Der Start in eine neue Liga bringt nicht nur sportliche Veränderungen mit sich. Thomas Müller berichtet offen über die Herausforderungen im Alltag fern der Heimat. Nach seinem Abschied vom FC Bayern hat Thomas Müller ein neues Kapitel in Kanada aufgeschlagen, wo er nun beim Fußballklub Vancouver Whitecaps spielt. Seine Ehefrau, Dressurreiterin Lisa Müller , lebt weiterhin in Bayern und hat kürzlich ein Praktikum im Bayerischen Landtag bei Landtagspräsidentin Ilse Aigner absolviert. In einem Interview hat Müller nun über die räumliche Distanz zu seinem früheren Leben in Bayern gesprochen. Die Unterschiede seien deutlich spürbar – nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Alltag. Im Gespräch mit der "Abendzeitung München" blickte Müller auf seine ersten Monate in der nordamerikanischen Major League Soccer zurück – und gab dabei private Einblicke. Die Distanz zur Heimat stimme ihn manchmal nachdenklich. Auf die Nachfrage, ob er einsam sei, antwortete er: "Manchmal schon ein bisschen." Er habe zwar gewusst, was auf ihn zukommt, "aber wenn man die neun Stunden Zeitverschiebung in diese Richtung lebt, passt es nicht gut mit der Uhrzeit in Deutschland zusammen". Steffi Graf: Das ist der berühmte Ex-Partner der Tennis-Ikone "Es wird anders sein, als ich es mir vorstelle": Neue Aufgabe für Lisa Müller Besonders in den Morgenstunden vor Ort kollidiere der Tagesrhythmus in Vancouver mit der Tageszeit in Deutschland: "Wenn das Training fertig ist, ist es schnell mal 14 Uhr – daheim ist es dann schon wieder 23 Uhr." Wenn er dann schlafen gehen wolle, "dann wollen die nicht unbedingt reden". "Das ist schon ein Unterschied" "Die Möglichkeit, mit Familie und Freunden länger zu telefonieren, habe ich am besten vor Spielen am Wochenende. Das ist schon ein Unterschied, an den man sich gewöhnen muss, wenn man so darauf achten muss, wann man jemand anrufen kann", so Müller, der darin jedoch auch einen Vorteil sieht: "Andererseits ist es auch nicht schlecht, weil man sich dann mehr auf das Leben hier einlässt." Ein Besuch in der alten Heimat steht allerdings kurz bevor. Bereits im September war Müller nach eigenen Angaben für organisatorische Angelegenheiten in Deutschland. Nun kündigte er an: "Im Dezember werde ich wieder in Deutschland sein." Die laufende MLS-Saison endet in zwei Monaten, spätestens dann wird Müller wieder in Europa sein. Die anschließende Pause sei mit rund sechs bis acht Wochen vergleichsweise großzügig, weshalb sein erstes Jahr in Übersee insgesamt als "relativ soft" einzuordnen sei. "An der Marina spazieren" Seine neue Heimat Vancouver habe er bislang nur in Teilen erkundet. Einen festen Lieblingsort habe er noch nicht, betonte er, vielmehr habe der Sport zunächst im Vordergrund gestanden. Wenn er nicht gerade trainiert, zieht es den Offensivspieler nach draußen – etwa an den Hafen: "Ich mag es sehr, an der Marina spazieren zu gehen", sagte er. Auch den Strand hat er bereits besucht. Zum Beachvolleyballspielen sei er jedoch bislang noch nicht gekommen. Wanderausflüge stehen ebenfalls auf seiner Liste, bislang fehlte dafür jedoch die Gelegenheit. Immerhin war er bereits mit Mannschaftskollegen angeln. Sport nimmt auch außerhalb des Fußballs einen festen Platz in seinem Alltag ein. So besuchte er mehrfach Spiele der örtlichen Eishockeymannschaft Vancouver Canucks. Ein weiteres Lieblingsteam gebe es bislang nicht – wohl aber einen Wunsch: "Wenn wir noch ein NBA-Team hätten, wäre das top."