sind. Die Wahrscheinlichkeit eines Implantat-Schadens liegt derzeit nach zehn Jahren bei etwa zehn Prozent. Einen Einfluss auf die Haltbarkeit der Implantate hat unter anderem die Anzahl vorheriger Eingriffe. Ist das umliegende Gewebe durch zurückliegende Operationen verändert – etwa vernarbt oder verhärtet –, kann sich das nachteilig auswirken. Häufigste Komplikation: Gewebeverhärtung Nach dem Einsetzen der Implantate bildet sich infolge von Heilungsprozessen um das Implantat eine Hülle aus Narbengewebe, die sogenannte Implantat-Kapsel. Grundsätzlich folgt jeder Einsetzung eines Implantats eine leichte, schmerzlose Kapselbildung. In fünf bis zehn Prozent der Fälle kann es jedoch zu einer verstärkten Gewebebildung kommen, einer sogenannten Kapselfibrose. Das Gewebe ist dann stark verdickt und bereitet Schmerzen. Als Folge kann es auch zu Verformungen der Implantate kommen. Kapselfibrosen kommen häufiger bei Implantaten mit glatter als solchen mit angerauter Oberfläche vor und machen in der Regel einen weiteren chirurgischen Eingriff notwendig. Krebs durch Brustimplantate? Dass Implantate zu Brustkrebs führen, ist falsch. Allerdings sind sie in einem anderen Zusammenhang relevant in Bezug auf Brustkrebs: Implantate können bei einer Mammographie stören und sich damit negativ auf die Ergebnisse auswirken. Bei einer Mammographie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Außerdem besteht ein potenzielles Risiko, dass es dabei zu Quetschungen der Implantate oder zu einer Kapselfibrose kommt. Neben Brustkrebs gibt es eine weitere Krebserkrankung, die mit Brustimplantaten in Verbindung steht: das Brustimplantat-assoziierte großzellige anaplastische Lymphom, kurz BIA-ALCL. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene bösartige Tumorerkrankung, die von Blutzellen ausgeht. Die momentane Studienlage zeigt, dass Implantate mit angerauter Oberfläche zu einem höheren Risiko führen. Die genauen Ursachen für die Entstehung sind jedoch noch unklar. Was steckt hinter der Breast Implant Illness? Einige Frauen verspüren nach dem Einsetzen von Brustimplantaten eine Vielzahl an unspezifischen Symptomen, die sie auf die Implantate zurückführen. Diese können zeitnah, aber auch nach länger Zeit entstehen. Dazu gehören etwa: Müdigkeit Gelenkschmerzen Herzrasen Konzentrationsstörung Kopfschmerzen Muskelschwäche Taubheitsgefühle Hautausschlag Lichtempfindlichkeit Haarausfall unspezifische Brustschmerzen Diese Symptome können unter dem Begriff der Brustimplantatekrankheit oder auf Englisch "Breast Implant Illness" (BII) zusammengefasst werden, wobei es bisher keinen offiziellen diagnostischen Nachweis für die Krankheit gibt. Die BII ist daher derzeit als ein unspezifischer Symptomkomplex zu werten. Aufgrund der ansteigenden Patientenzahlen wird die BII dennoch von der Medizin ernst genommen. Wichtig für Betroffene ist eine gründliche Abklärung der Symptome, um andere Erkrankungen auszuschließen.