Erneut brechen Unwetter über Deutschland herein. In Berlin fällt schon wieder die komplette S-Bahn aus. Durch Thüringen zieht offenbar eine Windhose. Die Rettungsleitstelle im thüringischen Landkreis Eichsfeld hat einen Tornado gemeldet, der am Donnerstag durch die 12.000-Einwohner-Kleinstadt Dingelstädt im thüringischen Landkreis Eichsfeld gezogen sein soll. Zu Deutsch: eine Windhose, also ein Wirbelwind mit Bodenkontakt. Andreas Hebestreit, Stadtbrandmeister von Dingelstädt im thüringischen Landkreis Eichsfeld, beschreibt eine Schneise der Verwüstung. Sie beginnt am südlichen Dingelstädter Ortsrand in der Mühlhäuser Straße in der Nähe der Feuerwehr und zieht sich von dort durch eine Kleingartenanlage, über die Felder und entlang eines Baches in Richtung des Nachbarortes Küllstedt. Baum demoliert Haus, Sturm wirbelt durch Kleingartenanlage "Um kurz vor 15 Uhr wurde der Himmel über Dingelstädt dunkel", schildert Hebestreit die Szenerie. Und dann ging es los: Die Feuerwehr wurde im Eichsfeld zu zahlreichen Einsätzen gerufen. Insbesondere in der engen, etwa einen Kilometer langen Schneise, die der mutmaßliche Tornado schlug, gab es erhebliche Schäden. Zahlreiche Bäume stürzten um. Einer krachte auf eine Straße und versperrte den Weg. Ein anderer stürzte in ein zweistöckiges Einfamilienhaus und demolierte das Dach. "Das war ein ganz schöner Brocken", berichtet Stadtbrandmeister Hebestreit. "Wir mussten ihn von einer Drehleiter aus zerlegen, weil er so groß war." Hunderte Feuerwehreinsätze: Schwere Gewitter in Deutschland Monstersturm in Deutschland: Killer-Tornado mit zig Toten "längst überfällig" In der Kleingartenanlage zwischen Dingelstädt und Küllstedt brach eine Weide ab und knallte auf ein Auto. Zudem wirbelte der Sturm laut Hebestreit mehrere Gewächshäuser umher, bevor er im freien Gelände noch mehrere größere Bäume umgeweht habe. Hebestreit: "Aufgrund der Laubpracht boten die Bäume eine große Angriffsfläche." Mindestens vier Schwerverletzte in Berlin und Potsdam Das machte die Unwetter auch in anderen Teilen Deutschlands so gefährlich. Während in Dingelstädt niemand verletzt wurde, wurden andernorts Menschen getroffen. Im brandenburgischen Potsdam stürzte eine Baumkrone auf ein fahrradfahrendes Paar. Die Frau erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. Der Mann wurde laut Feuerwehr schwer verletzt. Auch in Berlin gab es Schwerverletzte: Eine Person wurde in Heiligensee von einem umstürzenden Baum getroffen und fiel in einen Graben. Eine andere saß ebenfalls in Heiligensee in einem Auto, das unter einem umgestürzten Baum begraben wurde. S-Bahn lahmgelegt, Tausende Bäume entwurzelt und umgeknickt Zudem fiel in Berlin die S-Bahn wie schon nach dem Unwetter vom Montag wieder komplett aus . Auch am Freitagmorgen waren noch mehrere Streckenabschnitte gesperrt. "Nach dem Sturm befinden sich vereinzelt noch immer umgestürzte Bäume auf den Gleisen", sagte eine Sprecherin der Bahn. Im Tegeler Forst knickten die Sturmböen Tausende Bäume um oder entwurzelten sie. Der Wald ist gesperrt: Da an vielen Orten Lebensgefahr bestehe, sei das Betreten strengstens untersagt, teilte die Senatsverwaltung für Umwelt mit. Teils kippten im Nordwesten Berlins auch Boote auf Gewässern um. Die Behörden teilten mit, dass Menschen gerettet werden mussten. Schäden auch in anderen Bundesländern Bayerns Hauptstadt München wurde unterdessen von hunderten Blitzen getroffen. Viele Flugzeuge mieden Flugverkehrsdaten von "Flightradar24" zufolge den Luftraum über Augsburg und westlich von München . Im Raum Gießen und Kassel in Hessen stürzten mehrere Bäume um, die teilweise auf die Straße fielen. Nahe Gießen fiel ein Baum auf Bahngleise, der Bahnverkehr kam dadurch teilweise zum Erliegen. Im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt gab es mehrere Einsätze der Feuerwehr wegen umgestürzter Bäume auf Straßen.