Viele Deutsche träumen weiterhin von den eigenen vier Wänden. Doch ihnen bietet sich eine ernüchternde Realität. Gefragt nach den drei wichtigsten Dingen, die man sich für sein eigenes Leben wünschen würde, landet der Besitz einer eigenen Immobilie bei den Deutschen auf Platz zwei. Das ergibt zumindest eine aktuelle Befragung des Baufinanzierers Interhyp, der diese Woche seine jährliche "Wohntraumstudie" veröffentlichte. Demnach war nur Gesundheit den Befragten wichtiger als ein schönes Eigenheim; auf Platz drei landete Sicherheit im Alter. Doch obwohl der Traum vom Eigenheim noch immer fest im Bewusstsein vieler verankert ist, sind der Befragung zufolge zwei Drittel der Kauf- oder Bauinteressenten sehr verunsichert. 63 Prozent der Befragten geben an, dass der Markt schwierig sei, 60 Prozent sagen, sie könnten sich keine eigene Immobilie leisten. 58 Prozent finden, das Angebot sei zu knapp. Bauzinsen bleiben voraussichtlich konstant Daran wird sich voraussichtlich auch nicht so viel ändern, wie der Baufinanzierer prognostiziert. Denn die Bauzinsen stagnieren seit einigen Monaten auf einem Niveau um die 3,5-Prozent-Marke (aktuell: 3,61 Prozent). Das ist im historischen Vergleich ein moderater Stand, wie Interhyp betont. Vor 15 Jahren lagen die Bauzinsen bei über vier Prozent und sanken in den 2010er Jahren immer weiter. Die Niedrigzinsphase sei aber eine Ausnahme gewesen, so der Finanzierer. Interessenten sollten sich nicht darauf verlassen, dass Finanzierungszinsen in der nahen Zukunft erneut auf unter ein Prozent rutschen, wie es zwischen 2019 und 2022 der Fall war. Bei den Immobilienpreisen kennt der Markt seit fast zehn Jahren nur die Aufwärtsbewegung. Kostete ein Einfamilienhaus 2015 im Schnitt noch 277.100 Euro, liegt der Preis heute bei durchschnittlich 464.400 Euro. Bei Wohnungen sieht es laut Interhyp ähnlich aus. Aber: Aktuell liegen die Immobilienpreise noch unter dem Höchststand, den sie in der Niedrigzinsphase erreicht hatten. "Zusammen mit dem aktuell noch moderaten Zinsniveau ergibt das Einstiegschancen in den Immobilienmarkt", schreibt Interhyp. Das sehen die Befragten der Wohntraumstudie anders: 75 Prozent geben an, dass die Immobilienpreise niedriger sein müssten, damit sich der Kauf für sie lohne. Die Betroffenen wünschen sich demnach mehr Unterstützung aus der Politik, vor allem in Form eines Abbaus von Bauvorschriften und durch mehr staatliche Förderkredite. Der Hauptgrund, weshalb sich die Befragten eine Immobilie wünschen, ist die Absicherung im Alter. Sehr ausgeprägt ist der Studie zufolge außerdem das Bedürfnis unter den Befragten, sich selbst versorgen zu können, etwa durch Solaranlagen und Speichermöglichkeiten von Solarstrom , die Nutzung von Regenwasser und durch einen eigenen Garten. Unterstützung beim Kauf: Diese Förderkredite gibt es von der KfW-Bank Befragte fordern mehr politisches Handeln Generell haben die Interhyp-Befragten offenbar den Eindruck, dass die Politik im Bereich Wohnen zu wenig tut. 82 Prozent geben an, dass es ein Grundrecht auf Wohnen brauche; 79 Prozent finden, die Politik messe dem Thema Wohnen und Bauen zu wenig Bedeutung bei. Tatsächlich befindet sich der Bausektor nach einer langen Abwärtsbewegung im Herbst 2025 wieder im Aufwind. Im August wurde der Bau von 19.300 Wohnungen bewilligt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sind 5,7 Prozent oder 1.000 Genehmigungen mehr als ein Jahr zuvor. Besonders stark wuchs die Zahl der Baugenehmigungen bei Einfamilienhäusern. Sie legte um mehr als 15 Prozent auf 29.300 zu. In Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, genehmigten die Behörden 79.100 Neubauwohnungen, ein Plus von fast fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.