Der TSH-Wert gibt einen Hinweis darauf, ob die Schilddrüse richtig funktioniert. Lesen Sie, was es bedeutet, wenn der Wert zu hoch oder zu niedrig ist. Ob Über- oder Unterfunktion: Viele Menschen haben Probleme mit der Schilddrüse. Hat der Arzt den Verdacht, dass die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss geben. Dabei spielt unter anderem der TSH-Wert (TSH-Basalwert) eine Rolle. Das Hormon TSH wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) im Gehirn produziert und gelangt über das Blut in die Schilddrüse. Die Aufgabe von TSH ist es, die Schilddrüse zu aktivieren, damit sie die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T3) und Trijodthyronin (T4) bildet. T3 und T4 erhöhen den Grundumsatz des Körpers und sind dadurch an vielen zentralen Vorgängen beteiligt, wie etwa Blutdruck, Herzschlag, Verdauung sowie Kälte- und Wärmeempfinden. T3 ist wirksamer als T4. T4 kann jedoch als Hormonvorstufe von T3 bei Bedarf in T3 umgewandelt werden. Wann der TSH-Wert bestimmt wird Der TSH-Basalwert im Blut kann ein erster Anhaltspunkt dafür sein, ob eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Viele Schilddrüsenerkrankungen gehen mit veränderten TSH-Werten einher, etwa Morbus Basedow oder eine Hashimoto-Thyreoiditis. Sind die Konzentrationen von T3 und T4 im Blut zu niedrig, schüttet die Hirnanhangdrüse viel TSH aus, da die Hormonproduktion der Schilddrüse angeregt werden soll. Sind dagegen ausreichend Schilddrüsenhormone vorhanden, wird wenig TSH ins Blut abgegeben, da eine Aktivierung der Schilddrüse nicht nötig ist. Die Bestimmung des TSH-Werts ist nicht nur sinnvoll, um den Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse abzuklären. Auch vor Untersuchungen, bei denen ein jodhaltiges Kontrastmittel zum Einsatz kommt, wird routinemäßig eine TSH-Messung durchgeführt. TSH: Das sagen die Laborwerte aus Der normale TSH-Wert (Referenzbereich) liegt für erwachsene Frauen und Männer ungefähr zwischen 0,4 und 4,0 µIU/ml. Achtung: Dieser Normbereich kann durch unterschiedliche Messmethoden von Labor zu Labor teils erheblich abweichen und dient nur zur Orientierung. Auch das Alter spielt eine Rolle. Bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren sowie bei älteren Menschen etwa ist der TSH-Wert höher. Wichtig zu wissen: Der TSH-Wert allein ist in den meisten Fällen nicht aussagekräftig genug, um eine Schilddrüsenerkrankung festzustellen. Daher wird der Arzt bei zu hohen oder zu niedrigen TSH-Konzentrationen auch die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmen. T3 und T4 sind im Blut zum größten Teil an Eiweiße gebunden; wirksam sind hingegen nur ungebundene, sogenannte freie Schilddrüsenhormone, die dann als fT3 und fT4 bezeichnet werden. Daher werden im Labor nur die freien Schilddrüsenhormone gemessen. Anhand dieser zusätzlichen Werte lässt sich oft schon feststellen, ob eine Störung der Schilddrüsenfunktion vorliegt. Wann ist der TSH-Wert zu hoch? Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, ab wann der TSH-Wert zu hoch ist. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. empfiehlt, einen TSH-Wert von über 4,0 µIU/ml bei Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren als zu hoch einzustufen. Bei Älteren dürfen die Werte nach diesen Empfehlungen etwas höher liegen: Bei Menschen zwischen 70 und 80 Jahren gilt ein Wert über 5,0 µIU/ml, bei über 80-Jährigen ein Wert über 6,0 µIU/ml als zu hoch. Ein zu hoher TSH-Wert deutet auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hin. Für eine eindeutige Diagnose sind jedoch weiterführende Untersuchungen nötig. Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Schilddrüsenentzündung. Auch bei Jodmangel, nach einer Operation der Schilddrüse oder nach einer Behandlung mit Radiojod kann das TSH erhöht sein. Zudem können manche Medikamente die TSH-Konzentration beeinflussen. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, können Symptome wie starke Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme sowie trockene Haut oder Haare auftreten. Ein TSH-Wert über 10 µIU/ml gilt als kritisch, auch bei einem erniedrigten Wert von T4 müssen die Betroffenen daher lebenslang Tabletten einnehmen, um den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen. Vor allem bei Kindern kann eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion schwerwiegende Folgen haben. Dazu zählen etwa Kleinwüchsigkeit, Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit oder geistige Entwicklungsstörungen Daher wird der TSH-Wert bereits bei Neugeborenen im Rahmen eines Screenings bestimmt, um gegebenenfalls frühzeitig mit der Behandlung starten zu können. Wann ist der TSH-Wert zu niedrig? Niedrige TSH-Werte können – in Verbindung mit erhöhten T3- und T4-Werten – auf eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) hinweisen. Diese macht sich zum Beispiel durch Symptome wie Herzrasen, hohen Blutdruck und Unruhe bemerkbar. Eine besonders häufige Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion ist Morbus Basedow. Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion des Immunsystems. Bei Morbus Basedow bildet der Körper Antikörper, die sich fälschlicherweise gegen TSH-Rezeptoren richten. Unbehandelt führt eine Schilddrüsenüberfunktion zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Vorhofflimmern. Auch kann langfristig eine Osteoporose (Knochenschwund) entstehen, da der Knochenumbau beschleunigt ist. Medikamente können die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen eindämmen. Helfen diese nicht, ist manchmal eine operative Entfernung der Schilddrüse notwendig. TSH und Schwangerschaft In der Schwangerschaft ist die normale Funktion der Schilddrüse besonders wichtig. Bei einem Hormonmangel kann es zu Früh- oder Fehlgeburten kommen. Auch die geistige Entwicklung des Ungeborenen ist dadurch gefährdet. Daher sind die Referenzwerte für Schwangere etwas niedriger. Bei unerfülltem Kinderwunsch kann es helfen, den TSH-Wert überprüfen zu lassen. Eine Über- oder Unterfunktion kann den Zyklus und die Reifung der Eizellen beeinflussen, sodass die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft sinkt. Zudem treten häufiger frühe Fehlgeburten auf, vor allem, wenn eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt.