Trockene Augen: Millionen Betroffene meiden Arztbesuch

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Trockene Augen gehören zu den häufigsten Augenerkrankungen. Trotzdem bleibt die Mehrheit der Betroffenen lange ohne Diagnose und Behandlung. Brennen, Jucken, Fremdkörpergefühl – für viele Menschen gehören diese Beschwerden zum Alltag. Trockene Augen betreffen laut einer neuen Studie mehr als jeden zweiten Erwachsenen in Europa und den USA . Doch nur ein Bruchteil der Betroffenen erhält tatsächlich eine Diagnose, geschweige denn eine passende Therapie. Trotz klarer Symptome suchen viele keine Hilfe Auf dem Jahreskongress der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) stellte der Augenarzt und Wissenschaftler Piotr Wozniak aus Polen neue Zahlen zur Häufigkeit und Versorgung von trockenen Augen vor. Grundlage waren zwei großangelegte Umfragen: eine in den USA mit rund 2.000 Erwachsenen sowie die internationale NESTS-Studie mit mehr als 5.000 Befragten aus Großbritannien , Frankreich , Deutschland, Polen und Saudi-Arabien . Das zentrale Ergebnis: 58 Prozent der Befragten berichteten über Symptome trockener Augen, doch nur jeder Fünfte hatte eine ärztliche Diagnose erhalten. Und: Viele warteten Jahre, bevor sie professionelle Hilfe in Anspruch nahmen. Gereizte Augen: Was dahinterstecken kann und was hilft Essen Sie zu viel Salz? Diese acht Symptome verraten es Trockene Augen können chronisch werden Vor allem die zeitliche Verzögerung bereitet Fachleuten Sorge. Laut der Studie lebt ein Drittel der Betroffenen seit mehr als fünf Jahren mit den Symptomen, bevor sie sich in ärztliche Behandlung begeben. Rund 60 Prozent warten mindestens vier Monate, bevor sie Hilfe suchen. Jeder Fünfte geht sogar erst nach über einem Jahr zum Arzt. Diese Zurückhaltung ist problematisch, denn: Trockene Augen sind eine fortschreitende Erkrankung. Wird sie nicht behandelt, kann sich ein chronischer Entzündungsprozess entwickeln. Die Beschwerden verschlechtern sich dann weiter und die Lebensqualität leidet erheblich. Alltag massiv eingeschränkt Die NESTS-Studie zeigt deutlich, wie sehr die Erkrankung das Leben beeinträchtigen kann. Viele Befragte gaben an, wegen ihrer Beschwerden auf bestimmte Dinge zu verzichten: 17 Prozent fahren nicht mehr im Dunkeln Auto, 14,8 Prozent verzichten auf Make-up, 15,2 Prozent reduzieren Heizung oder Klimaanlage, 34 Prozent berichten von einer Verschlechterung im vorausgegangenen Jahr, nur 9 Prozent bemerken eine Besserung. Augenärzte fordern: Symptome ernst nehmen Die Standardbehandlung, meist benetzende Augentropfen, kann vielen Menschen bereits helfen. Doch nur ein Viertel der Befragten hatte das Gefühl, dass ihre Therapie individuell auf sie abgestimmt war. Das zeigt: Nicht nur die Diagnose fehlt oft, auch die Nachsorge lässt zu wünschen übrig. "Viele Menschen sehen trockene Augen als normalen Teil des Älterwerdens", erklärt Wozniak. "Doch das ist gefährlich und mit der richtigen Behandlung könnten wir vielen helfen." Die neuen Zahlen zeigen ein deutliches Bild: Trockene Augen betreffen viele Menschen, aber kaum jemand handelt rechtzeitig. Dabei wäre Hilfe oft einfach möglich. Früh erkannt, lässt sich der Teufelskreis aus Trockenheit, Reizung und Entzündung meist gut durchbrechen.
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