Stuhltest zur Darmkrebsfrüherkennung: Wie zuverlässig ist der iFOBT?

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Gesetzlich Versicherte ab 50 Jahren haben – alternativ zur Darmspiegelung – Anspruch auf einen Stuhltest. Der iFOBT ist unkompliziert, hat aber auch Nachteile. Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Das Risiko für einen bösartigen Tumor im Darm nimmt mit dem Alter zu. Daher übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte ab 50 Jahren die Kosten für bestimmte Untersuchungen zur Früherkennung. Männer und Frauen ab 50 können entweder eine Darmspiegelung machen lassen und diese Wunsch im Abstand von zehn Jahren wiederholen oder (wenn sie keine Darmspiegelung möchten) alle zwei Jahre einen Stuhltest machen, welcher nicht sichtbares Blut nachweist. Die Darmspiegelung ist im Vergleich zu einem Stuhltest aufwendiger. Auch Angst vor der Untersuchung kann eine Rolle spielen, obwohl diese in der Regel unbegründet ist . Daher nehmen viele Menschen stattdessen den Stuhltest in Anspruch. Was ist der iFOBT? iFOBT ist die Abkürzung für immunological fecal occult blood test (immunologisch fäkaler Okkultbluttest). Der Test zeigt an, ob sich im Stuhl Blut befindet, was ein Zeichen für Darmkrebs oder seine Vorstufen sein kann. Blutspuren sind nicht unbedingt mit bloßem Auge erkennbar. Der iFOBT weist auch nicht sichtbares Blut nach. Fachleute sprechen bei unsichtbarem Blut von okkultem Blut. Wie funktioniert der Stuhltest? Wer einen iFOBT machen möchte, kann sich an die hausärztliche Praxis wenden. Alternativ kann der Frauenarzt oder der Urologe ein Ansprechpartner sein. Der Patient erhält ein spezielles Entnahmeset, mit dessen Hilfe er die Stuhlprobe sammelt. Den Test kann jeder selbst zu Hause durchführen. Wichtig ist, sich genau an die Anleitung zu halten. Der gesammelte Stuhl muss zeitnah (in der Regel am nächsten Tag) in der Arztpraxis abgegeben werden. Von dort aus wird er ins Labor geschickt und ausgewertet. Hat der Test ergeben, dass sich Blut im Stuhl befindet, ist eine weiterführende Untersuchung zur Abklärung nötig. In der Regel wird der Arzt dann eine Darmspiegelung vorschlagen. Positiver Test ist kein Beweis für Krebs Wichtig zu wissen: Blut im Stuhl kann ein Hinweis auf Darmkrebs sein. Es kann jedoch auch zahlreiche andere Ursachen haben – etwa vergrößerte Hämorrhoiden , eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Polypen (welche im Verlauf zu Krebs entarten können). Nur selten handelt es sich tatsächlich um Krebs. Auch kann es sein, dass ein Test Blut im Stuhl anzeigt, obwohl dies nicht der Fall ist (falsch-positives Ergebnis). Ein positiver Stuhltest ist somit kein Beweis für eine Krebserkrankung, aber ein Anlass, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Wie zuverlässig ist der iFOBT? Trotz möglicher Ungenauigkeiten kann der iFOBT sinnvoll sein – insbesondere dann, wenn er nicht nur einmal, sondern regelmäßig durchgeführt wird. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu sterben, sinkt, wenn ein Stuhltest in bestimmten Abständen durchgeführt wird. Ohne Früherkennung sterben 3 von 1.000 Frauen und 6 von 1.000 Männern ab 60 in den nächsten 10 Jahren an Darmkrebs. Der iFOBT kann das Risiko etwas senken: Fachleute gehen in puncto Zuverlässigkeit von folgender Schätzung aus: Von 1.000 Menschen im Alter von 60 Jahren, die regelmäßig einen Stuhltest machen, verstirbt 1 weniger an Darmkrebs – verglichen mit Personen, die keine Früherkennung wahrnehmen. Ob der Test auch das Risiko senkt, überhaupt Darmkrebs zu bekommen – etwa, indem Polypen rechtzeitig entdeckt und behandelt werden –, ist unklar. Umgekehrt gilt: Wurde im Stuhl kein Blut nachgewiesen, schließt das Darmkrebs nicht zu 100 Prozent aus. Denn nicht jeder bösartige Tumor blutet. Bei 2 von 1.000 Personen ist der Test negativ, obwohl Krebs vorliegt. Darmspiegelung bringt Gewissheit Die zuverlässigere Methode zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Darmspiegelung. Sie wird Frauen und Männern ab 50 Jahren empfohlen. Dabei führt der Arzt ein Untersuchungsinstrument – das Endoskop – über den After des Patienten ein. Am Endoskop befinden sich eine Kamera und verschiedene Instrumente. Der Arzt kann so den gesamten Dickdarm von innen begutachten, an verdächtigen Stellen Gewebeproben nehmen und Krebsvorstufen (Polypen) entfernen. Bei Bedarf kann der Patient ein Beruhigungsmittel oder eine Kurznarkose erhalten. Vor der Untersuchung ist es nötig, ein Abführmittel zu nehmen, damit der Darm leer und somit besser einsehbar ist. Sofern sich keine Auffälligkeiten ergeben haben, ist die nächste Darmspiegelung nach zehn Jahren fällig (oder alternativ ein Stuhltest). Vorsicht bei IGeL-Leistungen Es gibt weitere Stuhltests, welche manche Ärzte als Selbstzahlerleistungen (Individuelle Gesundheitsleistung, IGeL) anbieten. Diese Tests werden mit anderen Methoden als der iFOBT ausgewertet. Die meisten von ihnen sind nicht gut untersucht. Einzig der Test auf Blut im Stuhl kann Studien zufolge das Risiko minimieren, an Darmkrebs zu sterben.
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