Sind Alzheimer und Demenz das Gleiche? Woran sterben die Patienten meist? Und wie lässt sich die Krankheit aufhalten? Wir klären fünf häufige Irrtümer. Alzheimer ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der das Gedächtnis und andere kognitive Funktionen schrittweise verloren gehen können. Die Krankheit ist komplex und wird noch immer nicht vollständig verstanden. Das führt zu vielen Unsicherheiten und falschen Annahmen. Die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) räumt mit häufigen Irrtümern auf. Irrtum 1: Alzheimer und Demenz sind das Gleiche Es wird oft angenommen, dass Alzheimer und Demenz das Gleiche sind. Der Begriff "Demenz" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "ohne Geist". Er umfasst über 50 verschiedene Störungen, die die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Demenz ist also ein Sammelbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimerkrankheit. Alzheimer ist jedoch die häufigste Form der Demenz. Andere Formen der Erkrankung sind etwa die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz, die frontotemporale Demenz oder die Demenz bei Parkinson . Irrtum 2: Nur alte Menschen erkranken an Alzheimer Das ist nur teilweise richtig. Fest steht, dass die Häufigkeit der Krankheit mit dem Lebensalter zunimmt. Eine neue Statistik zeigt: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der 2023 daran Verstorbenen waren 85 Jahre und älter. Doch auch Menschen in jüngeren Jahren können von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen betroffen sein. Von "Frühdemenz" spricht man, wenn Menschen unter 65 Jahren erkranken. Genetische Faktoren spielen dabei eine größere Rolle als bei später auftretenden Demenzen. Man schätzt, dass rund fünf Prozent aller Menschen mit Alzheimer jünger als 65 Jahre sind. Lesen Sie auch: Forscher finden unerwarteten Risikofaktor für Alzheimer Irrtum 3: Alzheimer ist nicht heilbar, also kann man nichts tun Es stimmt, dass Alzheimer bisher nicht heilbar ist. Aber Alzheimer ist behandelbar. Alzheimermedikamente können den Krankheitsverlauf verlangsamen und auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressivität können medikamentös behandelt werden. Nichtmedikamentöse Therapien, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung, können die Selbstständigkeit länger erhalten und das Wohlbefinden fördern. Irrtum 4: Wenn ein Elternteil an Alzheimer erkrankt ist, werden die Kinder es auch bekommen Dass Alzheimer immer vererbt wird, ist nicht richtig. Wenn bei einem Elternteil Alzheimer diagnostiziert wird, bedeutet dies nicht automatisch, dass auch die Kinder erkranken werden. In den meisten Fällen ist die Krankheit nicht genetisch bedingt und tritt erst nach dem 65. Lebensjahr auf, wobei das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Alter steigt. Einige genetische Varianten können das Risiko erhöhen, aber sie führen nicht zwangsläufig zum Ausbruch der Krankheit. Irrtum 5: Demenzpatienten sterben, weil sie vergessen zu atmen Menschen mit Demenz vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Krankheit, sondern an Begleiterkrankungen. Im Endstadium einer Demenz sind Körper und Geist stark geschwächt. Viele Betroffene sind bettlägerig und besonders anfällig für Infektionen – vor allem für Lungenentzündungen. Etwa die Hälfte entwickelt in den letzten zwei Lebenswochen eine solche Entzündung. Der Auslöser kann eine Infektion oder eine Schluckstörung sein. Wenn Speichel, Flüssigkeit oder Nahrung in die Luftröhre gelangen, kann es zu einer sogenannten Aspirationspneumonie kommen. Auch schwere Harnwegsinfektionen treten bei Menschen mit Demenz häufig auf. Weil viele ihre Beschwerden nicht mehr ausdrücken können, bleibt eine Infektion oft unerkannt – und kann sich zu einer Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. Diese verläuft in vielen Fällen tödlich, obwohl der Infekt eigentlich gut behandelbar wäre. Weitere häufige Todesursachen bei Demenzpatienten sind Virusinfektionen wie Influenza , Schlaganfälle und Herzinfarkte. Stürze sind ebenfalls ein Risiko: Bereits in frühen Krankheitsphasen lassen Muskelkraft und Orientierung nach. Brüche oder Klinikaufenthalte nach einem Sturz können den Körper zusätzlich belasten – manchmal mit tödlichem Ausgang.